Biblische Texte

Welche Freude suche ich für meine Familie?

„Es stimmt ja: Als Christ zu leben bringt großen Gewinn. Allerdings nur dann, wenn man mit dem zufrieden ist, was man hat.“ – 1. Tim. 6.6

Für H.

Lieber H., es ist nun bald 18 Monate her, als ich in eine Bibelarbeit von dir gelandet bin, in der du das Thema Freude beleuchtet hast. Eigentlich haben wir etwa die halbe Zeit nur die unterschiedlichsten Bibelstellen zu diesem Thema rausgesucht, uns diese gegenseitig rausgelesen. Doch dieses Thema beschäftigt und verfolgt mich seitdem regelmäßig. Ich ertappe mich nämlich ständig dabei, dass ich meine Kids „bespaßen“ möchte, ihnen etwas „bieten“ möchte. Nun dürfte kaum etwas, dagegen sprechen Zeit mit seiner Familie zu verbringen! Aber die Ausrichtung scheint mir problematisch zu sein. Erziehe ich meine Kinder dadurch, dass ich mit Ihnen alles mögliche erlebe, wirklich zu glücklichen Menschen?

Ich habe also in der Tat diesen Konflikt auf der einen Seite die reiche, breite, volle Doktrin der Bibel über die Freude, auf der anderen Seite nicht unbedingt ein glückliches Händchen dabei, die besten Wege auf der Suche nach der Freude einzuschlagen.

Die Irrwege sind zahlreich. Es fängt damit an, dass man denkt, dass Kinder nur dann glücklich sind, wenn man Sie mit Beschäftigungs- und Erlebnismöglichkeiten „erschlägt“. Aber eigentlich muss man noch deutlich vor der Erziehungsperspektive anfangen: Was für eine Freude suche ich selbst? Zu oft meint man, nur wirklich „zufrieden“ speisen zu können, wenn der Tisch reich gedeckt ist, nur glücklich einschlafen zu können, wenn die Mitmenschen applaudieren und die Aussicht auf den nächsten Urlaub vorhanden ist.

Dabei ist das Problem nie in diesen an und für sich guten Dingen zu suchen, sondern in der Ausrichtung des eigenen Herzens. Die Ausrichtung des Herzens entspricht eben häufig nicht den Ratschlägen der Schrift und sich hier korrigieren zu lassen, ist ein wunderbares Geschenk. Die nächste Unternehmung zu hinterfragen auf die darin erwartete Freude, genauso wie den Kummer bei einem unangenehmen Erlebnis!

Ich danke dir, dass du mit deinem Thema so eine dringend benötigte Korrektur in meiner Lebensausrichtung angesprochen hast. Und obwohl ich immer noch Novize in der Suche nach Freude bin, scheint es mir, dass ich in den letzten 18ten Monaten bereits einige Lektionen lernen durfte: Mit Gott ist echte Freude für einen Menschen Möglich UNABHÄNGIG seiner sonstigen Rahmenbedingungen.  Die seelsorgerliche Power hinter dieser These ist genauso krass, wie die These selbst. Gleichzeitig eröffnet es uns aber auch einen Weg von Freiheit. Der ist für seine Freiheit zu beneiden, der für seine Freude eben NICHT das Lob seines Mitmenschen, den gemütlichen Urlaub, das nächste heftige Erlebnis benötigt.  Für den natürlichen Menschen freilich klingt es nach purer Poesie, dass „Gott allein genügt“.  Über unseren Herrn und Meister Jesus Christus lesen wir: “In dieser Stunde jubelte (bzw. freute) Jesus im Geist und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, dass du dies vor Weisen und Verständigen verborgen hast und hast es Unmündigen offenbart. Ja, Vater, denn so war es wohlgefällig vor dir.” (Lukas 10,21). Womöglich besteht der Beginn der Suche echter Freude darin, dass man das Wirken Gottes in und um uns herum wahrnehmen!

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