Ein Brief an einen Freund
Hier ist eine Frage einer Podcast-Hörerin: „Hallo Pastor John, wie würden Sie einem neugierigen, nicht kirchlich geprägten Nicht-Christen Ihre Erfahrung mit der Freude in Gott erklären? Wo würden Sie anfangen? Und wie würden Sie es formulieren, dass ein Nicht-Christ leicht folgen kann?“
Okay, also machen wir es so: Ich schreibe einen kurzen Brief an einen imaginären Nicht-Christen namens Michael, der fast keine Erfahrung mit der Kirche oder der religiösen Sprache hat, und der mir genau diese Frage nach der christlichen Freude gestellt hat. Los geht’s.
Lieber Michael,
du hast mich gefragt, was ich meine, wenn ich sage: „Ich empfinde Freude in Gott.“ Danke für die Frage. Es gibt nicht so viele Dinge, Michael, über die ich so gerne spreche, wie über das, was ich am meisten schätze, was ich am meisten liebe. Du weißt ja bereits, dass meine Erfahrungen mit Gott auf der Bibel basieren. Ich glaube, dass sie Gottes Wort ist. Ich glaube, wenn man die Bibel liest, vor allem die Beschreibung von Jesus, kann man die „Melodie der Wahrheit“ hören – die sich selbst bestätigende Realität Gottes, die durchbricht. Als erstes muss man also sagen, dass die Bibel – wenn sie über unsere Beziehung zu Gott spricht – dann spricht sie auch von Freude.
Mit anderen Worten: Ich reagiere nicht nur mit meiner eigenen individuellen Persönlichkeit auf die Bibel. Nein, in der Bibel wird mir gesagt – von Gott selbst durch die Bibel – dass ich Gott als meine Freude erleben soll. Es geht darum, was Gott fordert, nicht nur darum, was ich mir wünsche. Gottes Wort ist voll von Worten über die Freude. Lass mich ein paar Beispiele nennen, damit du ein Gefühl davon bekommst, was ich meine. Du kannst mich später noch einmal fragen, und ich werde dir diese Stellen in der Bibel zeigen, damit du sie selbst lesen kannst. Ich denke, das ist hilfreich.
- Psalm 16, 11: „Du zeigst mir den Weg zum Leben. Dort, wo du bist, gibt es Freude in Fülle; ungetrübtes Glück hält deine Hand ewig bereit.“
- Psalm 90,14: „Schenk uns schon am Morgen deine reiche Gnade! Dann werden wir jubeln und uns freuen unser Leben lang.“
- Psalm 37,4: „Freu dich über den HERRN, und er wird dir geben, was du dir von Herzen wünschst.“
- Psalm 32,11: „Freut euch über den HERRN und jubelt laut, die ihr nach seinem Willen lebt!“
- Psalm 19,11: „Wertvoller als Gold sind sie (die Ordnungen des HERRN), kostbarer als eine Menge von feinstem Gold; sie sind süßer als Honig, ja, süßer noch als Honig, der aus der Wabe fließt.“
- Jesaja 52,7: „Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der Frieden verkündigt, der gute Botschaft bringt […]“
- Philipper 4,11; 13: „[…] denn ich habe gelernt, in jeder Lebenslage zufrieden zu sein. […] Nichts ist mir unmöglich, weil der, der bei mir ist, mich stark macht.“
- Philipper 4,4: (etwas weiter vorne im Kapitel): „Freut euch, was auch immer geschieht; freut euch darüber, dass ihr mit dem Herrn verbunden seid! Und noch einmal sage ich: Freut euch!“
- Jesaja 26,3: „Einem festen Herzen bewahrst du den Frieden, den Frieden, weil es auf dich vertraut.“
- Psalm 4,8: „Tiefe Freude hast du mir gegeben. Sie ist viel größer als die Freude derer, die Korn und Wein im Überfluss geerntet haben!“
- Psalm 63,1-3: „[…] Wie ein Durstiger, der nach Wasser lechzt, so verlangt meine Seele nach dir. […] Denn deine Güte ist besser als das Leben.“
Das ist nur ein Anfang, Michael, ein leichtes Kratzen an der Oberfläche der Bibel. Friede, Freude, Genügsamkeit, Glück, Fröhlichkeit, Begeisterung, Zufriedenheit, Genuss – all das ist süßer als Honig, all das ist besser als Wein, all das ist besser als das Leben selbst, so erfüllt wie es nur sein kann – so lang wie es nur sein kann.
Die Frage ist nun: Wie erlebe ich Gott auf diese Weise? Wie sieht das bei John Piper aus? Und zuallererst ist zu sagen, dass Gott selbst das größte Hindernis für mein Glück aus dem Weg geräumt hat – nämlich meine hässliche, Gott verleugnende Sünde, seinen gerechten und heiligen Zorn und seine Wut über sie. Er sandte seinen Sohn Jesus Christus in die Welt, um an meiner Stelle zu sterben. Die Bibel sagt, dass er für mich zum Fluch wurde. Er verurteilte meine Sünde durch den Tod seines eigenen Sohnes. Und er tat dies für wirklich jeden, der an ihn glaubt – ohne Ausnahme.
Wenn ich also Jesus Christus aufnehme – wenn ich ihn annehme, ihn willkommen heiße, ihn als meinen Erlöser und meinen HERRN und den größten Schatz in meinem Leben annehme – dann sieht Gott mich als „eins mit Jesus“ an, so dass sein Tod als meine Strafe gilt, und seine Gerechtigkeit mir als meine Gerechtigkeit vor Gott angerechnet wird. Es gibt also keine Verurteilung mehr für mich. Mir ist alles vergeben. Keine Schuld, keine Strafe, keine Hölle, keine Angst; angenommen, adoptiert, geliebt, befreundet, in die Arme geschlossen – wie ein Vater, der seinem seit langer Zeit vermissten Sohn entgegenläuft.
Das ist der Anfang. Das ist die Grundlage von all meiner Freude, Michael. Alles, was an Gott so groß, schön, wertvoll, erstrebenswert und erfüllend ist, ist nicht mehr bedrohlich für mich. Es ist wie eine Gebirgskette endloser Entdeckungen von immer mehr Schönheit, wo ich niemals von einem Felsvorsprung herunterfallen und sterben werde, sondern immer weiter hinauf und immer weiter hinein gehe, weil Gott grenzenlos ist, und ich bin es nicht.
Weißt du, Michael, jeden Tag, wenn ich meine Bibel lese, spricht Gott selbst zu mir durch die Worte, die von ihm inspiriert sind – und ich antworte ihm. Das ist eine echte Unterhaltung. Es ist nicht so, dass ich Stimmen höre; ich lese sein inspiriertes Wort, das an sein Volk – also an mich, gerichtet ist. Ich höre Gottes Stimme in seinem kostbaren Wort, und es ist süßer als Honig. Das ist es, was die Bibel Gemeinschaft mit Gott nennt. Und jeden Tag, an dem wir diese Gemeinschaft genießen, gibt er mir kleine Einblicke seiner Größe, seiner Schönheit und seinem Wert. Das ist es, wofür ich geschaffen wurde. Ich wurde geschaffen, um Gott in seiner Größe, seiner Schönheit und seinem Wert zu sehen.
Und es ist wahr, Michael – du weißt es selbst. Du wurdest auch geschaffen, um diese Größe, diese Schönheit, diese Würde und die Liebe zu sehen und zu genießen. Jeder Mensch wurde dafür geschaffen. Gott ist die Summe aller Größe, aller Schönheit, aller Bedeutsamkeit und allen Wertes, und aller Liebe. Und er lässt uns Freude an ihm haben durch sein Wort und durch seine Welt, welche auch seine Schönheit und Größe offenbart. Und wenn mir die Hässlichkeit und die Sünde, das Leid und die Katastrophen der Welt begegnen, erinnert er mich an die großartigen Versprechen, dass ich eines Tages bei ihm sein werde – frei von allem Schmerz, aller Sünde, aller Depression, aller Enttäuschung, allen Ängsten – in einem ganz neuen, herrlichen Körper.
Und mit dieser Hoffnung, welche er jeden Tag durch sein Wort in mir erneuert, gibt er mir Kraft, in die Welt hinauszugehen und mein Bestes zu geben, um nützlich für andere zu sein, indem ich ihnen Gutes tue und sie auf die unvergängliche Zufriedenheit und Erfüllung in ihm hinweise (was ich hoffentlich auch gerade in diesem Moment tue). Und auch wenn ich nicht perfekt bin, Michael – das weißt du ja ziemlich gut – hilft er mir, es zu tun, und vergibt mir mein Versagen, meine Unzulänglichkeiten. Und am Ende des Tages, ist mein Gewissen rein. Oh, wie schön ist es, ein reines Gewissen zu haben. Mein Gewissen ist rein, weil es ein gewisses Maß an Gehorsam gab. Und aufgrund seiner so kostbaren Vergebung durch Jesus kann ich am Abend meine Augen schließen – mit Frieden und Freude.
Du weißt, dass ich mir das auch für dich wünsche, Michael. Deshalb schreibe ich dir diesen Brief, und ich bin jederzeit gerne bereit, weiter darüber zu reden, wenn du das möchtest.
Dein Freund,
John
How Can I Explain Christian Joy to Unbelievers? | Desiring God 10.08.2023 Übersetzt von Monika Peters mit freundlicher Genehmigung von DesiringGod.org.
[…] John https://www.glaubend.de/wie-erklaere-ich-jemandem-der-nicht-glaeubig-ist-die-freude-eines-christen/ […]