Gottes Gerichtsplan

“Denn wie sie in jenen Tagen vor der Flut waren: – sie aßen und tranken, sie heirateten und verheirateten bis zu dem Tag, da Noah in die Arche ging und sie es nicht erkannten, bis die Flut kam und alle wegraffte –, so wird auch die Ankunft des Sohnes des Menschen sein.” (Matthäus 24,38–39)

Viele Menschen sagen mir häufig: Gott habe nur ein Vorherwissen, auf keinen Fall irgendeine Art von Vorherbestimmung. Trotzdem reden selbst diese Leute vom Heilsplan Gottes. Selbst den härtesten Vertretern der Bestimmungslosigkeit erscheint es einfach zu dreist, zu behaupten, Gott habe von der Menschwerdung seines eingeborenen Sohnes nur im Voraus gewusst und diese gar nicht aktiv geplant.

Tatsächlich ist das Leben und Wirken, die Taten und Rahmenbedingungen des Menschensohnes minutiös geplant: Der Geburtsort wird genauso prophezeit, wie die Rahmenbedingungen seiner Kindheit, der Umfang seiner Taten, der Beginn seiner Wirkungsstätte, Details der Kreuzigung, Folgen seiner Auferstehung. Alles geschieht mit einer von Gott gewollten Notwendigkeit.  Alles ist von Gott derart genau geplant gewesen, dass er es Jahrhunderte davor prophezeit hat. Üblicherweise geht man von mehr als 300 Prophezeihungen aus, die sich im Leben Jesu erfüllen. Der im letzten Satz hinterlegte Link hat den interessanten Titel: “Können so viele erfüllte Prophezeiungen noch Zufall sein?” Ist all das was Jesus widerfuhr, bloß zufällig passiert und Gott wußte von den Ereignissen im Leben seines Sohnes einfach im Voraus (z.B. das Losen über seine Kleider)? Angenommen wir nehmen diese unmögliche Position an: Selbst dann würden wir für uns Menschen,  nicht die Notwendigkeit der Bestimmung auf bestimmte Weise zu handeln, loswerden (Der Umgang der Soldaten mit den Kleidern Jesu). Angenommen, Gott weiß bloß vom Verhalten der Soldaten: Wo bleibt die Freiheit der Soldaten anders zu handeln, sich anders gemäß ihrer Freiheit zu entscheiden, z.B. die Kleider armen Juden zu spenden? Hier sehen wir,  dass es besser ist,  nicht einer “unpersönlichen schicksalhaften Selbstbestimmung” ausgeliefert zu sein, die sich vom Zufall lenken lässt, sondern der Bestimmung eines persönlichen Gottes, der immer Liebe und immer Gerechtigkeit ist.

in Kürze: Angesichts dessen, dass Jesus in unser Leben eingreift ist es falsch und ein Irrtum vom bloßen Vorherwissen Gottes zu sprechen. Gott plant unsere Rettung aktiv!

Aber dieser Artikel soll unser Augenmerk gar nicht auf den Heilsplan, als auf den Gerichtsplan Gottes lenken. Plant Gott sein Gericht? Nehmen wir die Sintflut: Ist diese geplant gewesen, oder hat Gott einfach bloß gewusst, dass sie stattfinden wird? Ähnlich wie mit der Menschwerdung Jesu ist es in jedem Eingreifen Gottes in die Menschheitsgeschichte lächerlich paradox, von diesem aktiven Eingreifen als bloßem “Vorherwissen” zu sprechen. So als hätte Gott auch bloß gewusst und nicht befohlen, das Noah die Arche bauen soll. Die Bibel schildert uns, dass das Gericht über die Menschheit dem Willen Gottes entspricht, achtet auf den Wortlaut: “Da sprach Gott zu Noah: Das Ende alles Fleisches ist vor mich gekommen; denn die Erde ist durch sie erfüllt von Gewalttat; und siehe, ich will sie verderben mit der Erde.” (Genesis 6,13).

Ist es nicht interessant, wie sehr eine Plüsch-Variante der Arche verbreitet ist. Bis heute ist sie ein beliebtes Motiv, weit über das Christentum hinaus. Die Geschichte von Arche und Taube und Zweig spricht Kinder ist sehr populär und in der Tat gut geeignet, um über die unverdiente rettende Gnade zu sprechen, die Noah und seine Familie erreicht. Sie werden in der Arche gerettet (Heb 11,7). Petrus erwähnt, dass in der Arche nur wenige gerettet wurden (1 Pet 3,20) und lenkt so unser Augenmerkt darauf, dass es eine Rettung mitten in einem fürchterlichen Gericht war: Alle anderen starben!

  • Die einen haben gerade ihre Hochzeit gefeiert, andere planten die Verheiratung ihrer Kinder(Mt 24,38). Doch dann kam die Flut und raffte sie alle hinweg.
  • Einige aßen, andere tranken. Doch dann kam die Flut und raffte sie alle hinweg.
  • Einer schmiedete Eisen und ein anderer Kupfer (Gen 4,22). Doch dann kam die Flut und raffte sie alle hinweg.
  • Einer nahm sich zwei Frauen (Gen 4,19) und andere bekamen riesige heldenhafte Nachkommen (Gen 6,4). Doch dann kam die Flut und raffte sie alle hinweg.

Sie raffte sie hinweg, weil Gott es so wollte (Gen 6,13). Sie raffte sie hinweg, weil Gottes Gericht gerecht war (Heb 11,7). Sie raffte sie hinweg, weil sie es verdient hatten (Gen 6,5). Sie verschonte nur eine Familie, weil Gott sich an sein Versprechen der Errettung hielt(Gen. 3,15).  Starb nicht manch einer eines furchtbaren Todes hier? Waren es nicht auch Kinder und Unmündige, die vom Gericht betroffen waren? Warum lässt Gott hier ganze Großfamilie elendig ersticken? Weil Gott ein gerechtes Gericht ausübt und mit einer Notwendigkeit sogar ausüben muss. Wer sollte sonst Richter sein?

Nicht nur dieses Gericht plante Gott.

  • Auch das Gericht über Sodom und Gomorrha.
  • Auch das Gericht über die Kanaanäischen Völker.
  • Auch das Gericht über Israel.
  • Auch heute noch ist ein Gericht geplant, was mit Jesu Wiederkunft als Richter anfangen wird.

Man muss nur die Offenbarung aufmachen, um zu sehen, dass die furchtbaren Zerstörungen der Menschheit in der letzten Zeit nicht bloß von Gott vorhergewusst sind, sondern von Gott bestimmt. Nicht der Mensch selbst wird sich richten, sondern Gott wird ihn richten. Seine Engel werden Schalen des Zorns über die Menschheit aussenden, weil Gott ihnen sagen wird: “Gehet hin und gießt die sieben Schalen des Grimmes Gottes auf die Erde” (Offb 16,1-17). Gott richtet und das ist er ja auch. Gott ist Richter, der uns zusagt, immer ein gerechtes Gericht zu fällen. Selbst das Tier, der Antichrist, kann nur tätig werden, weil “ihm ein Mund gegeben (wurde), der große Dinge und Lästerungen redete, und es wurde ihm Macht gegeben… (Offb 13,5, vgl. aber auch 11,2 13,7.15; 16.8,1).

Die Offenbarung unterstreicht auch einen Aspekt, der in all diesen Überlegungen mitschwingt: Gottes wundersame Führung seiner Auserwählten. Dass man überhaupt von Führung Gottes sprechen kann, geht bereits darauf zurück, dass letztlich jeder Christ weiß, dass Gott aktiv plant! Ansonsten müsste der Begriff Führung tabu sein! Aber beachten wir, wie wunderbar Noahs Familie zur Rettung geführt wird. Wie wunderbar Lot und seine Töchter zur Rettung geführt werden. Beachten wir, wie viele mitten aus babylonischem und persischen Reich zurück nach Israel und zum Tempeldienst geführt werden. Mitten im Gericht rettet Gott einige. Nicht weil sie es in irgendeiner Weise mehr oder besser verdient hätten als ihre Mitmenschen, sondern weil er sich Ihrer erbarmt. Weil er das Gericht, dass diese Menschen verdient haben über seinen Sohn ausgeschüttet hat.

Das Gott das Gericht genauso plant wie das Heil, ist für mich erschreckend. “Schrecklich ist’s, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen.” (Heb 10,31). Eine einzige Familie in der Arche, die inmitten durch das Gericht gerettet wird. Das zeigt mir, wie kostbar die Rettung ist, die mir heute im Kreuze Christi zuteil wird. Hier ist Rettung für den zu finden, der glaubt.

4 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Ausführung, die Beispiele zeigen sehr eindrücklich Das Gott selbst entscheidet wer, wie oft und in welcher Form das Angebot der unverdienten Rettung bekommt. nehmen wir Noah: Nur eine Person bekam den Auftrag zum Bau der Arche doch mit dem Auftrag zu bauen lesen wir auch eindeutig das Noah gepredigt hat. Viele Hunderte oder gar Tausende haben die Predigt gehört und doch haben sie das Angebot der Rettung verworfen. Für mich ergibt sich das Fazit das jeder Mensch mindestens ein mal in seinem Leben die Chance auf Rettung bekommt. Die Strafe ist gerecht, doch die Rettung ist Gnade.

    1. Hi Rudolf, danke für deinen Kommentar. Entschuldige die späte Reaktion. Welchen Vers meinst du ganz genau mit der Predigt des Noah? Dein Fazit, “das jeder Mensch mindestens ein mal in seinem Leben die Chance auf Rettung bekommt” kann ich nicht so ganz unterschreiben, aber das weißt du ja bereits…Nur durch die Predigt des Evangeliums kann der Glaube kommen, “Wie aber sollen sie glauben, ohne Prediger?”

      1. 2. Pet 2,5 dort wird Noah Prediger der Gerechtigkeit genannt.
        In Hiob Kapitel 33 wird davon geredet wie Gott zu den Menschen spricht um sie von ihrem verkehrten Tun abzubringen.

        1. hi Barbara, danke für den Hinweis auf 2 Pet 2,5.
          Hiob 33,29 ist halt schon eine etwas ungewöhnliche Stelle, ich sehe nicht unbedingt die Garantie der speziellen Offenbarung darin gegeben.

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