Wenn die Stürme des Lebens alles verwüsten, was du kennst und liebst, welche theologischen Wahrheiten sind dann Anker für deine Seele? Auf welche Lehren stützt du dich, wenn der Boden unter deinen Füßen wegzubrechen scheint? Welche Wahrheiten über Gott spenden dir am meisten Trost, wenn im Leben alles unsicher ist und nichts mehr Sinn ergibt? Auch wenn es absolut notwendig ist, das ganze Wort Gottes zu lesen, zu lernen, auswendig zu lernen und zu studieren, und obwohl das ganze Wort Gottes uns alles lehrt, was wir wissen müssen, um den Stürmen des Lebens zu trotzen, gibt es eine theologische Wahrheit, die in Zeiten der Prüfung und des Leids hervorsticht. Es gibt eine Lehre, die alles auf den Punkt bringt und Trost und Ruhe für unsere geplagten Seelen bietet.
Die Souveränität Gottes.
Gottes Souveränität
Souverän zu sein bedeutet, die höchste Gewalt oder Autorität zu haben. Könige gelten als souveräne Herrscher über ihr Land. Die Vereinigten Staaten gelten als souveräne Nation, weil sie sich selbst regieren und unabhängig von anderen ausländischen Mächten oder Behörden sind. Gott ist der oberste Souverän, weil er der Schöpfer und Erhalter aller Dinge ist. Er ist Herr über das Universum und über jedes Lebewesen. „Der HERR hat seinen Thron im Himmel gegründet, und seine Königsherrschaft regiert über alles“ (Psalm 103,19).
Gott ist souverän über seine Schöpfung.
- „Der ich das Licht mache und schaffe die Finsternis, der ich Frieden gebe und schaffe Unheil. Ich bin der HERR, der dies alles tut.“ (Jesaja 45,7)
- „Denkt doch einmal an die Spatzen! Zwei von ihnen kosten nicht mehr als einen Groschen, und doch fällt kein einziger Spatz auf die Erde, ohne dass euer Vater es zulässt.“ (Matth. 10,29)
Er ist souverän über die Angelegenheiten der Menschen, einschließlich der Regierungen und Autoritäten.
- „Des Königs Herz ist in der Hand des HERRN wie Wasserbäche; er lenkt es, wohin er will.“ (Sprüche 21,1)
- „Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der HERR allein lenkt seinen Schritt.“ (Sprüche 16,9)
Er ist auch souverän über unsere Errettung, Heiligung und Verherrlichung.
- „[…] Gott aber wird euch mit allem versehen, was ihr nötig habt; er wird euch im Glauben stärken, euch Kraft verleihen und eure Füße auf festen Boden stellen.“ (1.Petrus 5,10)
- „Und weil Gott sie für dieses Ziel bestimmt hat, hat er sie auch berufen. Und weil er sie berufen hat, hat er sie auch für gerecht erklärt. Und weil er sie für gerecht erklärt hat, hat er ihnen auch Anteil an seiner Herrlichkeit gegeben.“ (Römer 8,30)
Und nichts und niemand kann seine souveränen Pläne durchkreuzen. „Er macht’s, wie er will, mit dem Heer des Himmels und mit denen, die auf Erden wohnen. Und niemand kann seiner Hand wehren noch zu ihm sagen: Was machst du?“ (Daniel 4,32).
Die Lehre von der Souveränität Gottes lässt sich nicht losgelöst vom Rest der Schrift betrachten. Wenn wir uns mit Gottes Souveränität beschäftigen, müssen wir sie im Lichte dessen betrachten, was die Schrift uns über seinen Charakter lehrt. Denn sein Charakter und seine Souveränität sind untrennbar miteinander verbunden. In der Bibel lernen wir, dass Gott heilig, gerecht, gut, treu, barmherzig, standhaft und liebevoll ist.
- „Und der HERR ging vor seinem Angesicht vorüber, und er rief aus: HERR, HERR, Gott, barmherzig und gnädig und geduldig und von großer Gnade und Treue.“ (2. Mose 34,6)
- „Denn das Wort des HERRN ist zuverlässig, treu ist er in allem, was er tut.“ (Psalm 33,4)
Aus Gottes Charakter geht sein souveräner Plan und die Art und Weise, wie er über alle Dinge herrscht, hervor. Für uns, die wir als seine Kinder adoptiert wurden, ist Gott nicht nur ein souveräner König, der über sein Reich herrscht; er ist auch unser guter und liebevoller Vater, der alles tut, was heilig, richtig und wahr ist.
Ein Souveräner Trost
Die Lehre von Gottes Souveränität schenkt uns viel Trost in den Prüfungen und Leiden dieses Lebens. Wenn wir durch eine unerwartete Prüfung aus dem Gleichgewicht geworfen werden, können wir uns auf diese Wahrheiten besinnen, um uns daran zu erinnern, dass nichts außerhalb von Gottes souveräner Kontrolle geschieht. Wenn sich das Leben so anfühlt, als wäre alles ungewiss und durcheinander, dann können wir uns sagen: „Gott ist davon nicht überrascht.“ Es ist eine Erinnerung daran, dass die Prüfung, die wir durchmachen, zwar für uns völlig überraschend ist, aber für Gott keineswegs eine Überraschung darstellt. Er schläft nie und wird auch niemals von etwas kalt erwischt. Er ist niemals ratlos, weil er nicht wüsste, was er tun soll. Er ist niemals beunruhigt oder besorgt über das, was passiert.
Diese Tatsache beruhigt unsere Herzen, denn wir wissen, dass es keine Versehen oder zufällige Umstände gibt. Gott bestimmt und lenkt jedes Geschehen. Und weil Gott unser guter, liebevoller und vertrauensvoller Vater ist, können wir Vertrauen in seine heiligen Absichten für uns haben. Auch wenn wir nicht verstehen, was passiert, können wir darauf vertrauen, dass Gottes Plan gut ist, weil ER gut ist. Er ist dabei, uns zu heiligen und wird jeden Umstand zu diesem Zweck nutzen. So wie es im Heidelberger Katechismus steht: „und er bewahrt mich so, daß ohne den Willen meines Vaters im Himmel kein Haar von meinem Haupt kann fallen, ja, daß mir alles zu meiner Seligkeit dienen muß.“
Diese Lehre beruhigt uns auch, wenn wir uns über die schwierigen Entscheidungen, die wir im Leben treffen müssen, Sorgen machen. Wenn wir auf unserem Lebensweg an einer Kreuzung stehen, können wir uns in den komplexen Entscheidungen verfangen, ob wir umziehen oder bleiben sollen; ob wir uns für Job A oder B, diese oder jene Hochschule, dieses oder jenes Haus entscheiden sollen. Wir haben vielleicht Angst, eine falsche Entscheidung zu treffen, die unsere Zukunft für immer prägt. Die Wahrheit ist, dass wir nicht in Gottes Pläne für uns eingreifen können. Weil Gott souverän ist, müssen wir nicht alles, was wir tun, in Frage stellen. Gottes souveräne Pläne für uns werden genau so geschehen, wie er sie festgelegt hat.
Diese Wahrheit bedeutet auch, dass alle Versprechen Gottes für uns in Erfüllung gehen werden. Gottes Wort ist voll von großartigen Versprechen, die uns große Hoffnung geben. Diese Versprechen sind kein Wunschdenken. Anders als bei unseren Versprechen, die wir einhalten wollen, wenn nicht etwas anderes dazwischenkommt. Gottes Verheißungen werden sich erfüllen, weil nichts sie daran hindern kann.
Wenn es heißt: „Eines aber wissen wir: Alles trägt zum Besten derer bei, die Gott lieben; sie sind ja in Übereinstimmung mit seinem Plan berufen“ (Römer 8,28), können wir sicher sein, dass es zutreffen wird. Wenn es heißt: „Ich bin überzeugt, dass der, der etwas so Gutes in eurem Leben angefangen hat, dieses Werk auch weiterführen und bis zu jenem großen Tag zum Abschluss bringen wird, an dem Jesus Christus wiederkommt“ (Phil. 1,6), bedeutet das, dass ER sein Werk in uns zum Abschluss bringen wird. Wenn er sagt: „Alle, die der Vater mir gibt, werden zu mir kommen, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausweisen“ (Joh. 6,37), können wir uns darauf verlassen, dass wir in Christus sicher sind. Weil Gott souverän ist, kann nichts und niemand seine Versprechen aufheben.
Die Lehre von Gottes Souveränität ist eine wichtige Lehre, mit der man sich in den ruhigen Zeiten des Lebens beschäftigen und sie vertiefen sollte. Wenn dann die rauen Winde wehen und ein heftiger Sturm in unser Leben kommt, sind wir bereits in der Wahrheit verankert. Anstatt im Strom der Ungewissheit und der Angst zu treiben, können wir in dem sicheren Trost ruhen, dass alles unter der Fürsorge und Kontrolle unseres souveränen Gottes steht.
Christina Fox: Theology That Comforts the Weary Soul 28.01.2016. Übersetzt von Monika Peters. Übersetzung und Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung von DesiringGod.org.