Originalartikel: „Unleash the Lion of Scripture“ von Michael J. Kruger vom 12.06.2020. Übersetzt von Raphael Günther. Mit freundlicher Genehmigung von Desiring God (Download als .pdf).
Zusammenfassung:
Um zu der Überzeugung zu gelangen, dass die Bibel Gottes Wort ist, benötigt es keine umfangreichen historischen Beweise – so hilfreich das auch sein mag. Die beste Verteidigung für die Vertrauenswürdigkeit der Bibel liegt in den Seiten der Bibel selbst. Von der frühen Kirche an haben Christen erkannt, dass die Autorität der Bibel “sich selbst-beweisend” ist, was bedeutet, dass die Schrift bestimmte Eigenschaften in sich trägt, die ihren göttlichen Ursprung bezeugen. Eine der mächtigsten dieser Eigenschaften ist die Einheit und Harmonie der Schrift: Die Bücher der Bibel sind einheitlich in sich selbst, mit der vorherigen Offenbarung und mit der Gesamtgeschichte der Bibel.
Es gibt wenige Qualitäten, die zentraler für die Gesundheit der Kirche und für den geistlichen Zustand des einzelnen Gläubigen sind, als ein felsenfestes Bekenntnis zur Autorität und Inspiration der Heiligen Schrift. Auch Paulus erinnerte Timotheus: „Und weil du von Kindheit an die heiligen Schriften kennst, welche die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist“ (2. Tim. 3,15). Natürlich bezeugte Jesus selbst ganz klar die zentrale Bedeutung des Wortes: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das aus dem Mund Gottes hervorgeht!“ (Mt. 4,4; vgl. 5. Mo. 8,3).
Dennoch ist es eine Sache, eine orthodoxe Lehre der Schrift zu haben; diese Lehre gegen Angriffe verteidigen zu können, ist etwas ganz anderes. Wenn wir gefragt werden, warum wir glauben, dass die Bibel Gottes Wort ist – was vielleicht die am häufigsten aufkommende Frage über die Bibel in unserer heutigen Kultur ist – müssen Christen eine Antwort haben. Allerdings ist genau das der Punkt, vor dem sich viele Christen drücken, da sie davon überzeugt sind, dass die einzige respektable Antwort ein nahezu vollständiger Katalog voll historischen Beweisen für die Echtheit der Bibel ist. Und da sie solche Beweise nicht studiert haben (und es wahrscheinlich auch niemals studieren werden), bleibt ihnen oft keine Antwort. Alles was sie tun können, ist den Skeptiker auf die Experten zu verweisen und das Beste zu hoffen.
An diesem Punkt sollten wir uns jedoch daran erinnern, dass historische Beweise nicht der einzige Weg sind, wie wir wissen können, dass die Bibel von Gott ist. Tatsächlich haben sich Christen im Laufe der Geschichte typischerweise für einen anderen Weg entschieden, der nicht nur leichter zugänglich ist, sondern in gewisser Weise auch besser zu einem Buch passt, das den Anspruch erhebt, Gottes Wort zu sein. Christen haben argumentiert, dass die Bibel sich selbst-bestätigend ist, was bedeutet, dass sie bestimmte interne Eigenschaften oder Attribute trägt, die zeigen, dass sie von Gott ist.
Ganz offen gesagt: Aus der Bibel selbst können wir wissen, dass die Bibel Gottes Wort ist.[1]
Eine sich selbst-bestätigende bibel
Auch wenn die Idee einer sich selbst-bestätigenden Bibel in unseren modernen Ohren seltsam klingt, so war dies nicht der Fall in den ersten Jahrhunderten des Glaubens, als die Apologetik ein notwendiger Bestandteil des Überlebens in der feindseligen griechisch-römischen Welt war. Obwohl die frühesten Christen eine Vielzahl von Argumenten zur Verteidigung der Inspiration der Bibel verwendeten (wie Beispielsweise Beweise aus bereits erfüllten Prophezeiungen), so waren sie sehr darauf bedacht, anzuerkennen, dass die Bibel selbst ihr eigener bester Beweis war. Clemens von Alexandria zum Beispiel betrachtete die Schrift als Äquivalent eines philosophischen “ersten Prinzips”[2], das sich deswegen selbst beweisen kann. Clemens argumentierte, dass diejenigen, die Glauben haben, die “Stimme Gottes”[3] in der Schrift hören, die als eine “Demonstration funktioniert, die nicht angefochten werden kann”[4]. Und wieder besteht er darauf, dass die “Stimme des Herrn . . . die sicherste aller Demonstrationen ist”.
Clemens’ selbst-bestätigender Ansatz ergab sich ganz logisch aus seiner theologischen Überzeugung, dass die Heilige Schrift als die Stimme Gottes selbst die ultimative Autorität sei. Wenn es darum geht, die Wahrheit einer ultimativen Autorität zu demonstrieren, kommt man nicht drum herum, an diese zu appellieren. Wenn man versuchen würde, eine ultimative Autorität zu beweisen, indem man sich an eine andere Autorität wendet, dann würde das nur beweisen, dass sie nicht wirklich ultimativ ist. Das bedeutet ultimative Autoritäten müssen sich per Definition selbst beweisen. Darum hat Gott, als er einen Eid geschworen hat, „bei sich selbst“ (Hebräer 6,13) geschworen.
Clemens war damit nicht alleine. Origenes artikulierte diesen sich-selbst-bestätigenden Ansatz noch deutlicher.
Wenn jemand über die prophetischen Aussprüche nachdenkt . . . ist es sicher, dass sein Verstand und seine Gefühle beim Lesen und sorgfältigen Studium dieser Aussprüche von einem göttlichen Atem berührt werden und er erkennt, dass die Worte, die er liest, keine Äußerungen von Menschen sind, sondern es sich dabei um die Sprache Gottes handelt.[5]
An anderer Stelle beharrt Origenes darauf, dass die Propheten des Alten Testaments „ausreichend sind, um Glauben zu schaffen, für jeden, der sie liest“[6]. Erstaunlich ist, dass laut Origenes das bloße Lesen (oder Hören) der Bibel einen Menschen mit ihren göttlichen Eigenschaften in Berührung bringt. Wenn die Person die Hilfe des Geistes hat – was Origenes „einen göttlichen Atem“ nennt – dann wird sie diese Eigenschaften als das sehen, was sie wirklich sind, nämlich die Worte von Gott selbst.
Tatsächlich wurde der heidnische Philosoph Tatian zum Christentum bekehrt, indem er lediglich die Bibel las und ihre göttlichen Eigenschaften erkannte. Auf der Suche nach der “Entdeckung der Wahrheit” beschreibt er, wie er zu der Überzeugung gelangte, die Schrift sei von Gott:
Durch die authentische Sprache, des ganz und gar nicht künstlichen Charakters des Schreibers, das Vorwissen über zukünftige Ereignisse so wie die hervorragende Qualität der Gebote veranlassten mich, auf diese Schriften zu vertrauen… Nun, da meine Seele von Gott gelehrt wird, stelle ich fest, dass die früheren heidnischen Schriften zur Verurteilung führen, diese [Gottes] Schriften hingegen, setzen der Sklaverei der Welt ein Ende.[7]
Dieser patristische Hintergrund erklärt, warum sich die Reformatoren auch für eine Vorgehensweise der sich selbst bestätigten Heiligen Schrift einsetzten. Es überrascht nicht, dass Calvin[8] den Weg anführte, aber ihm folgten William Whitaker[9] und John Owen[10]. Und später folgten die reformierten Denker, darunter Francis Turretin[11], Jonathan Edwards[12] und Herman Bavinck[13].
Die Einheit und Harmonie der Schrift
Wenn also die Bibel bestimmte göttliche Eigenschaften oder Attribute trägt, die zeigen, dass sie von Gott stammt, was genau sind dann diese Eigenschaften? Normalerweise haben Theologen auf drei hingewiesen: (a) die Schönheit und Vortrefflichkeit der Schrift, (b) die Macht und Wirksamkeit der Schrift und (c) die Einheit und Harmonie der Schrift. Tatsächlich weist das Westminster-Glaubensbekenntnis in seiner Diskussion darüber, wie die Schrift “sich selbst reichlich als das Wort Gottes erweist” (WCF 1.5), auf diese drei Punkte hin.
Dennoch gibt es kaum Zweifel daran, dass diese dritte Eigenschaft – die Einheit und Harmonie der Schrift – bei der Authentifizierung von Büchern, sowohl im frühen Christentum, als auch in der heutigen Zeit die bedeutendste Rolle gespielt hat. Zu sagen, dass die Schrift Einheit und Harmonie besitzt, bedeutet zu bestätigen, dass jedes Buch der Schrift (a) in sich einheitlich ist (d.h. keine inneren Widersprüche aufweist), (b) mit früheren Offenbarungen einheitlich ist (d.h. orthodox ist) und (c) mit der Gesamtgeschichte der Bibel einheitlich ist.
Lassen Sie uns jeden dieser Aspekte in Kürze untersuchen:
Einheitlich in sich selbst
Die ersten Christen erkannten, dass göttliche Bücher, gerade weil sie von Gott sind, sich selbst nicht widersprechen können. Schließlich kann Gott nicht lügen (Titus 1,2). Justin Martyr bekräftigt dieses grundlegende Prinzip: “Ich bin völlig davon überzeugt, dass keine Schrift einer anderen [Schrift] widerspricht “[14]. Irenäus stimmt dem zu: “Die ganze Schrift, die uns von Gott gegeben ist, wird von uns in vollkommener Übereinstimmung gefunden werden.”[15] Theophilus sah es genauso: “Alle Propheten sprachen harmonisch und in Übereinstimmung miteinander.“[16] Und Tertullian sagte es ganz deutlich: “Und hier könnte ich nun Stellung nehmen und behaupten, dass ein Werk nicht anerkannt werden sollte … welches keine Übereinstimmung aufweist.“[17]
Da Menschen üblicherweise fehlbare Geschöpfe sind, die zu Irrtümern neigen, kann die Feststellung einer solch bemerkenswerten inneren Einheit in einem Buch als Beweis für den göttlichen Ursprung dieses Buches angesehen werden. Dies gilt nicht nur für einzelne Bücher (z.B. das Lukasevangelium), sondern ganz besonders, wenn man die Bibel als ein abgeschlossenes Ganzes betrachtet. Wie könnten Menschen eine absolute Einheit über 66 verschiedene Bücher hinweg erreichen, die von fast 40 verschiedenen Autoren über Tausende von Jahren und auf verschiedenen Kontinenten geschrieben wurden?
Nur ein göttlicher Autor konnte das tun.
Einheitlich mit früherer Offenbarung
Wir könnten auch das Thema der Einheit in Bezug auf die Lehre, die ein bestimmtes Buch lehrt, untersuchen. Ist diese Lehre treu gegenüber den Wahrheiten, die in früheren Phasen der göttlichen Offenbarung offenbart wurden? Im Alten Testament wurden die Worte eines Propheten geprüft, indem sie mit früheren Offenbarungen verglichen wurden (5. Mo. 18,20), und im Neuen Testament sehen wir, wie die Beröer die Lehre des Paulus mit der Schrift vergleichen (Apg. 17,10-12). Wenn wir von der lehrmäßigen Einheit eines Buches sprechen, argumentieren wir einfach, dass ein Buch orthodox sein muss, damit es von Gott ist.
Jedoch könnte man sich fragen, ob die Christen einen Standard für Orthodoxie hatten, bevor der neutestamentliche Kanon fertiggestellt war. Gab es einen Weg, wie die Orthodoxie bestimmt werden konnte? Absolut! Zum einen prüften die frühen Christen Bücher, indem sie sie mit dem Alten Testament verglichen. Dies war die lehrmäßige Grundlage für die Apostel, wie auch für Jesus selbst. Aber die frühen Christen prüften auch die Orthodoxie eines Buches, indem sie es mit der “Glaubensregel” verglichen. Die Glaubensregel war im Grunde eine kurze Zusammenfassung der apostolischen Lehre, die es den Christen erlaubte, die Essenz dessen, was sie glaubten, kurz und klar zu formulieren – eine Art frühes Glaubensbekenntnis. Die Glaubensregel sollte nicht als neue Offenbarung oder außerbiblische Lehre betrachtet werden, sondern im Grunde als eine Zusammenfassung der eigenen Geschichte der Schrift. Bewaffnet sowohl mit dem Alten Testament als auch mit der Glaubensregel waren die Christen in der Lage, genau und klar zu beurteilen, ob ein Buch orthodox war.
Natürlich sollten wir bedenken, dass zwar alle biblischen Bücher orthodox sind, aber nicht alle orthodoxen Bücher biblische Bücher sind. Ein Buch könnte orthodox sein und doch nicht zum Kanon gehören. Aus diesem Grund wurde Orthodoxie typischerweise als negatives Kriterium verwendet. Mit anderen Worten, es war das Fehlen von Orthodoxie, also Rechtgläubigkeit und das Vorhandensein von Häresie in einem Buch, das den Christen erlaubte zu wissen, dass es nicht von Gott sein konnte. Ein gutes Beispiel dafür ist, wie unsere früheste kanonische Liste, die als Muratorisches Fragment bekannt ist, den gefälschten Brief des Paulus an die Laodizäer mit der Begründung ablehnte, er enthalte “marcionitische Häresie” und “es sei nicht angemessen, dass Gift mit Honig vermischt wird.”
Einheitlich mit der Gesamtgeschichte der Bibel
Christen glaubten (und glauben immer noch), dass die Bibel nicht nur aus 66 separaten Büchern mit unterschiedlichen Geschichten besteht, sondern im Wesentlichen als ein einziges, einheitliches Buch mit einer übergreifenden Geschichte der Erlösung funktioniert. Wenn die frühen Christen also beurteilten, ob ein Buch als Heilige Schrift angenommen werden sollte, ging es ihnen nicht nur darum, ob es lehrmäßig übereinstimmte, sondern auch darum, ob es die alttestamentliche Geschichte vervollständigte. Das Alte Testament ist wie ein Buch ohne ein letztes Kapitel, wie ein Theaterstück ohne einen letzten Akt und die Christen waren auf der Suche nach dem richtigen Abschluss.
Eine Reihe von neutestamentlichen Büchern demonstriert diese erlösungsgeschichtliche Verbindung deutlich. Betrachten Sie zum Beispiel die Tatsache, dass Matthäus, das erste Buch im Kanon des Neuen Testaments, mit einem Geschlechtsregister beginnt. Für die meisten Menschen der westlichen Welt bedeutet dies wenig – tatsächlich wird es oft übersprungen. Aber für einen Juden hätte dies alles bedeutet. Es war ein Zeichen von Matthäus, dass die Geschichte von Jesus die Geschichte vervollständigt, die im Alten Testament mit Abraham begann. Mit anderen Worten: Matthäus erzählt nicht nur die Geschichte von Jesus; er erzählt die Geschichte von Jesus im Licht der Geschichte Israels. Jesus ist der Höhepunkt der alttestamentlichen Erzählung.
Diese Tatsache wird bestätigt, wenn wir uns daran erinnern, dass das letzte Buch des Alten Testaments zur Zeit Jesu das Buch der Chronik gewesen ist (die Bücher waren in einer anderen Reihenfolge als in unseren heutigen Bibeln). Und das Buch der Chronik beginnt mit einem Geschlechtsregister. Somit hätten das letzte Buch des Alten Testaments und das erste Buch des Neuen Testaments beide mit einem Geschlechtsregister begonnen, das sich auf David konzentriert! Dies veranlasste D. Moody Smith zu erklären: “Matthäus macht deutlich, dass Jesus die Wiederherstellung dieser [Davids] Dynastie und damit die Geschichte Israels und die Geschichte der Erlösung repräsentiert. So setzt Jesus die biblische Erzählung fort.“[18]
Der erlösungsgeschichtliche Charakter der neutestamentlichen Schriften wird noch deutlicher, wenn man sie mit den apokryphen Schriften, insbesondere den Apokryphen-Evangelien, vergleicht. Auffallend ist, dass in den meisten Apokryphen-Evangelien eine definitive Verbindung zur alttestamentlichen Geschichte Israels nicht vorhanden ist. Tatsächlich sind einige Apokryphen-Evangelien, wie das Thomasevangelium, nicht einmal Geschichten, sondern nur Sammlungen von Aussprüchen Jesu. Solche Evangelien wurden gerade darum abgelehnt, weil sie nicht als eine angemessene Fortsetzung der alttestamentlichen Erzählung angesehen werden konnten.
Wenn man die Bibel als eine einheitliche Geschichte betrachtet, bietet es dem Leser auch die Möglichkeit, Verbindungen zwischen ihren verschiedenen Teilen zu ziehen. Es ist zum Beispiel bemerkenswert, dass Jesus die Geschichte des Exodus rekapituliert und als neuer Mose fungiert, der, wie der erste Mose, nach der Geburt fast getötet wurde (Matthäus 2,13-15; Exodus 2,1-2), das Gesetz auf einem Berg überbringt (Matthäus 5,1; 2. Mose 19,1-25), Brot vom Himmel bringt (Johannes 6,32; 2. Mose 16,4), Macht über das Meer hat (Markus 4,35-41; 2. Mose 14,21) und ein Passahlamm für die Sünden des Volkes bereitstellt (Johannes 1,29; 2. Mose 12,1-7). Solche Zusammenhänge lassen uns staunen, wie bemerkenswert einheitlich die ganze Heilige Schrift wirklich ist. Und sie lassen uns wieder erkennen, dass kein Mensch ein so riesiges Netz von subtilen, tiefgründigen und augenöffnenden Verbindungen, wie wir sie in der Schrift finden, hätte knüpfen können.
In vielerlei Hinsicht spricht also der kollektive Eindruck, den alle Bücher der Bibel vermitteln, wenn sie als ganze Einheit gelesen werden, für ihren göttlichen Ursprung. Wir werden daran erinnert, dass die Bibel eine zusammenhängende Qualität hat – man bekommt etwas, wenn man alle Bücher zusammen liest, was man nicht unbedingt bekommt, wenn man sie individualistisch liest. Es ist wie die “fünfte Stimme” in einem Barbershop-Quartett; man hört sie erst, wenn alle Stimmen zusammengefügt sind.
Auswirkung einer sich selbst-bestätigenden Bibel
Wir haben dargelegt, dass die bemerkenswerte Einheit und Harmonie der Schrift eine der wichtigsten Eigenschaften der Schrift ist, die ihren göttlichen Ursprung beweist. Und natürlich gibt es noch weitere Eigenschaften, die wir hier nicht erörtert haben. Was sind einige der Auswirkungen dieser Realität für unsere Dienste und für den einzelnen Gläubigen?
Erstens erinnert es uns daran, dass jeder Gläubige wissen kann, dass die Bibel Gottes Wort ist, ohne dass er ein Experte für biblische Archäologie, alte Handschriften oder andere Arten von historischen Beweisen werden muss. Das soll nicht heißen, dass diese Themen unwichtig sind (sie sind auf ihre eigene Weise sehr hilfreich); es ist nur so, dass sie nicht notwendig sind, damit ein Mensch wissen kann, dass die Bibel von Gott ist. Leider sind viele Gläubige davon überzeugt, dass sie notwendig seien, so dass sie persönlich an der Wahrheit von Gottes Wort zweifeln und sich auf die Experten verlassen müssen, die solche Dinge studiert haben. Aber wenn die Bibel wirklich diese inneren Eigenschaften aufweist, dann können alle Christen mit Hilfe des Heiligen Geistes wissen, dass sie göttlich inspiriert ist. Denken Sie daran, dass sogar der heidnische Philosoph Tatian zum Glauben an die Wahrheit der Heiligen Schrift kam, indem er sie einfach las.
Zweitens sollte die selbst-authentifizierende Natur der Schrift unser Denken über den besten Weg, den Skeptiker von der Wahrheit der Schrift zu überzeugen, umgestalten. Wenn die Bibel diese inneren Eigenschaften hat, dann ist der beste Weg, diese Eigenschaften zu demonstrieren, sie treu zu lehren und zu predigen, oder den Nichtchristen einzuladen, sie zu lesen. Wir müssen die Bibel entfesseln und sie das tun lassen, wozu sie geschaffen wurde: Gottes Herrlichkeit kraftvoll darzustellen. Wir täten also gut daran, den bekannten Rat von C.H. Spurgeon zu beherzigen:
Nehmen wir an, eine Anzahl von Personen würde sich in den Kopf setzen, einen Löwen, den ausgewachsenen König der Tiere, zu verteidigen! Da ist er im Käfig, und hier kommen all die Soldaten der Armee, um für ihn zu kämpfen. Nun, ich würde ihnen vorschlagen sie sollten freundlicherweise zurücktreten… und die Tür öffnen und den Löwen herauslassen! Ich glaube, das wäre die beste Art, ihn zu verteidigen, denn er würde auf sich selbst aufpassen; und die beste “Apologetik” für das Evangelium ist, das Evangelium frei zu lassen.[19]
[1] Vergleichen Sie für eine ausführlichere Diskussion der Selbst-Bestätigung Michael J. Kruger, Canon Revisited: Establishing the Origins and Authority of the New Testament Books (Wheaton, IL: Crossway, 2012), 88-122
[2] Vergleichen Sie die Besprechung in Charles E. Hill, „the Truth above all Demonstration“ in The Enduring Authority of the Christian Scriptures, ed. D.A. Carson (Grand Rapids: Eerdmans, 2016), 43-88
[3] Strom 2.2.
[4] Strom 7.16. Vgl. Strom. 2.4.1.: „Wir glauben Gott durch seine Stimme.
[5] Princ. 4.1.6
[6] Cels. 2.1.
[7] Or. Graec. 29.
[8] John Calvin, Institutes of the Christian Religion, Library of Christian Classics, 2. Vols. , ed. John t. McNeill trans. Ford Lewis Battles (Philadelphia: Westminster, 1960), 1.7.4-5.
[9] William Whitaker, Disputations on Holy Scripture (Grand Rapids: Soli Deo Gloria, 2000)
[10] John Owen, “The Divine Original: Authority, Self-Evidencing Light, and Power of the Scriptures,” in The Works of John Owen, ed. William H. Goold, vol. 16, The Church and the Bible (Edinburgh: Banner of Truth, 1988), 297–421
[11] Francis Turretin, Institutes of Elenctic Theology, ed. James T. Dennison Jr., vol. 1 (Phillipsburg, NJ: P&R, 1992), 89.
[12] For a full discussion of Edwards on this topic, see John Piper, A Peculiar Glory: How the Christian Scriptures Reveal Their Complete Truthfulness (Wheaton, IL: Crossway, 2016).
[13] Herman Bavinck, Reformed Dogmatics, ed. John Bolt, trans. John Vriend, vol. 1, Prolegomena (Grand Rapids: Baker, 2003), 452.
[14] Dial. 65.1.
[15] Haer. 2.28.
[16] Autol. 3.17.
[18] D.M. Smith, “When Did the Gospels Become Scripture?” JBL 119 (2000): 3–20, at 7.
[19] “Christ and His Co-Workers” (sermon, Metropolitan Tabernacle, London, June 10, 1886).