Hero of Faith (2): Jakob Wanke

Jakob Wanke, oder wie ich ihn damals nannte “Onkel Jakob” ist der Mensch, der mich zu Christus führte, aber nicht nur mich, sein Zeugnis hat mindestens einem Dutzend Menschen die Augen aufgemacht! Heute möchte ich von ihm erzählen:

Ursprünge

Diesen Teil kenne ich nur von seinen persönlichen Erzählungen, die er aber selten machte, deswegen kann ich nicht für die Zuverlässigkeit aller Aussagen gerade stehen:
Jakob Wanke wurde in Kasachstan geboren und wuchst unter säkularen und armen Verhältnissen auf dem Land auf. Er lernte gut, durfte studieren (was er, so erzählte er einmal mir, nur deswegen machte, um dem Militärdienst zu entkommen) und arbeitete später als Lehrer. Als Sportlehrer war er so erfolgreich, dass er später auch eine Fußballmannschaft der ersten sowjetischen Fussballiga trainierte. Relativ spät heiratete er und hatte mit seiner Frau eine Tochter. Zu diesem Zeitpunkt trank er schon regelmäßig Alkohol und wurde irgendwann auch Alkoholabhängig. Alkohol bestimmte nun sein Leben und setzte seine Ehe permanent unter Druck und Gefahr. Mehrmals wollte seine Frau sich von ihm trennen. Knapp unter Fünfzig zog er Anfang der Neunziger mit seiner Familie nach Deutschland, in der Hoffnung einen Neuanfang machen zu können. Aber Satan erwies sich auch in Deutschland als der Selbe, und die Auswahl an Alkohol war hier nur größer. er versuchte intensiver davon freizukommen und goß regelmäßig die Flasche in die Toilette, aber am nächsten Tag griff er zu einer Neuen. Irgendwann wurde er sogar in eine Heilanstalt eingewiesen, die aber wenig Hoffnung auf Genesung gaben (Anmerkung: Davon zeigte er mir einmal einige offizielle Dokumente): Auch die inneren Organe waren nun stark betroffen auch von Leberzirrhose.

Gott greift ein:

Doch hier griff Gott ein. In einem Deutsch-Sprachkurs begegnete er einem Christen, der ihn in den Gottesdienst mitnahm. Er ging hin, sah und glaubte! Ja bereits nach einigen Wochen erkannte er, dass Rettung nur in Christus liegt, konnte Buße tun und Glauben. Auch seine Familie schloss sich seiner Entscheidung an. Die Gemeinde lag 30 km von seinem Wohnort entfernt, doch weil es seine Geistliche Heimat war, besuchte er diese von da zu allen Gottesdiensten

Gott befreit:

Jakob Wanke wurde von seiner Alkoholsucht sofort befreit, was ihm sehr viel Kraft gab von Christus zu zeugen. Er wusste, dass in Christus Heil und Heilung liegt!

Gott verändert:

Nun fängt die Zeit an,in der auch ich ihn persönlich kennengelernt habe: Onkel Jakob wurde nun ein eifriger Zeuge für Christus. Egal wenn er traf, er erzählte diesem, dass Heil in Christus liegt. Da er zunächst noch nicht so gut Deutsch konnte, ging er vor allem auf die Russlanddeutschen zu. So war er eigentlich ständig im Übergangswohnheim für Aussiedler und suchte mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. “Du brauchst Jesus!” “Du musst dich bekehren!”, “Wie willst du frei werden?”, relativ direkt ging er auf die Leute zu. Damals als zehnjähriger konnte ich ihm gelegentlich zuhören, wie er mit den Leuten sprach. Da ich durch den Umzug nach Deutschland meinen Vater verloren habe, fühlte ich mich zu ihm angezogen und so frage ich ihn einmal: “Dürfen Kinder eigentlich auch in die Kirche gehen?”.

Gott gebraucht

Ab diesem Zeitpunkt nahm er mich regelmäßig zum Gottesdienst mit. Aber nicht nur mich, denn seine Arbeit zeigte langsam Frucht. Ständig fuhren auch andere Leute mit, die aber bald das Übergangswohnheim verließen und in private Wohnungen zogen. So sammelte er Sonntags zweimal (zweimal Gottesdienst) und jeweils Freitags die Leute in ihren Wohnungen ein und fuhr dann mit einem voll gefüllten Neunsitzer-Bulli (ich will gar nicht erzählen, wie oft ich im Kofferraum saß, weil alle Plätze belegt waren) ins 30 km entfernte Öhringen. Es gab damals auch einen kleineren Hauskreis in Schwäbisch Hall, den er selbst organsierte, er mietete dafür einen Raum. Sowohl für die Kosten wie auch für die Fahrten kam er immer aus eigenem bzw. dem Einkommen seiner Frau auf. Nicht ein einziges Mal habe ich ihn um finanzielle Unterstützung biten gehört. Jeder wusste um seine Selbstlosigkeit. Man konnte (damals war er bereits 60 und in Rente) ihn jederzeit besuchen und er nahm sofort ein Gespräch auf. Immer wieder lebte Hilfsbedürftige für Wochen, in einigen Fällen sogar für Jahre in seiner Wohnung. Diese Selbstlosigkeit erforderte ein großes Opfer. Das was anderen gegeben wurde, sparte die Familie an allen Ecken und Enden und lebte selbst auf Sparflamme. Die Familie lebte wirklich für Jahrzehnte in Armut, um andere reich machen zu können (2. Kor 6,10). Er ist es, der mir jahrelang die Grundlagen im Glauben beibrach. Eigentlich war das Bild, wenn man in seine Wohnung kam, immer das selbe: Er saß am Küchentisch mit der Bibel. Mit über 60 versuchte  er sich im altgriechisch und lerne eine große Menge Psalmen auswendig. Er wusste, dass das Heil im Worte Gottes ist und trichterte es eigentlich ständig seinen Mitmenschen ein. Einmal fuhr er in den Urlaub nach Griechenland, mit der Folge, dass dort mehrere Menschen zum Glauben kamen, die von nun an von seiner Ortsgemeinde betreut wurden.
Ihr möchtet ihn kennen lernen? Besucht die ECB-GEmeinde in Öhringen  und dort werdet ihr einen bereits dementen alten Opa im Rollstuhl sehen, das ist “Onkel Jakob”, aber gebt eure Suche dort nicht auf, fragt den Pastor und den Diakon der Gemeinde, dass sie euch von Onkel Jakob erzählen. Fragt seine Frau und seine Tochter, ihr werdet einen ganz ungewöhnlich gewöhnlichen Glaubenshelden kennen lernen können.
 

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