Im Film „The Book of Eli“ kommt es in einer postakalyptischen Welt zu einem Aufeinandertreffen von Eli, der eines der letzten Exemplare der Bibel besitzt, die mit der Begründung „sie wäre gefährlich“ systematisch vernichtet wurde, mit dem Schurken Carnegie, der genau aus diesem Grund auch eine Bibel besitzen möchte. Der Film schildert zuvor eine dystopische Welt voller Zerstörung und Hoffnungslosigkeit, Eli, gespielt von Denzel Washington, scheint der Letzte zu sein, der noch Hoffnung und Zuversicht ausstrahlt. Entsprechend gelungen ist eine Disputation von Eli mit Carnegie darüber, ob „Gott gut sei“. Da Carnegie mit seiner Schurkenbande zu diesem Zeitpunkt einen Triumph über Eli einfährt, glaubt er fest, Elis Position „Gott ist immer gut“, sei damit widerlegt. Im Verlauf des Films bestätigt sich aber der unerschütterliche Glaube Elis.
Das ist nicht notwendigerweise ein Plädoyer diesen Film anzuschauen, der an vielen Stellen äußerst brutal ist und in „Mad-Max“-Manier daherkommt. Die geschilderte Idee „Gott ist immer gut“ finde ich aber korrekt umgesetzt.
Vor sieben Wochen kam unser jüngstes Kind mit einer angeborenen Fehlbildung zur Welt: Ösophagusatresie, das bedeutet, dass die Speiseröhre ganz früh in der embryonalen Entwicklung vom Magen kommend mit der Luftröhre verwächst und so die Speiseröhre vom Gaumen kommend zu einem „Blindsack“ führt. Das machte eine recht anspruchsvolle Operation notwendig, die in unserem Fall – Gott sei es gedankt – gut verlaufen ist. Doch mit dieser Operation ist noch lange nicht alles getan, man muss die zusammengenähte Stelle regelmäßig neu aufweiten, da genau an dieser Stelle das passiert, was bei Wunden gerne passiert: „sie ziehen sich zusammen“. Nachdem die erste Weitung erfolgreich gelang, berichteten wir das einem befreundeten gläubigen Arzt darüber, der mit dem Satz antwortete: „Gott ist gut“.
Ohne das zu wissen, erinnerte er mich an den Film bzw. vielmehr an die Frage, ob Gott denn immer gut sei. Oder ganz konkret gefragt: Wäre Gott weniger gut, wenn die oben geschilderte Weitung der Speiseröhre nicht gelungen wäre. War Gott genauso gut, als die Entwicklung der Medizin nicht so weit war, um das Leben der Menschen, die mit einer Ösophagusatresie zur Welt kommen, überhaupt erhalten zu können? Vor etwas mehr als 70 Jahren wäre unser Kind zu einem langsamen Sterben verurteilt gewesen. Wäre Gott dann genau so gut gewesen?
Die Lehre von der Unveränderlichkeit Gottes macht uns klar, dass es nicht möglich ist, dass Gott mit der Zeit „besser“ wird. Gott ist immer der Gleiche: Gestern, heute und in Ewigkeit. Gott ist somit nicht nur immer gut, sondern immer gleich gut. Auch jenseits von Eden! Ja selbst in den Abgründen der Hölle!
Übrigens will ich damit keinesfalls sagen, dass der befreundete Arzt unrecht hatte: Wir sehen die Güte (will nicht sagen Gutheit) Gottes ja daran, dass er „seine Sonne aufgehen lässt über Böse und Gute und es regnen lässt über Gerechte und Ungerechte.“ (Mt. 5,45). Also ja! Dass der Eingriff positiv verlief, zeigt, dass Gott gut ist! Überhaupt glaube ich, dass wir es zu oft übersehen, wie viel Gutes (Apg. 14,17) Gott an uns tut. Da war die Antwort des Freundes somit eine ganz passende.
Gleichzeitig ist es dennoch so, dass Gott gleich gut bleibt, auch wenn ich seine Güte gar nicht erkenne. Die Frage danach, ob Gott wirklich gut ist, wird völlig zufriedenstellend niemals in unseren Erfahrungen beantwortet werden können, sondern nur darin, dass Gott seinen Sohn dahingibt, um uns zu retten. Nicht umsonst gilt Joh. 3,16 als goldener Vers: “Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat.” (Joh 3,16). Im Sohne Gottes bekommen wir einen entschieden zuverlässigen Einblick in das Herz des Vaters, in die Liebes- und Heilsabsichten, die er mit uns hat.