ER & ich

Christus aber hat uns erlöst von dem Fluch des Gesetzes, da er ward ein Fluch für uns (denn es steht geschrieben: “Verflucht ist jedermann, der am Holz hängt !”(Gal 3,13)

Ein Liebeslied

Von der Liebe Christi kann man auf unterschiedliche Art und Weise singen, ein Neues Lied habe ich die letzten Monate gelernt, welches ich versuche hier (schief und schräg) zu singen:
Keine Geschichte fesselt mich mehr als diese: Gott schließt einen Bund mit Abraham und sagt zu ihm: Du wirst mein Volk werden und ich werde dein Gott sein. Abraham glaubt es, sagt aber auch: Woran soll ich es merken(1.Mo 15,8) ? Nun, daraufhin lässt Gott sich darauf herunter mit Abraham einen Vertrag zu schließen. Abraham bereitet alle Formalitäten dafür vor, indem er das Kadaver von Tieren zweiteilt.  Gott spricht zu Abraham, dem klar ist, dass er nun einen wichtigen Bund mit Gott schließen wird, doch jeder Bund hat auch Bedingungen. Jeder der ihn bricht, trägt die Folgen des Bundesfluches. Das besiegelte man in Kanaan damaliger Zeit üblicherweise folgend: der Geringere Part eines Bundes ging durch die Kadaver und nahm so den Bundesfluch auf sich, in dem er bekannte dass ihm gleich wie dem Kadaver geschehen sollte, beim Versagen. Nun, dass Gott seinen Teil des Bundes hält, steht ja nicht zur Debatte, aber der Mensch, wie soll er seinen Teil erfüllen? Dass Gott Abrahams Gott sein sollte, dass kann Abraham gut glauben, aber wie sollen alle seine Nachkommen Gottes Volk bleiben? Unmöglich! Aber achtet darauf was geschieht: Durch die Kadaver geht nicht Abraham hindurch sondern Gott (1.Mo 15,17-18). Gott nimmt den Bundesfluch auf sich! Er sagt, wenn du versagst, und der Bund wird gebrochen, wird einer sterben müssen, und das werde Ich sein! Wisst ihr wann das geschah, am Kreuzestod Christi. Diese Geschichte fesselt mich ungemein. Das gibt unfassbar viel Halt im Glaubensleben, Trost, Motivation. So sehr liebt Gott sein Volk, dass er bereit ist, den Bundesfluch für den Bundesbruch (wie oft und unbedingt begangen, da ich ja ein Sohn Adams bin) auf seinen Eingeborenen Sohn zu laden! Wow, unglaublich. Diese Geschichte ist eine Geschichte teurer Gnade!
Nun, das unfassbare, ein Erbe Abrahams, bin auch ich geworden.  Irgendwie bin ich ein Teil der Kinder der Verheißung geworden (Röm 9,8; Heb 2,16). Diese Geschichte fesselt mich so sehr in den letzten Wochen, sie krempelt mein Leben um! Wie sollte ich da stumm bleiben? (P.S.: eine wunderbare Predigt zu 1.Mo 15 gibt es von Timothy Keller)
Deswegen nun das Loblied:

Teuer erkauft!

Durch ihn aber seid seid ihr in Christus Jesus, der uns von Gott gemacht ist zur Weisheit und zur Gerechtigkeit und zur Heiligung und zur Erlösung, damit wie geschrieben steht: “Wer sich rühmt, der rühme sich des Herrn!” (1. Kor 1,30-31)
Der obige Text aus dem ersten Korintherbrief nennt uns vier Dinge dessen, was es bedeutet in Christus zu sein:
a) es geht nur durch seine Weisheit: ER wusste wie ER mich retten kann, wie ER die Zeit und den Ort und die Situation so führt, dass mich sein Evangelium erreicht. ER hat einen Plan mit meinem Leben!
b) es geht um seine Gerechtigkeit. Christus erfüllte die Anforderungen des Gesetzes obwohl er es nicht musste. Nun teilt ER seine Gerechtigkeit mit mir.
c) Zur Heiligung: ER sondert (= heiligt) mich ab von Welt, Sünde, Egoismus und Fleischlichkeit, damit ich mich zu seiner Ehre heilige!
d) zur Erlösung: Etwas was man seit der Bekehrung/Hinwendung zu Christus stückchenweise erlebt und was bei der Auferstehung völlig wird.
Nun das alles war kein billiges Stück, sondern war nur möglich  durch “Gebet, Flehen, starkem Geschrei und Tränen” (Heb. 5,7) dass Jesus überhaupt bis zum Kreuz kam! und am Kreuz das endgültige Verlassen: “Mein Gott, Mein Gott, warum hast du mich verlassen” Wow, Halleluja! ER hat ausgeharrt um meinetwillen.

Verliebtheit

2. Ich schlafe, aber mein Herz wacht. Da ist die Stimme meines Freundes, der anklopft: Tue mir auf, liebe Freundin, meine Schwester, meine Taube, meine Fromme! denn mein Haupt ist voll Tau und meine Locken voll Nachttropfen.3. Ich habe meinen Rock ausgezogen, wie soll ich ihn wieder anziehen ? Ich habe meine Füße gewaschen, wie soll ich sie wieder besudeln ?4. Aber mein Freund steckte seine Hand durchs Riegelloch, und mein Innerstes erzitterte davor.5. Da stand ich auf, daß ich meinem Freund auftäte; meine Hände troffen von Myrrhe und meine Finger von fließender Myrrhe an dem Riegel am Schloß. 6. Und da ich meinem Freund aufgetan hatte, war er weg und hingegangen. Meine Seele war außer sich, als er redete. Ich suchte ihn, aber ich fand ihn nicht; ich rief, aber er antwortete mir nicht. (Hld 5,2–7)
Wenn ich darüber nachdenke, kann ich nicht gleichgültig bleiben. Mein Leben ist erschüttert. War mein Fall überhaupt so tief, dass so drastische Maßnahmen nötig waren? War soviel Liebe nötig? Warum aber ist meine Liebe zu Christus so schwach? Und obwohl sie so schwach ist, so ist doch mein Leben total und vollständig von dieser Begegnung mit Christus geprägt:
Es gibt keine Tat, kein Hobby, keine Leidenschaft und keinen Gedanken, den ich nicht in Zusammenhang mit ihm bringe. Ich kann nicht über Politik oder über Technik oder über Kindererziehung nachdenken, ohne auch zu denken, dass es auch irgendwie mit Jesus Christus in Verbindung steht. Und es steht gewaltig hier in Verbindung. Ich habe unglaublich viele Charakterschwächen (man frage nur meine Bekannten) und bin eher ein Hund Christi als ein Löwe (Pred. 9,4), und belle oftmals unvernünftige Töne zu unpassenden Momenten, aber ich belle sie nur, weil ich diese zur Ehre Christi bellen will. Christus ist mein Gedanke in der Nacht und mein erster Gedanke beim Aufwachen. Oft bin ich total abwesend, weil ich an Christus denke und was er an mir getan hat. Wenn ich die Wahl hätte zwischen einer Weltreise (was ich gerne machen würde) und der Möglichkeit mehr über Christus zu erfahren, würde ich das zweite wählen. Ich bin bereit mich von Beziehungen zu trennen, wenn sie meiner Beziehung zu Christus schaden und neue Beziehungen aufzubauen, wenn diese mich näher zu ihm bringen sollten. Ich bin bereit meinen Tagesrythmus, mein Redeweise anzupassen, nur um ihm näher zu kommen! Und ich bin hier noch sehr weit weg vom Idealen, es gebe hier viel Verbesserungsbedürftig. Wie ein Verliebter mache ich hier viel Närrisches Zeug. Überhaupt bin ich um Christi Willen ein Narr geworden und manch einer schüttelt mit dem Kopf über mir! Soll er! Es interessiert mich kaum, auch wenn es mich immer schmerzt im Konflikt mit meinen Mitmenschen zu stehen, so will ich doch nicht im Konflikt mit meinem Erlöser stehen! Welche Bücher ich lese ist tief davon geprägt wie ich zu Christus stehe, wie ich die Freizeit verbringe, wie ich auf die Arbeit gehe, wie ich anbete im Hause Gottes, alles steht unter diesem einen Gedanken Christus näher zu kommen!
Diese Veränderung wächst von Tag zu Tag. Ich bin charakterlich vor allem durch meine Unbeständigkeit geprägt. Kaum eine Sache schaffe ich es wirklich konsequent durchzuzieren, aber die nun bald 15 Jahre mit Christus werde ich von Tag zu Tag begeisterter von meinem Herrn! Über etwas anderes zu reden, als über Christus oder zumindest die Beziehung der Dinge zu Christus erscheint mir närrisch und in vielen Gesprächen mit meinen Freunden werde ich blaß und langweilig, weil ich nicht weiß wie man über “Normales” redet, denn das Normale ist für mich Christus!

Korrekturbedarf

Lasset uns ihn lieben; denn er hat uns zuerst geliebt. (1Joh 4,19)
Womöglich stellt mich der obige Abschnitt zu sehr ins positive Licht, als wäre ich irgendwie ein Musterchrist oder hätte eine besondere Stufe erreicht. Vor allem bin ich ein Versager mit hohem Verräterpotential und ich verstehe gut, warum die Jünger “einer nach dem anderen”  zu Christus sprachen: “Bin ich’s?”, als dieser von einem Verräter in Ihren Reihen sprach (Mk. 14,19). Ich sehe mein starkes Hängen an Sünde, z.B. der Zeitverschwendung, eitler Ironie, Gehässigkeit, Unzufriedenheit, Undankbarkeit, Unreiner Gedanken etc… An mancher Sünde hänge ich mit Freude, und doch ist das nur mit einer tiefen heimlichen Anklage möglich, die mich unruhig macht. Christus tat so viel für mich, und ich bleibe so hart. Vor kurzem las ich ein Zitat von Spurgeon, welches das gut auf den Punkt brachte: “Wird ein Todeskampf voll blutigen Schweißes durch schwere Augenlider und gähnende Münder belohnt werden?”  Ja in meinem Leben ist es oftmals leider noch so! Das auf das Werk Christi, nur ein Ärmel zücken folgt!  Zinzendorf bringt diese unwürdige Liebe eines Sünders zu seinem Erlöser wunderbar auf den Punkt:

 O ich armer Sünder – 
es ist wahr, ich bin’s! 
Wär’ mein lieber Heiland 
keines solchen Sinns, 
dass Er meine Seele 
gar nicht lassen kann, 
Er hätt’ Seine Gnade 
längst von mir getan.

Nun, ich will mit Freuden 
sehen, was Er tut,
wie Er mir wird helfen, 
weil Er doch nicht ruht, 
bis Er mir kann halten 
Seinen teuren Eid, 
dass ich noch soll werden 
Seine ganze Freud’.

Wenn ich daran denke, 
so verschwindet mir 
Furcht und Angst und Zweifel, 
ich vergehe schier, 
Herr, vor Freud’ und Hoffnung 
über meinem Glück, 
sowie über Deinem 
künft’gen Liebesblick!

Amen, teures Amen, 
liebes Gotteslamm! 
Mann von wahren Worten 
und mein Bräutigam! 
Nimm mich, wie ich da bin, 
gib mir, was Dich preist, 
Dich und Deinen Vater 
und den Heil’gen Geist.

Fazit

ER muß wachsen, ich aber muß abnehmen. (Joh 3,30)
Zustand eher so: er muß wachsen, ICH aber muß abnehmen. Das „ich“ also so groß, als würde es das Wesentliche zum Werke Christi beitragen!
 

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