Axolotls Kiemen

Als Aquariumbesitzer habe ich mich auch nach potentiell exotischeren Bewohnern umgeschaut und da macht ein Axolotl natürlich mächtig Eindruck.Somit informierte ich mich etwas über die Haltung dieses ungewöhnlichen Amphibiums. Das Tier imponiert bekanntlich vor allem deshalb, weil es als Amphibium die Geschlechtsreife erreicht, ohne die äußere Larvengestalt zu verändern und somit nicht das durchläuft, was bei Amphibien üblich ist: die Metamorphose.

Wenn man sich etwas weiter informiert, erfährt man, dass sich die Metamorphose künstlich durch Gabe von Thyroxin (einem Schilddrüsenhormon) provozieren lässt. Das ließ mich aufhorchen, ob das wohl schon mal durchgeführt wurde. Im Folgenden ein paar Links, die mit äußerst erhobenem Zeigefinger davor warnen, auf so eine Idee zukommen. Es ist ein fürchterlicher und unmoralischer Tierversuch, der zurecht Strafbar ist, schreiben alle Webseiten, die auch nur irgendwie mit Axolotls zu tun haben, z.B. hier, oder hier.: Ich zitiere: “ Ethisch würde ich das irgendwo zwischen dem Kupieren von Hundeschwänzen und dem Einfärben von Albinoratten einsortieren. Rechtlich gesehen handelt es sich um einen Tierversuch nach TierSchG §§ 7, 8, dessen Durchführung ohne Sondergenehmigung strafbar ist.”

Offensichtlich ist die künstliche Metamorphose eines Axolotls also ein größeres moralisches Problem als das, – in der westlichen Gesellschaft durchaus übliche-, Töten noch nicht zu Ende entwickelter “Larven”, nämlich von Abtreibungen.

Jetzt könnte man einwenden, dass es sich hierbei um unterschiedliche Gesetzgebungen handelt und natürlich Abtreibungen moralisch verwerflicher sind, aber “halt nicht geahndet werden”.  Als ich über diesen möglichen Einwand nachdachte, fiel mir ein persönliches Erlebnis ein:

In Kasachstan wohnten wir auf dem Land und Katzen gehörten hier zur Grundausstattung, um Mäuse- und Rattenplagen Einhalt  gebieten zu können. Problem dabei: Katzen vermehren sich recht zügig und es war überhaupt nicht üblich (und wohl auch nicht möglich) Katzen zum Veterinär zu bringen, um Katzen zu sterilisieren. Was also tat man mit der überschüssigen Anzucht? Man ertränkte sie. Ich erinnere mich, dass man dies als ein zwar unangenehmes, aber notwendiges Übel ansah. Von den geborenen 6-10 Kätzchen wurden nur 2 behalten, der Rest in einer Wassertonne ertränkt. Das geschah nicht nur auf unserem Hof, nein das war Status Quo auf so gut wie jedem weiteren Hof. Tatsächlich habe ich das auch für selbstverständlich gehalten. Als ich dann in Deutschland in der zweiten oder dritten Klasse beim obligatorischen Stuhlkreis-Erzählen davon berichtet habe, wurde ich entsetzt angeschaut und natürlich belehrt, dass sowas nicht geht und man Katzen ja sterilisieren kann.

Hier spüre ich diesen interessanten und wichtigen Unterschied. Hätte man mich über die moralische Überlegenheit belehrt, auf eine Abtreibung zu verzichten, wenn ich berichten würde, dass meine Eltern auch ein paar Kinder abgetrieben haben (wenn es denn stimmen würde)?  Ich glaube kaum. Man würde das als zwar unangenehmes aber notwendiges (oder mögliches) Übel akzeptieren. Und genau das verstehe ich nicht. Warum ist das Herunterspülen von menschlichen Embryos in die Kanalisation weniger verwerflich als das Experimentieren an Axolototl-Embryos? Ich glaube einfach nicht, dass sich unsere Gesellschaftlich ernsthaft über  das Kätzchen-Ersäufen oder Kücken-Schreddern entsetzen darf, wenn sie gleichzeitig recht entspannt und locker dabei zusieht, wie jährlich über 100.000 Kinder in Deutschland ermordet werden. Man sieht ja nicht nur zu,  oder toleriert Abtreibungen als notwendiges Übel. Aktiv unterstützt und schützt man hier tausendfachen Mord: So werden Pro-Life-Aktivisten fleißig denunziert und Demonstrationen gegen Abtreibungen heftig angefeindet. Der Marsch fürs Läbe in der Schweiz kann dieses Jahr in Zürich nicht stattfinden, weil das Risiko extremer Gewalt linker Aktivisten für die Polizei zu hoch. Anderes Beispiel: Der Chokolatier Läderach darf extrem dafür bluten, dass er gegen die Abtreibungen demonstrieren geht. Man stelle sich vor, wie groß der Aufschrei wäre, wenn sich rausstellen würde, Läderach experimentiert mit Thyroxin an Axolotls…

Aber das alles schreibe ich natürlich nur, weil ich ein fundamentalistischer Christ bin und nicht verstehen kann, dass ein ungeborenes Kind etwas völlig anderes ist, als ein Axolotl. Ansonsten wäre mir natürlich völlig klar, dass…ja was eigentlich? Wieso gibt es bei aller Akzeptanz von Abtreibungen nicht mal ein klares Statement darüber, dass Abtreibungen eine völlig übliche alltagsfähige Maßnahme sind, ein notwendiges Übel? Wieso das verschämte Schweigen darüber?  Wieso kann man Kritik an diesem Thema nicht ertragen und ist so scharf darauf, hier das christliche Gewissen ein für alle mal zum Schweigen zu bringen?  -Wie furchbar wird es wohl sein,wenn Gott seine Gnade für einen Moment zurückhalten wird, und uns “abtreibt”?

 

 

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