Einheit mit Christus (und kleine Kinder)
Als Mütter haben wir oft Tage, die gefüllt sind von unerwarteten und chaotischen Ereignissen.
Wir versuchen eine Vielzahl von Aufgaben und Anforderungen unter einen Hut zu bekommen, während wir versuchen die nächste Katastrophe vorherzusehen und zu verhindern – diejenigen, die regelmäßig die Notaufnahmen aufsuchen, wissen was ich meine. Unser persönlicher Wissensstand, unsere Geduld und unsere Kraft sind oft überstrapaziert. Unsere Aufmerksamkeit wird unaufhörlich gefordert. Am Ende des Tages fühlen wir uns erschöpft und ausgelaugt. Und wir gehen schlafen, mit dem Wissen, dass der morgige Tag dem heutigen sehr ähnlich sein wird.
Inmitten turbulenter Tage kann es leicht passieren, dass wir Hilfe und Hoffnung vor allem in geschaffenen Dingen suchen und nicht bei Gott. Es ist leicht, sich einen Ersatz zu suchen, um in dem ganzen Trubel Ruhe und Geborgenheit zu finden. Möglicherweise lenken wir uns mit kurzzeitigem Vergnügen ab, indem wir durch die sozialen Medien scrollen, uns mit unserem Lieblingssnack verwöhnen, online nach Problemlösungen suchen oder einfach die Stunden bis zum Ende des Tages herunterzählen.
Liebe Mama, die du dich abmühst, es gibt einen riesigen Vorrat an Hilfe und Hoffnung für uns, der nicht in kurzzeitigen Freuden oder Bequemlichkeiten verwurzelt ist. Unsere Kraft, Ausdauer und Freude können tagtäglich darin verwurzelt sein, wer Christus für uns ist und wer wir in ihm sind.
Königinnen als Erzieherinnen
Die Lehre der Einheit mit Christus ist eine der grundlegenden Wahrheiten, die wir oft übersehen oder wenn wir sie zur Kenntnis genommen haben, begreifen wir ihre Bedeutung nicht. Wir wissen, dass es wahr ist und dass wir sie brauchen. Aber wenn wir ehrlich sind, haben wir dennoch Schwierigkeiten diese Einheit mit Christus zu erleben oder sie anzuwenden.
Als Jesus Christus auf diese Erde kam, wurde er ein Mensch und lebte in unserer gefallenen Welt. Er versteht unser Leiden und unsere Schwäche. Er lebte das perfekte Leben, das wir nicht leben konnten und starb den Tod, den wir verdient haben. Durch das Geschenk des Glaubens an Jesus Christus und das, was er getan hat, sind wir nun vereint mit ihm. Wie Apostel Paulus schreibt: „Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Denn was ich jetzt lebe im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich dahingegeben“ (Galater 2,20). Gott schaut uns an und sieht uns vereint mit Christus und seiner Gerechtigkeit. Alles, was Jesus hat, und alles, was er ist, gehört jetzt zu uns, so wie wir zu ihm gehören.
In Luthers Werk „Von der Freiheit eines Christenmenschen“, beschreibt er diese Verbindung mit einem Bild von einem König, der eine Hure heiratet. Durch diese Heirat wird die Hure eine Königin und alles, was dem König gehört, gehört dann auch ihr. Auf einmal ist sie adelig. Ihre schmutzigen Lumpen werden durch königliche Gewänder ersetzt. Und nicht nur das: Der König nahm alle ihre Verfehlungen und Verschuldungen auf sich. Luther schreibt:
Christus, der reiche und edle Ehemann, nimmt sich eine arme und verachtete Hure zur Frau, befreit sie von allem Übel und schmückt sie mit allem Guten. Es ist nun nicht möglich, dass ihre Sünden sie verdammen; denn sie liegen nun auf Christus und sind in ihm verschlungen. Sie hat auch eine so reiche Gerechtigkeit in ihrem Bräutigam, dass sie wieder gegen alle Sünden bestehen kann, mögen sie auch auf ihr liegen.
Durch ihren Ehemann Jesus Christus hat sie eine Rechtschaffenheit, die sie als ihre eigene beanspruchen kann und die sie mit Zuversicht gegen all ihre Sünden, den Tod und die Hölle einsetzen kann, indem sie sagt: „Wenn ich auch gesündigt habe, so hat mein Christus, an den ich glaube, nicht gesündigt; und alles was mein ist, ist sein, und alles was sein ist, ist mein.“
Unsere Einheit mit Christus ist nicht nur ein Gefühl oder eine Lehre, der man zustimmen muss; sie ist Realität. Wir sind wahrhaft und völlig, ganz tief mit unserem Erlöser verbunden.
Mutterschaft durch den Sieg eines anderen
Rankin Wilbourne erklärt die Einheit mit Christus folgendermaßen: „Wenn wir in Christus sind, ist nicht nur sein Tod, sondern jeder Teil seines Lebens relevant für uns. Wir haben Anteil an seinem Leben und Gehorsam, an seinem Tod und seiner Auferstehung, ja sogar an seiner Himmelfahrt! Wir haben Anteil am Sieg eines anderen“ ( aus „Union with Christ“, 45).
In seinen Briefen verwendet Paulus immer wieder die Formulierung „in Christus“, um diese Vereinigung zu beschreiben. „In Christus“ sind wir gerechtfertigt, adoptiert, geheiligt und verherrlicht (1. Korinther 1,30; 2. Korinther 5,17). Wir erleben die Realität dieser Verbindung durch den Geist Christi, der in uns lebt. Am Abend, bevor Jesus verraten wurde, versprach er seinen Jüngern, dass der Geist kommen und in ihnen leben würde. Er sagte sogar, es sei gut, dass er sie jetzt verlasse, damit der Geist kommen kann (Johannes 16,7).
Der Heilige Geist ist die Anzahlung, die Verheißung und das Siegel davon, dass wir zu Christus gehören (Epheser 1,13-14). Wir erleben Gemeinschaft mit Gott durch den Geist. Er ist unser Tröster und Fürsprecher. Er ermutigt uns, überführt uns, lehrt uns und tritt für uns ein. Nun leben und erziehen wir im Geist und nicht im Fleisch (Römer 8,9).
Einheit mit Christus im täglichen Leben als Mutter
Was hat die Einheit mit Christus mit dem Leben als Mutter zu tun? Was bedeutet das für unser tägliches Leben und wie können wir daraus Hoffnung schöpfen, während wir uns bemühen, unsere Kinder zu lieben?
Wenn du die zwanzigste Windel am Tag wechselst und du das Gefühl hast, dass du sonst nichts anderes geschafft hast, kannst du dich daran erinnern, dass du mit Christus verbunden bist. Wenn du von Herzen für den Herrn arbeitest (deine Kinder großziehst), in dem Wissen, dass du deinen Lohn von ihm empfangen wirst, wird deine Kindererziehung ihm Ehre bringen (Kolosser 3,23-24). Wenn du zu Gottes Ehre arbeitest, ist deine Arbeit niemals vergebens, egal wie unbedeutend oder eintönig sie auch zu sein scheint. Durch das vollkommene Werk Christi für dich wird deine Mühe in Gottes Augen als heilig angesehen. Er sieht deine aufrichtige, vom Heiligen Geist erfüllte Liebe und Fürsorge für deine Kinder, und dadurch wird er verherrlicht (1. Korinther 10,31; 16,14).
Wenn du dich als Mutter wie eine Versagerin fühlst, weil dein Kind einen Wutausbruch auf dem Boden des Supermarkts hatte und sich alle nach dir umgedreht und dich angestarrt haben, kannst du dich daran erinnern, dass das Verhalten deines Kindes nicht das ist, was deinem Leben Sinn und Bedeutung gibt. Dein Wert und deine Würde hängen nicht davon ab, wie gut du deine Kinder erziehst oder wie gut sich deine Kinder benehmen. Sondern davon, wer Christus durch den Glauben für dich und in dir ist (Galater 2,20; Epheser 1,4-5).
Wenn du als Mutter sündigst, wenn du auf deine Kinder mit Ungeduld oder Wut reagierst, denke daran, dass Gott durch deine Verbindung mit Christus seinen Tod als Strafe für deine Sünde annimmt. „Doch wenn wir unsere Sünden bekennen, erweist Gott sich als treu und gerecht: Er vergibt uns unsere Sünden und reinigt uns von allem Unrecht, das wir begangen haben“ (1. Johannes 1,9 NgÜ). Durch deine Verbindung mit Christus lebt und wirkt sein Geist auch in dir, der dich von der Sünde reinigt und dich in das Ebenbild Christi umgestaltet. Er wird zum Abschluss bringen, was er in dir angefangen hat und wird dich für den großen Tag vorbereiten, an dem Jesus Christus wiederkommt (Philipper 1,6).
Wenn du dich schwach, hilflos oder nicht gut genug fühlst, denke an deine Verbindung mit Christus, der die Weisheit in Person ist (Kolosser 2,3). Er ist deine Stärke. Christus ist das für dich, was du für dich selbst nicht sein kannst. Er ist die Quelle von allem, was du wirklich brauchst (2. Petrus 1,3). Schreie zu ihm um Hilfe und Hoffnung. Suche seine Weisheit. Er ist genug.
Wenn deine Kinder heranwachsen und weniger von dir abhängig werden, und du anfängst dich nutzlos zu fühlen, erinnere dich daran, dass du in Christus zu guten Werken geschaffen wurdest, die Gott zuvor bereitet hat (Epheser 2,10). Gott hat auch in dieser neuen Lebensphase wichtige und notwendige Aufgaben für dich. Diese guten Werke haben sich vielleicht eine Zeit lang auf deine Kinder konzentriert, vor allem als sie noch klein waren, aber er wird dich auch woanders gebrauchen. Durch deine Einheit mit Christus wird er in dir Frucht bringen – und zwar für seine guten Pläne (Johannes 15,5).
Liebe Mamas, unsere Tage sind oft mit Herausforderungen gefüllt, die uns strapazieren und auf die Probe stellen, aber wir sind nicht allein. Wir sind durch den Glauben mit Jesus verbunden. Klammere dich an ihn, schöpfe Kraft aus ihm und freue dich in ihm.
Christina Fox: No Longer I Who Mother 28.08.2020. Übersetzt von Monika Peters.