Wofür ist Villingen-Schwenningen, unser Nachbarort bekannt? Man könnte vielleicht an Schwarzwälder Schinken, Tip-Kick-Figuren oder den Schwarzwälder Bollenhut denken und ein Stückweit recht haben. Was Villingen-Schwenningen jedoch besonders auszeichnet und über die Landesgrenzen hin bekannt macht, sind seine zahlreichen Bordelle. Der Südkurier geht von etwa 2000(!) Frauen aus, die hier meist unter Zwangsbedingungen sexuell ausgebeutet werden. Manch ein bekannter Mafioso trieb hier sein Unwesen, darunter der Gründer der Rockerbande United Tribuns, Boki. Dabei ist Villingen-Schwenningen eine kleine Doppelstadt am Rande des Schwarzwalds, die sich gerne traditionell und gediegen vermarktet. Ein Stückweit ist es schon den nahen Landesgrenzen zu Schweiz und Frankreich zu verdanken, dass gerade für die Bürger dieser Länder ein Abstecher in die Sexbetriebe Villingens eine sehr günstige Gelegenheit bietet Frauen sexuell auszubeuten. Es ist relativ schwierig hier konkrete Zahlen zu ermitteln, aber bereits für einen niedrigen zweistelligen Betrag lässt sich wohl eine All-inklusive-Flat buchen. Würde ich mich zu Fuß auf den Weg zur Arbeit machen, würde mich der Weg an drei Sex-Betrieben vorbeiführen. Davon ist einer in direkter Nachbarschaft zu einem Wohnhaus mit Kindern! Auf dem Weg zur Kirche fahren wir an einem “Laufhaus” vorbei. Worauf ich hinauswill ist, dass man bereits früh als Eltern mit Fragen konfrontiert wird, was denn in diesen Häusern stattfindet. Ich bin dankbar, dass die lokale Presse die Augen vor der dramatischen Situation nicht mehr so abwendet, wie noch vor einigen Jahren. Einige Artikel, die einen Einblick in die sexuelle Ausbeutung, den Menschenhandel und diese Form der modernen Sklaverei, die in direkter Nachbarschaft stattfindet, gewähren:
- Über die Loverboy-Masche. 2000 Frauen in einem eher kleinen Landkreis entspricht mehr als 5 % aller volljährigen Frauen im Ort!
- Über das Rotlicht-Milieau
- Wie Prostitution immer weniger griffbarer wird.: Durch “Online-Termin-Buchungen” verschiebt sich die Prostitution immer mehr von Bordellen in Privatwohnungen und kann so zu noch größeren Ausbeutungen und Abhängigkeiten führen.
Natürlich sprechen Befürworter der Prostitution gerne davon, dass die meisten Frauen das ja freiwillig machen (wollen). Tatsächlich kann man aber in mehr als 80% der Fällen ganz klar von Zwang ausgehen. Der Polizei sind dabei häufig die Händen gebunden, da sich die Frauen in Abhängigkeit ihrer Zuhälter befinden.
Sich diesen Fragen zu stellen ist herausfordernd und erschreckend. Aber wir besitzen nicht die Option den Zustand zu ignorieren. Mit diesem Artikel möchte ich auf ein christliches Hilfswerk, das vor allem in Stuttgart tätig ist und unter und mit diesen ausgebeuteten Frauen arbeitet, hinweisen: Esther Ministries! Ihre Arbeit ist unbedingt Unterstützenswert!
In drei Tagen gibt es von Esther-Ministries einen Info-Abend wo die Mitarbeiter des Vereins ihre Arbeit vorstellen und auch Wege zeigen, wie man sowohl sie als Verein unterstützen kann, wie auch betroffenen Menschen in der Umgebung helfen kann. (Link zur Anmeldung)
Wer mehr zum Thema Menschenhandel lesen möchte, sollte bei Th. Schirrmacher, Menschenhandel anfangen.