Dieser Artikel ist sicherlich Dynamit und auch als solches gedacht.
Die Frage nach dem Gehorsam wird fast sämtlich aus der Perspektive des Untergebenen betrachtet. Da kann man einfach für einen nahezu bedingungslosen Gehorsam zu argumentieren. Schließlich ist Ungehorsam eine Zaubereisünde – immerhin ein Urteil, dass Saul nach sechs Tagen geduldserfordernden Gehorsams am siebten Tag, als der Geduldsfaden riss, hören musste. Offensichtlich ist ziviler Ungehorsam nur dann zulässig, wenn Menschengebot Gottes Gebot zuwider ist. Dann gilt es mit den Aposteln auszurufen: „Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen!“
In diesem Artikel möchte ich aber die Frage nach dem Gehorsam aus der Perspektive der Autoritäten stellen.
Begriffsbestimmungen
Zunächst einige Begriffsbestimmungen.
Es ist schwer zutreffende und zufriedenstellende Begriffe für die „weisende Personengruppe“ und die „folgende Personengruppe“ zu finden. Tatsächlich finden wir uns in den unterschiedlichsten Rollen wieder:
So bin ich als Bürger Untertan seines Staates und muss mich irgendwie mit der Gesetzgebung arrangieren. Gleichzeitig bin ich als Vater verantwortliche Autorität der Familie und alle Eltern wissen, wie wichtig und zentral Gehorsam der Kinder ist: Es gibt keine größere Ehre für Kinder als Gehorsam gegenüber ihren Eltern.
Als Arbeitnehmer muss ich meiner Führungskraft und ihren Weisungen Folge leisten. Selbst bei einer freien und kreativen Entwicklergruppe (der ich persönlich angehöre) bricht das absolute Chaos aus, wenn nicht ein Projektleiter ein klares Urteil über Entscheidungen fällt, Projektziele definiert und abgrenzt und Befolgung kritischer Entscheidung einfordert.
Ähnlich sieht es dann in der Kirchengemeinde aus: Natürlich sind es die Pastoren, die weisungsbefugt sind: Angefangen von den Zeitpunkten der Versammlungen bis hin zur Gestaltung der Predigten und theologischen Ausrichtung.
Auf der einen Seite also die Autoritäten: Führungskraft, Weisende, Regierung, Eltern, Staat, Mächtige, Herrscher, Pastoren, Gemeindeälteste
Auf der anderen Seite die Untergebenen: Kinder, Angestellte, Bürger, Gemeindemitglieder Ich verstehe den unangenehmen Beigeschmack, denn das Wort „Untertan/Untergebener“ vermittelt, habe mich aber auch nach langer Abwägung entschieden diesen Begriff zu verwenden.
Die Frage, die wir in diesem Artikel verfolgen wollen ist diese: Darf ich als Autorität meinen Untertanen Beliebiges auftragen? Dürfen meine Befehle Unweise sein, nur weil Gehorsam ein hohes Gut ist? Auf diese „andere Seite der Macht“ möchte ich blicken. Dabei glaube ich, dass wir auch mehr Licht für „unsere“ Seite bekommen. Schließlich bin ich in den meisten Sphären ja als Untertan unterwegs.
Aschenputtels Linsen
„Obendrein taten ihm die Schwestern alles ersinnliche Herzeleid an, verspotteten es und schütteten ihm die Erbsen und Linsen in die Asche, so dass es sitzen und sie wieder auslesen musste.“ (Aus Gebrüder Grimm: Aschenputtel)
Natürlich gibt es auf die Frage: Bin ich als Autoritätsperson jeglicher Verantwortung für meine Anordnungen frei, nur eine Antwort: Selbstverständlich nicht! Immer und jederzeit bin ich verantwortlich für das, was ich von meinen Untergebenen einfordere. So wie Eigentum verpflichtet, verpflichtet auch die Macht.
Dennoch greift die Antwort zu kurz, falls wir mit der Verantwortung nur verstehen, dass ich meine Untergebenen nicht zum Sündigen auffordern darf. Damit würden wir auf Weisungen bloß aus der Perspektive des Untergebenen, nicht aber aus der Perspektive der Autorität blicken (die für diese wichtiger sind).
Denn die Verantwortung der Autorität greift weiter. Schau, da ist Aschenputtel: War es für sie Sünde, dass sie die Erbsen und Linsen auflas, die ihre Schwestern in die Asche kippten? Sicherlich nicht! Doch andererseits: War es denn recht, dass ihre Stiefschwestern diese Linsen in die Asche kippten? Sicherlich nicht! Wer will Aschenputtel Vorwürfe für Ihr Unrecht machen. Und doch ist ihr Gehorsam (was bleibt ihr auch anderes übrig) keine Rechtfertigung für die Ungerechtigkeit der sie umgebenden autoritativen Schwestern. (Genauer gesagt, waren auch die Schwestern nicht weisungsbefugt, missbrauchten aber die ungerechte Gefälligkeit der Stiefmutter)
Blicken wir weiter: Warum war es Sünde, was die bösen Stiefschwestern taten? Weil Sie es aus Hass, Verachtung, Gleichgültigkeit und Neid gegenüber ihrer Stiefschwester taten. Ihre Motive waren vom Bösen. „Sie taten ihm alles ersinnliche Herzeleid.“ Sie handelten wie Schwestermörder. Kains Blut floss durch ihre Adern. Und doch ließen ihre giftigen Befehle ihrer Schwester die Reinheit ihres Leids.
Die Verpflichtung der Autorität
Wir wollen nun auf die Verpflichtung der Autorität aus der Perspektive der Autorität blicken. Welche Rahmenbedingungen besitzt (vor Gott, – was hoffentlich eine Selbstverständlichkeit ist -,) verantwortliche Autorität?
Ich finde, dass Paulus genau diese beiden Perspektiven auf den Gehorsam im Blick hat, wenn er über Autorität und Befolgung spricht (genauer meine ich Eph. 5,22-6,9 bzw. Kol 3,18-4,1)
Da heißt es (Kol. 3,20): „Ihr Kinder seid gehorsam den Eltern in allen Dingen“ und dann in Vers 21: „Ihr Väter, reizet eure Kinder nicht zum Zorn“. (und nicht etwa bloß: „Verlangt von euren Kindern keine Sünden“)
Die Sklaven/Knechte hören (V. 22): Seid in allen Dingen den irdischen Herren gehorsam, betreibt keine Augenwischerei und doch hören wir, dass die Herren den Sklaven das Rechte und Angemessene gewähren sollen (Kol. 4,1) und das Drohen lassen sollen (Eph. 6,9).
Petrus vervollständigt diese Waage mit Blick auf „das geistliche Amt“. Zuerst zeichnet er die Rahmenbedingungen guter Ältestenschaft auf: Sie sollen nicht über die Gemeinde herrschen, sondern diese Weiden, sie müssen Vorbilder sein, gottgefällig handeln etc. Erst anschließend folgt in 1. Pet. 5,5 der Appell an den Gehorsam der Jüngeren.
Ähnlich rufen die Sprüche die Herrscher („Könige“) wiederholt zum weisen Regieren auf: “Ein weiser König sondert die Frevler aus und lässt das Rad über sie gehen.” (Spr. 20,26) “Ein König richtet das Land auf durchs Recht; wer aber viel Steuern erhebt, richtet es zugrunde.” (Spr. 29,4)
Damit ist ausreichend bewiesen, dass eine gottgefällige Weisung nicht bloß damit erreicht wird, dass sie dem Kriterium genüge, „keine Sünde von den Untertanen zu verlangen“. Leider beobachte ich die Tendenz, törichte Weisungen mit der Ausrede des Gehorsams schönzureden, vor allem in konservativen Kreisen. Und das in Bezug auf staatliche wie kirchliche/geistliche Regeln. Im Bemühen um rechten Gehorsam übersieht man offensichtlich die Verpflichtung der Autoritätsperson. Biblischer ist es, daran festzuhalten, das Autorität verpflichtet.
Einige Anwendungen
Wer Dynamit sucht, findet ihn hier. Zunächst ein Geständnis: Vor der Corona-Krise habe ich mich für die Frage nach Folge und Gehorsam fast sämtlich in der sogenannten „geistlichen Sphäre“ interessiert. In wie weit ist Beschlüssen der Gemeinde /der Ortsgemeinde Folge zu leisten? Wie weit dürfen diese gehen? Wann ist Ungehorsam zulässig? Alles Fragen, die ich mit Gottes Hilfe in einem weiteren Artikel betrachten möchte.
In den letzten Jahren fand ich mich zum einen vermehrt auf der „anderen Seite der Macht wieder“. Die heranwachsenden Kinder erfordern fast Stündlich mehr und bessere Weisung. Wie sehr möchte ich ein guter Vater sein! Zum anderen zeigte mir die Corona-Krise, dass die bürgerliche Freiheit „unangenehmen Geboten“ aus dem Weg zu gehen, sich äußerst schnell ändern kann. Dass machte meine Frage dringend! Deswegen möchte ich praktische Fälle aus unterschiedlichen Sphären des Alltags beleuchten. Dabei wird deutlicher werden, warum unweise Befehle für die Autoritätsperson verlockend sind.
Blicken wir auf Eltern. Einst hörte ich von Eltern, die ihren Kindern verbaten, „Märchen zu lesen“ (by the way, ein trefflicher Gegenpol für meine Aschenputtel-Illustration). Nun die Perspektive der Kinder als Untergebene auf solch ein Gebot: Versündigen sich die Kinder, wenn sie nun „keine Märchen“ lesen. Nein, ich denke sie ehren auf irgendeiner Weise ihre Eltern, wenn sie selbst einem törichten Gebot ihrer Eltern Folge leisten. Doch wie sieht es auf Seiten der Eltern: Dürfen sie ihren Kindern ein solches Gebot auferlegen? Nein, denn Eltern sind verpflichtet ihre Kinder zur Weisheit zu erziehen. Wir lesen in Sprüche: “Die Unterweisung des Vaters macht den Sohn weise (Spr. 13,1). Eltern sollten in ihren Kindern Weisheit pflanzen. „Ein weiser Sohn erfreut den Vater“ (15,20) lesen wir und wenn uns die Weisheit unserer Kinder gleichgültig ist, schaden wir uns selbst. Denn wir lesen im gleichen Vers: „aber ein törichter Mensch verachtet seine Mutter“.
Wie kommt es eigentlich, dass ein Vater seinen Kindern verbietet, „Märchen zu lesen“? Weil es der einfachere Weg ist. Die konservativste aller möglichen Lebensweisen verspricht eine einfache Lebenshermeneutik. Man wähle immer die strengste aller möglichen Varianten und kann diese immer als „gottgefällig“ bzw. „Reinheit von der Welt bezeichnen“. Man hat einfach eine einfache Strategie vor sich. Keine Märchen zu lesen ist viel einfacher, als sich ernsthaft mit unterschiedlichen literarischen Stilen auseinanderzusetzen, säkulare Konzepte zu bewerten, dem Zeitgeist zu widerstehen usw.
Da ist der Arbeitgeber, der gut ausgebildeten Arbeitnehmern niedrige Tätigkeiten aufträgt. Wieder die Frage: Handeln die Arbeitnehmer falsch, wenn sie die Tätigkeiten ausüben. Nein sicher nicht. Handelt der Arbeitgeber aber falsch, wenn er die falschen Arbeiter an den falschen Platz stellt: Sicherlich! Ähnlich wie die Eltern, die ihre Kinder töricht erziehen, schadet so ein Arbeitergeber auch sich, da er diese Entscheidungen mit verringerter Effizienz seiner Unternehmungen bezahlen wird müssen.
Angenommen da ist ein Staat, der seine Bürger zwingt in Räumen Masken zu tragen und die Regierung tut das vornehmlich nicht in Besorgnis um die Bürger, sondern weil man mit Maskendeals noch ordentlich in seine Tasche verdient. Manche meinen, so ein Fall sei unwahrscheinlich bis unmöglich, ich bin da nicht mehr so sicher…
Aber was ist nun mit einem Gebot, dass offensichtlich korrupte oder gar diskriminierende Absichten hat? Entbindet der falsche Hintergrund eines Gebotes uns davon, diesem Folge zu leisten? Ich glaube nicht. Doch entbindet meine Verpflichtung mich in irgendeiner Weise mit einer ungerechten Gesetzgebung zu arrangieren meine Obrigkeit von ihrer Verantwortung weise Gebote zu verfassen? Sicherlich nicht! Die Verantwortung der Regierenden reicht auch hier viel weiter, als bloß so weit „keine Sünden zu befehlen“.
Bei sinnlosen Gesetzen in der Gemeinde, wird manch einer erwarten, dass ich ein Beispiel aus dem Russlanddeutschen Milieu wähle. Doch weit gefehlt. Die Geschichte der christlichen Kirche bietet ausreichend allgemeineres Material:
Hättet ihr gewusst, dass die Southern Baptists erst 1995 eine Entschuldigung für den in den Kirchen geduldeten, geförderten und hochgehaltenen Rassismus veröffentlicht haben? (Quelle: Wiki) Ansonsten gehörten Segregation für viele Jahrzehnte zur Tagesordnung der Kirchen Amerikas: Schwarze Baptisten gehen in die eine Kirche, schwarze Baptisten in eine andere. Ich ahne deutlich, wie die Argumente dafür gewesen sein könnten, die von Tradition, über Gewohnheit, über Gefahr der Vermischung bis hin zur Vorherbestimmung gereicht haben müssen. Aber all diese frommen Argumente änderten doch nichts daran, dass Rassismus eine Sünde ist und entschieden evangeliumswidrig. Das denken daran, dass es in vielen Kirchen, und ich meine evangelikalen bibeltreuen Kirchen üblich war, „Schwarze nur für Menschen zweiter Klasse“ zu halten, zeigt, wie furchtbar Konventionen und Regeln sein können. Wie sehr sie uns von den Geboten Gottes abbringen. Natürlich war es für Schwarze keine Sünde, dass sie nicht in Hotels übernachten durften (bis in die 60er hinein) und nicht Toiletten für Weiße benutzen durften. Und doch war es Sünde für Kirchen, die an solchen Konventionen festhielten, statt dem Evangelium zu vertrauen und dem klaren Gebot Gottes Folge zu leisten.
Dieses extreme Beispiel erschüttert. Es zeigt, wie wir blind werden können für die eigentlichen Gebote Gottes, und wie gerade Kirchen in der Verantwortung stehen, diese hochzuhalten. Einem Freund schrieb ich kürzlich über eine ähnliche Frage:
„Ich denke, dass es eine ausreichend wundervolle Zierde für die Braut Christi ist, wenn sie den Geboten Gottes folgt. Wenn die Gemeinde Gottes diese Gebote hochhält. Diese sind ihr genug. Sich auf die Höhe der Gesetzgeberin zu erheben, ist nicht die Berufung der Gemeinde. Zur Nachfolge ist sie berufen.“
Die Kirchen hatten in der „Rassenfrage“ immer Verantwortung, die sie lange geschickt ignorierten und noch länger mit der Argumentation nach Gehorsam/Tradition und Sitte wegerklären konnten. Die begangene Ungerechtigkeit wurde dadurch nicht besser.
Welche Fragen dieser Artikel nicht bespricht
Gerne würde ich mich gerade bei diesem Artikel über Kommentare freuen. Dennoch möchte ich klarmachen, dass ich nur einen speziellen Detailaspekt der Fragen nach dem Gehorsam betrachtet habe. Die Frage z.B. ob Ungehorsam wirklich nur bei offenem Widerspruch gegenüber Gottes Geboten zulässig ist, ist eine Frage, die mir ebenfalls furchtbar unter den Nägeln brennt und sich mit diesem Artikel auch zugegebenermaßen aufdrängt. Mit Gottes Hilfe betrachten wir sie in einem anderen Artikel.
Ähnlich geht es um die Instanzen von Kirche und Staat, um Trennung von Kirche und Staat und Befugnisse dieser beiden Instanzen (Ich weiß, dass einige Evangelikale nicht von Instanzen sprechen wollen und an dieser Stelle kopfschüttelnd aussteigen. Aber dann hätte man mich missverstanden). Ich wollte meine Leitfrage unabhängig dieser Rahmenbedingungen besprechen.
Fazit
Die Antwort auf unsere Frage lautet: Gottgewollte Autorität ist keine Rechtfertigung für Willkür. Die Forderung nach Gehorsam muss im Blick auf Gut und Böse erfolgen. Gute Weisungen sind ein Maß für Weisheit, die ich Verantwortlicher entwickelt habe.
Ich als Untergebener lerne zudem zweierlei:
- Ich trage (beinahe) keine Verantwortung für Machtmissbräuche meiner Vorgesetzten. Die Autoritätsperson ist verantwortlich für die Gottgefälligkeit ihrer Befehle, nicht ich. Dennoch trage ich ein Stückweit Verantwortung für meine Vorgesetzen im Sinne meiner Verantwortung an den Nächsten. Natürlich muss ich meinen Nächsten darauf hinweisen, dass er sündigt, wenn er sündigt. Ich suche also bei unweisen Geboten immer nach der Möglichkeit, auf unweise Weisungen hinzuweisen (welch Alliteration!). Ich gestehe, dass das nicht immer möglich ist. Und so ähnlich wie Aschenputtel wohl kaum ihre Stiefschwestern darauf aufmerksam machen konnte, wie töricht es ist, jemanden Linsen aus der Asche auflesen zu lassen, kann ich kaum meinen Pastor darauf aufmerksam machen, wie töricht es ist, seinen männlichen Gemeindemitgliedern eine Rasierpflicht aufzuerlegen.
- Mir ist auch klar geworden, dass die Antwort „um des Friedens willen befolge ich es“ keine gute Reaktion auf törichte Anweisungen ist. Ich denke, diese so übliche Reaktion nimmt die Wichtigkeit von Gehorsam und Autoritätsverantwortung nicht ernst genug. Mit der Haltung „um des Friedenswillen“ reduzieren wir den Gehorsam auf eine Frage der Ästhetik: Als ginge es bei der Frage des Gehorsams vor allem darum, ob mir die auferlegten Gebote gefallen oder nicht, und nicht vornehmlich darum, ob die Gebote gut oder schlecht sind. Nein, nicht um des Friedens willen befolge ich törichte Anweisungen, sondern um der Ehre des Gehorsams willen. Aber ich befolge sie mit Schmerz und Kummer! Ich leide dabei, hoffentlich nicht nur aufgrund der Demütigung, die solche Gebote oft mit sich bringen, sondern auch im echten Kummer über das unreife Verhalten der Autoritätsperson.
Einige Autortäten beruhen ja auf der Natur wie Eltern oder Ehemänner. Andere sind auch vorgegeben wie Regierungen oder “Herren” bei den Sklaven. Aber wie kommt Autorität in der Gemeinde zustande? In Apostelgeschichte 20 heißt es, dass der Heilige Geist die Aufseher eingesetzt hat. Sie müssen bestimmte Kriterien erfüllen. Und was ich interessant finde, ist das die Korinther getadelt werden dafür, dass sie Machtmenschen über sich ertragen (2. Korinther 11,20). Mir scheint, dass ich im geistlichen Kontext mitverantwortlich bin, wem ich mich unterordne. Mehr als in anderen Bereichen muss Autorität im Reich Gottes eindeutig von Gott delegiert sein und in Inhalt und Stil dem “Oberhirten” entsprechen. Ich bin zum Gehorsam gegenüber denen verpflichtet, die mir das Wort Gottes sagen, nicht, die ihr eigenes kleines Reich bauen.
Danke für deinen Kommentar. Danke für den Hinweis auf 2. Kor. 11,20. Diesen Gedanken habe ich bisher nicht ausreichend beachtet.
Das würde ein deutlich anderes Licht auf den Umgang mit Machtmissbrauch werfen.
Ich gebe dir recht, dass Machtmissbrauch nirgendwo tragischere Folgen hat als im Reiche Gottes.
Hallo Sergej,
vielen Dank für deinen Artikel. Ein interessanter und wichtiger Blickwinkel auf dieses Thema, das mich auch schon länger beschäftigt. Deine Hinweise auf die Stellen im Kolosser- und Epheserbrief habe ich aus dieser Perspektive noch nicht betrachtet und finde sie wertvoll. Eine Stelle die mir im Bezug auf Älteste/ Pastoren noch wichtig scheint, ist 1. Petrus 4,11. Das Reden in der Gemeinde soll von den Aussprüchen Gottes, sprich dem Wort Gottes, durchtränkt sein. Die Leitenden sind an das Wort Gottes gebunden und haben unter und durch das Wort Autorität. Wenn sie diesen Bereich verlassen, landen sie entweder bei den Antinomisten oder den Gesetzlichen.
Danke für deinen Kommentar und auch den Hinweis auf 1. Pet 4,11. Insgesamt denke ich, dass die Gemeinde nur “exekutive” nicht “legislative” Gewalt besitzt, wenn man dieses “politische Bild” gebrauchen kann.