Biblische Texte

Ewige Nägelmale…

“Mitten auf ihrer Straße und auf beiden Seiten des Stromes Bäume des Lebens, die tragen zwölfmal Früchte, jeden Monat bringen sie ihre Frucht, und die Blätter der Bäume dienen zur Heilung der Völker.” (Offenbarung 22,2)


Eine wirklich unerwartete Beobachtung zur Auferstehung Jesu ist für mich diese, dass selbst sein verherrlichter und ewiger Leib weiterhin die Male der Kreuzigung besitzen wird. Thomas bestand darauf, dass er erst glauben wird, wenn „er in Jesu Händen das Mal der Nägel sehen wird an Händen und der Seite“ (Joh. 20,24). Und als Jesus kurz darauf erscheint, fordert er Thomas auf, genau das zu tun. Es ist zwar nicht auszuschließen, dass Jesus hier gar nicht konkret vorhandene Male meinte, sondern einfach nur die Provokation des Thomas aufgreift und ihm sagt, schau hier stehe ich ganz in „Fleisch und Blut“, was möchtest du berühren, aber das ist doch ein nahezu unwahrscheinlicher Zugang zu dieser Stelle.

Näherliegender ist es davon auszugehen, dass Jesus auch nach der Auferstehung die Wundmale behielt!

Außerdem finden wir noch Lukas 24,39-40, das wohl den letzten Zweifel zerstreuen dürfte: “Seht meine Hände und meine Füße, dass ich es selbst bin; betastet mich und seht! Denn ein Geist hat nicht Fleisch und Bein, wie ihr seht, dass ich habe. Und als er dies gesagt hatte, zeigte er ihnen die Hände und die Füße.”

Dieser neue unsterbliche geistliche unzerstörbare Leib behält für alle Ewigkeit die Wundmale, mit denen wir erkauft wurden (Jes. 53,4-5). Dieser unsterbliche Leib der nun nie wieder von Sünde angegriffen oder vom Tod und Krankheit attackiert wird, den keine Macht, nicht einmal die Todesmacht halten konnte – noch viel weniger ein großer Stein und ein paar Soldaten als Posten! In diesem Zusammenhang fällt mir ein, dass der Stein nicht deswegen weggerollt wurde, damit Jesus aus dem Grabe raus kann, so wie es bei Lazarus der Fall war, sondern damit die Jünger (und andere) hineinkönnen um sich zu vergewissern, dass es wirklich leer ist.

Wenn sich Gottes Volk um seinen Erlöser sammeln wird, dann wird es weiterhin seine Male erkennen, das Fundament Ihrer Rettung und doch auch eine ewige Erinnerung an das teuer erkauft sein. Und da bleibt die Frage, was wird mit unseren Wunden? Werden wir sie mit uns mitschleppen? Wir haben in der Offenbarung wiederholt die Zusage, dass Christus unsere Tränen wegwischen wird (Offb. 21,4; 7,17)

Werden wir weiterhin die Schrammen unserer Leiden mitbringen? Blaue Flecken von Misshandlungen und Male von angetanen Wunden? Gerade, dass der Baum des Lebens Blätter hat, die zur „Heilung der Völker“ dienen (Leitvers, Offb. 22,2) deute ich so, dass wir keine Wunden im Himmel haben werden. Die Blinden werden klar sehen, die Lahmen werden aufrecht gehen, die kranken gesund sein, wir werden allesamt einen geistlichen Leib besitzen. Und doch wird uns jeder Blick auf den Leib Christi daran erinnern, was der Preis für unsere geheilten Wunden war…

Das kann so klingen, als wäre die Rettung seiner Braut für Jesus eine Last, so dass er ihr täglich die Kosten vorhalten wird, ODER an seinen Wunden ächzen wird, doch diese Deutung kann man nur wählen, wenn man allzu irdisch oder menschlich von Jesus zu denken wagt. Vielmehr wird es ein ewiger Beweis seiner wahren Freundschaft zu seinem Volk sein. Gelegentlich frage ich die Leute, warum es im Himmel nicht möglich sein wird, zu sündigen, und häufig folgt die Antwort: Weil Satan dort nicht ist. Ich denke, aber dass das ein Untergeordneter Grund ist. Ein besserer Grund ist dieser: Weil wir Jesus dort völlig ergreifen, erkennen, kennenlernen werden. Er wird bei uns sein, da wird jede sündhafte Rebellion seinen Reiz verlieren. Der Blick auf seine Hände und Füße wird uns den letzten Zweifel nehmen….

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