Ausgesaugt und voll erfüllt – Gottes Wort im Mutteralltag

Bibel lesen ist wichtig, das wissen wir. Wir nehmen es uns vor, aber es klappt einfach nicht, dranzubleiben.
Wir brauchen Gottes Wort mehr als wir Nahrung brauchen, mehr als wir Schlaf brauchen, mehr als wir sonst irgendetwas brauchen. Es ist die Nahrung für unsere Seele, die uns stärkt und für unseren Alltag ausrüstet.

„Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Belehrung, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes ganz zubereitet sei, zu jedem guten Werk völlig ausgerüstet. (2. Tim 3,16-17)

Aber warum fällt es uns so schwer, regelmäßig Zeit dafür zu finden? Wie kann das Bibellesen zur höchsten Priorität in unserem Alltag werden?

Wir sind abgelenkt

Soziale Medien und endlose Unterhaltungsoptionen fordern unsere Aufmerksamkeit. Sie kosten Zeit und nehmen uns auch emotional ein. Unser Smartphone ist ständig verfügbar, wir greifen schon fast unbewusst danach und merken gar nicht wie wir uns in der virtuellen Welt verlieren.

Außerdem entstehen Stress und Druck. Ob es darum geht gut auszusehen, fit zu sein oder eine perfekte Mutter zu sein – wir fühlen uns überfordert von all dem Druck, der im Unterbewusstsein entsteht. So verschieben wir die Prioritäten und stecken viel zu viel Zeit und Energie in Dinge, die keinen Ewigkeitswert haben.

Die Bibel erinnert uns daran, dass unsere wahre Identität nicht davon abhängt, wie wir aussehen oder was wir erreichen, sondern, dass wir Kinder Gottes sind, die von Ihm angenommen und geliebt sind. Weil Jesus am Kreuz unsere Schuld getragen hat, sind wir „[…] alle Kinder Gottes durch den Glauben an Jesus Christus“ (Gal 3,26).

Und weil wir Menschen vergesslich sind, müssen wir diese Wahrheit täglich zu uns nehmen – indem wir sie in der Bibel lesen.

Wir sind müde und beschäftigt

Schlaflose Nächte und endlos erscheinende To-Do-Listen rauben uns die Kraft und Energie. Müdigkeit kann ein echtes Hindernis sein. Das Muttersein bringt oft eine Menge Herausforderungen mit sich, und manchmal fühlen wir uns einfach total erschöpft. Nach einem langen Tag mit Kindern, Haushalt, Arbeit und allem, was dazugehört, ist es oft schwer, noch die Energie aufzubringen, um sich auf das Lesen der Bibel zu konzentrieren, selbst wenn wir es eigentlich wollen. Und noch früher aufzustehen, scheint einfach undenkbar.

Die Kinder müssen betreut werden, der Haushalt wartet nicht, die Arbeit stapelt sich, und es kommen noch unzählige andere Verpflichtungen dazu, die uns rund um die Uhr auf Trab halten. Es fühlt sich an, als ob wir nie eine Pause bekommen, als ob die To-Do-Liste niemals endet und wir immer noch mehr tun müssen. Wir haben das Gefühl, dass wir schon jetzt kaum genug Zeit haben, um alles zu erledigen, und das Lesen der Bibel erscheint uns oft als zusätzliche Belastung, die wir uns einfach nicht leisten können.

Aber hier ist der Punkt: Gerade in den stressigsten Zeiten ist es umso wichtiger, uns Zeit für Gott zu nehmen. Die Bibel zu lesen ist keine weitere Aufgabe, sondern eine Quelle der Ermutigung und Kraft, die uns hilft, mit den Herausforderungen des Alltags umzugehen. Gottes Wort trägt uns auch durch die schwierigen Zeiten des Mutterseins. Gerade wenn wir uns völlig ausgesaugt fühlen, erfüllt uns Gottes Wort wie nichts anderes. Es ermutigt uns, nicht aufzugeben, sondern unsere Lasten auf Gott zu werfen und uns an seiner Kraft zu erfreuen.

„Weißt du es denn nicht, hast du es denn nicht gehört? Der ewige Gott, der HERR, der die Enden der Erde geschaffen hat, wird nicht müde noch matt; sein Verstand ist unerschöpflich! Er gibt dem Müden Kraft und Stärke genug dem Unvermögenden.“ Jesaja 40,29

Insbesondere im Familienalltag brauchen wir viel Weisheit, um die richtigen Entscheidungen zu treffen, Konflikte zu lösen und unsere Kinder liebevoll zu erziehen. Die Bibel bietet uns Weisheit und Orientierung, die wir brauchen, um unsere Familie auf eine Weise zu führen, die Gott ehrt und unsere Kinder zu liebenden und verantwortungsbewussten Menschen heranwachsen lässt. Wenn wir uns regelmäßig in Gottes Wort vertiefen, bekommen wir von ihm die Kraft, um mit den Herausforderungen des Familienlebens umzugehen.

Außerdem werden zuerst wir durch Gottes Wort geprägt, und danach prägen wir unsere Kinder. Wenn wir also selbst von Gottes Wort erfüllt sind und seine Lehren in unserem Alltag leben, geben wir das automatisch an unsere Kinder weiter. Sie lernen nicht nur durch das, was wir sagen, sondern vor allem durch das, was wir tun. Wenn wir in unsere Beziehung zu Jesus investieren, können wir ein authentisches Beispiel für unsere Kinder sein. Wir legen damit das Fundament für ihr eigenes Verständnis des christlichen Glaubens.

Wir wollen unseren Kindern den Glauben an Jesus nahebringen. Aber wie können wir ihnen tiefgreifende Wahrheiten vermitteln, wenn wir selbst nicht vertraut damit sind? Und wie können wir diese Wahrheiten verinnerlichen? In erster Linie, indem wir sie in der Bibel lesen und unser Reden und Handeln (unsere Herzenshaltung) mehr und mehr verändert wird.

So sind wir bereit für den Alltag

Indem wir uns bewusst Zeit für Gottes Wort nehmen, können wir die Ruhe und Gelassenheit finden, die wir brauchen, um den Anforderungen des Lebens zu begegnen und unsere Prioritäten neu zu ordnen.

Gottes Wort hilft uns dabei, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu trennen. Wir erkennen, was wirklich wichtig ist, und finden die Kraft, uns von den Dingen zu lösen, die uns nur belasten oder ablenken. Indem wir uns auf Gottes Wort konzentrieren, „richten [wir] unseren Blick nämlich nicht auf das, was wir sehen, sondern auf das, was jetzt noch unsichtbar ist. Denn das Sichtbare ist vergänglich, aber das Unsichtbare ist ewig“ (2. Kor 4,18).

Ich glaube fest daran, dass es möglich ist, selbst inmitten des Chaos des Alltags die kostbare Zeit zu finden, um uns von Gottes Wort ausrüsten zu lassen. Mehr noch, ich glaube, es ist in jeder Phase des Lebens absolut notwendig, um die Kraft zu finden, die wir brauchen, um die Höhen und Tiefen, die Freuden und Herausforderungen zu bewältigen, denen wir täglich gegenüberstehen. Indem wir uns von Gottes Wort leiten lassen, können wir Hoffnung, Trost und Orientierung finden, um durch die Stürme des Lebens zu navigieren und in jeder Phase unseres Lebens zu wachsen und zu gedeihen.

„Wohl dem, der […] seine Lust hat am Gesetz des HERRN und über sein Gesetz nachsinnt Tag und Nacht. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht, und alles, was er tut, gerät wohl.“ (Ps 1,2-3)

Hier ein paar praktische Tipps:

Suche dir eine Verbündete

Finde eine Freundin, mit der du gemeinsam lesen kannst. Es ist hilfreich, jemanden zu haben, mit dem du dich austauschen kannst und der dich ermutigt, wenn es mal schwierig wird. Gemeinsam könnt ihr euch motivieren, verantwortlich halten und über eure Erlebnisse und Erkenntnisse beim Bibellesen sprechen.

Ihr müsst euch nicht täglich treffen, um zu lesen. Heutzutage haben wir unzählige Möglichkeiten. Ihr könnt euch zum Beispiel gemeinsam einen Bibelleseplan aussuchen und euch dann täglich einen Bibelvers zuschicken, der euch angesprochen hat, oder einfach eine kurze Nachricht, dass ihr den Abschnitt gelesen habt. Das hilft, dabei zu bleiben. Außerdem seid ihr flexibel und könnt euch die Uhrzeit eurer Bibellese-Zeit selbst wählen.

Mit einer Verbündeten an deiner Seite fühlst du dich weniger allein und bist motivierter, dranzubleiben, auch wenn es mal schwierig wird. Außerdem wird es eure Freundschaft sehr bereichern.

Erstelle einen Plan

Überlege dir, welcher Zeitpunkt am besten zu deinem Lebensstil und deinen täglichen Verpflichtungen passt. Vielleicht möchtest du morgens Zeit mit Gott verbringen, um gestärkt in den Tag zu starten. Oder du nutzt die Mittagspause, um aufzutanken. Auch vor dem Schlafengehen kann das Bibellesen ein guter Tagesabschluss sein.

Es gibt kein richtig oder falsch. Wir alle haben unterschiedliche Persönlichkeiten und Umstände. Es kann auch passieren, dass sich der Zeitpunkt deiner Bibellese alle zwei Wochen ändert, wenn du zum Beispiel gerade einen Säugling versorgen musst. Bleib trotzdem dran – es lohnt sich.

Indem du dir bewusst Zeit für das Bibellesen reservierst und diese Zeit fest in deinen Tagesablauf integrierst, wird es viel wahrscheinlicher, dass du auch tatsächlich zum Lesen kommst. Es hilft, eine Routine zu etablieren und das Bibellesen zu einer Priorität zu machen.

Es kann auch hilfreich sein, konkrete Zeiten für das Bibellesen festzulegen. Schreibe es dir zum Beispiel in deinen Kalender oder setze Erinnerungen auf dein Smartphone. Je mehr du das Bibellesen als feste Gewohnheit in deinen Alltag integrierst, desto leichter wird es dir fallen, dranzubleiben und regelmäßig in Gottes Wort zu lesen.

Es macht auch Sinn, feste Aufholtage einzuplanen. Du könntest zum Beispiel am Wochenende einen bis zwei Tage dafür einplanen. Denn es kann immer mal vorkommen, dass du deinen Plan nicht einhalten kannst und dann ist es wichtig, den Mut nicht zu verlieren oder dir selbst Vorwürfe zu machen. Gott ist geduldig und gnädig mit dir. Er liebt dich und kennt deine Herausforderungen. Er sieht deine Bemühungen und weiß um deine Unvollkommenheit, aber er hält sie dir nicht vor. Er will das Beste für dich und wartet nur darauf, dass du wieder Zeit mit Ihm verbringst!

Lass dich auch nicht entmutigen, wenn du einen Bibelabschnitt nicht verstehst oder wenn du das Gefühl hast, dass du gar nichts daraus mitnehmen kannst. Manchmal verstehen wir einen Vers erst viel später. Oder manchmal redet Gott im Alltag zu uns, indem wir uns an einen Vers erinnern, der uns während dem Bibellesen nicht wichtig erschien.

Bete

Das ist wohl der wichtigste Punkt.
Bitte Gott um die nötige Motivation, um regelmäßig in der Bibel zu lesen, und um die Disziplin, um dranzubleiben, auch wenn es mal schwierig wird. Bete darum, seine Wahrheit zu erkennen und zu verstehen. Bete, dass Sein Wort dir zu einer Kraftquelle wird, um dich durch die Herausforderungen des Alltags zu tragen und dich zu ermutigen, weiterhin an seinem Wort festzuhalten.

Also liebe Mama, fang an – es lohnt sich! Sein Wort wird nicht ohne Frucht bleiben (vgl. Jesaja 55,11). Es wird dich prägen, ausrüsten und stärken. Und gib nicht auf, wenn es nicht so läuft wie du es dir gewünscht hast. Gott ist auch daran interessiert, dass du in seinem Wort verwurzelt bist, und Er wird dir helfen, wenn du Ihn darum bittest. Lass uns „Frauen des Wortes“ sein.

 

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