Wie empfange Ich Christus?

How Can I Receive Christ?  von John Piper, Veröffentlicht am 06. Mai 2020, übersetzt von Elisabeth Sovkov, mit freundlicher Genehmigung von Desiring God (.pdf).

,,Wer den Sohn hat, der hat das Leben; wer den Sohn nicht hat, der hat das Leben nicht.’’(1. Joh. 5,12, Schlachter 2000) Aber was bedeutet es genau ,,den Sohn zu haben”? Wie kommt man dazu, Jesus zu besitzen? Wenn wir ihn nicht haben, bleiben wir tot in unseren Sünden. Also ist das eine der wichtigsten Frage, die man sich in diesem Universum stellen kann. Die Antwort erläuterte John Piper 1985 in einer seiner Predigten. Der folgende Auszug ist eines der eher seltenen Beispiele dafür, wie Pastor John Metaphern aus einem zeitgenössischen Film mit dem Titel ,,A Passage to India” (1984), der für elf Oscar-Nominierungen nominiert wurde, herausgreift. Also noch einmal: Was bedeutet es ,,den Sohn Gottes zu haben”? Hier Pastor John:

Der Film ,,A Passage to India” handelt über einen indischen Arzt, der von britischen Kolonialmächten ins Gefängnis geworfen wird, unter der angeblichen Behauptung, eine britische Frau angegriffen zu haben. Der Fall entwickelt sich zu einem außerordentlich angespannten Konfliktpunkt zwischen dem indischen Volk, dass sich von der britischen Herrschaft befreien will und den britischen Kolonialmächten, die sehr unsensibel über das indische Volk herrschten. Die gesamte koloniale Machtstruktur lässt den Fall des Arztes vollkommen Hoffnungslos aussehen – im Gefängnis, ohne Anwalt, ohne Geld und nun will man ihm auch an den Kragen.

Befreiung für den Unterdrückten

Wie auch immer, irgendwie erfuhr der bekannteste und fähigste Anwalt Indiens davon. Er war bekannt dafür, dass er es gerne mit den Briten aufnahm und sich für die indischen Unterdrückten einsetzte. Für mich war eine der ausdrucksstärksten Szenen die, als die zwei Freunde des Doktors, zu ihm ins Gefängnis kamen. Er ist zutiefst niedergeschlagen und verängstigt. Für ihn gibt es keinen Weg raus und er ist umgeben von Wölfen. Aber die Gesichter der Freunde leuchten; sie haben eine gute Nachricht für ihn. Sie kommen zu ihm und sagen: ,,Dieser Anwalt ist bereit zu kommen, sich mit deinem Fall auseinander zu setzen und sich für dich einzusetzen.” Doch sein Gesicht rührt sich kein bisschen. Dann sagen sie: ,,Und er wird dafür keine Bezahlung verlangen!” Genau das verändert den Arzt. Jetzt hat der Arzt einen Anwalt. Er hat einen Anwalt. Der Anwalt nimmt sich der Sache des Arztes an. Seine ganze Beredsamkeit, sein ganzes Können, sein ganzer Ruf wirft er in den Ring mit dem einen Ziel: Befreit den Arzt!

Wie kommt es dazu, das der Arzt einen Anwalt bekommt? Er war arm. Er war meilenweit entfernt von seinem Anwalt. Sie kannten sich noch nicht einmal. Doch plötzlich verkündigt er seinen britischen Feinden: ,,Ich habe einen Anwalt.” Wie ist das geschehen? Nun, es begann mit dem Motiv des Anwalts. Das Interesse des Anwalts lag in zwei Dingen: die Befreiung Indiens von den Briten und die Verbesserung seiner Fähigkeiten im Namen der Unterdrückten.

Nun, ich weiß nicht, ob Sie sich noch an eine andere Szene erinnern können, diese gefällt mir auch sehr und zwar die im Gerichtssaal, als es ein totales Chaos gab. Dort saß der Anwalt, zurückgelehnt in seinem Stuhl, völlig gelassen, als wolle er seine souveräne Kontrolle über diese Situation klar machen. Was der Anwalt mit seiner kleinen Rolle, die er im Film spielt, ausdrücken möchte ist: ,,Ich vergrößere meine Fähigkeiten, indem ich keine Bezahlung für meine Dienste akzeptiere, weil damit meine Loyalität gefährdet werden könnte. Ich stehe für die Befreiung Indiens ein und will mein Können verbessern , im Namen der unterdrückten Patrioten. Das Geld interessiert mich nicht.“

Nicht zu Verkauf stehende Dienstleistungen

Genau so ist es mit dem Sohn Gottes. Wie kommt es dazu, dass man sagt: ,,Ich habe den Sohn Gottes”? Nun, es beginnt mit den Motiven des göttlichen Anwalts und Fürsprechers. Es sind zwei Dinge, die er sich für diese Welt wünscht: zum einem, die Befreiung seiner Leute von Sünde und Tod und zum anderem die Verherrlichung seiner Macht und seines Könnens durch die Unterdrückten. Das ist der Ursprung der Errettung. Das ist die Quelle des ewigen Lebens. Er liebt es, seine Liebe für die Befreiung seiner Leute und die Größe seines Könnens zu zeigen. Und trotzdem, sein Dienst ist nicht käuflich. Du kannst Jesus nicht kaufen. Nun, wie kommt man dazu, den Sohn Gottes zu haben? Er macht dir ein kostenloses Angebot und du akzeptierst dieses Angebot und vertraut diesem. Der Arzt vertraute dem Anwalt und der Anwalt war bereit, für den Arzt einzustehen.

Natürlich, es gibt drei Arten, auf dieses Angebot zu reagieren. Er hätte es im Film auch so machen können. Wir können es mit Jesus heute Morgen genauso tun. Du kannst sagen: ,,Ich kann es selber bewältigen. Ich brauche keinen Anwalt.” Du könntest sagen: ,,Ich bin ein niemand. Er ist ein Anwalt höchster Klasse. Er wird nicht kommen. Es gibt kein Grund, meine Hoffnung auf ihn zu setzten. Warum sollte er sich um mich kümmern?” Oder du könntest sagen: ,,Klar, ich vertraue ihm, lass ihn ruhig kommen. Aber wehe ihm, er sagt mir, dass ich im Gerichtssaal etwas Dummes tun soll. Ich werde es nämlich nicht tun!” 

Drei falsche Antworten

Heute Morgen gibt es Menschen, welche den Herrn Jesus brauchen. Und du kannst den Sohn Gottes haben, wenn du nicht einen dieser drei Fluchtversuche benutzen würdest.

  1. ,,Ich kann es selbst”

Erstens, sag nicht: ,,Ich schaffe es selber. Ich kann mein Leben selber in den Griff bekommen.” Ich habe letztens mit einem Mann gesprochen, der krebskrank ist und habe versucht, ihm im Krankenhaus mein Zeugnis zu erzählen, doch der Mann sagte: ,,Ich schaffe das selber.” Niemand von uns kann die Dinge in seinem Leben selber bewältigen. John Melin, der gestern verstarb, konnte es nicht selber schaffen. Deswegen glaubte er an Jesus.

Wenn du nicht einen Anwalt hast, wenn du nicht den Sohn hast, ist es vorbei für dich. Du wirst in deinem Gefängnis bleiben oder an den Galgen gehen – Punkt. Du kannst dein Leben nicht selber bewältigen, egal wie stark du dich fühlst. Sieh mal: der arme Mann war unschuldig und so gut wie erledigt. Wir sind schuldig und wir sind erledigt. Unser Anwalt ist auf alle Fälle viel besser, als der im Film, weil wir schuldig sind und der Richter gerecht ist.

  1. ,,Ich bin doch ein Niemand.”

Zweitens, sag nicht zu dir selber: ,,Ich bin ein Niemand. Er wird niemals kommen. Warum sollte er sich um mich kümmern? Ich meine, ich habe so viel gesündigt. Ich habe mich so oft verschuldet. Er ist Gott . Es gibt keinen Grund, warum er sich für jemanden wie mich interessieren sollte.” Nun, der Grund, warum du das nicht sagen solltest, ist nicht, dass du kein Niemand bist, sondern weil du nicht verstanden hast, was Gnade ist. Jesus Christus spricht so: Er sagt ,,Ich komme nicht zu dir, weil du ein Jemand bist; ich komme zu dir, weil ich ein Jemand bin und ich verherrliche mein Jemand-Sein gerne, indem ich einem Niemand wie dir helfe. Also hör auf zu denken, dass du etwas bedeuten musst. Die einzigen Menschen, denen ich helfe, sind Niemande. Wenn du dich also für jemanden hältst, bist du nicht qualifiziert.“

Die gute Nachricht ist, je tiefer du gesunken bist, desto mehr denkt Jesus, dass du ein guter Kandidat bist, denn er kann sich selbst beglückwünschen oder sich in der Welt vergrößern, indem er die erstaunlichste Prüfung durchzieht, die man sich vorstellen kann. Wenn du nicht stark verschuldet bist, kann jeder Anwalt es mit deinem Fall aufnehmen. Also, lass uns das zur Seite schieben. Natürlich, du bist ein Niemand. Das ist der springende Punkt – und er ist bereit.

  1. ,,Ich nehme die Hilfe an, bringe aber kein Vertrauen entgegen.”

Und drittens, sag nicht, ,,Ja, natürlich, ich vertraue ihm. Ich nehme das Angebot an. Lass ihn kommen. Besser für ihn aber wäre, wenn er mich nicht versucht dazu zu bringen, etwas Dummes im Gerichtssaal zu tun, weil ich da nicht mitmachen werde.” Brüder und Schwestern, das ist kein Vertrauen. So wird man keinen Anwalt behalten. Vielleicht kann man das einem Anwalt einmal ins Gesicht sagen, aber beim zweiten Mal sagt man: ,,Ich nehme deinen Rat nicht an; ich habe eine bessere Idee”, und  als Antwort erhält man dann: ,,Sie bekommen einen anderen Anwalt.”

Brüder und Schwestern, entzieht euch nicht der Aufforderung zum Vertrauen, indem ihr nur die Hälfte des Weges geht und dann sagt: ,,Sicher, ich nehme die Kaution an, aber nicht den Rat.” Ihr vertraut ihm nicht, wenn ihr das sagt.

Ich möchte gerne heute Morgen damit abschließen, indem ich einfach ein freies Angebot mache, welches vom Sohn Gottes höchst persönlich kommt, der für dich einsteht und für jeden einsteht, der an ihn glaubt. Wer den Sohn hat, der hat das Leben und du kannst den Sohn haben, wenn du dem Sohn vertraust.

Es gibt kaum eine bessere Illustration dafür, wie Christus sich selbst in der Rettung der Sünder vergrößert, und das alles zu ihrer gemeinsamen Freude. Das ist wundervoll. Dieser Auszug stammt aus der Predigt von Pastor John vom 9. Juni 1985.

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert