Durch Peter Leitharts “Survey of the Old Testament” bin ich darauf aufmerksam geworden, wie Johannes Jesu Wirken mit Wasser verbindet. Ja, Jesus ist besser (und notwendiger als Wasser). Eine Übersicht:
- Johannes tauft mit Wasser, aber Jesus wird mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen (Joh 1,26.31; Mt. 3,11)
- Jesus macht aus Wasser Wein
Spannend dabei, das das Wasser, dass auf dieser Hochzeit dargereicht wird, für die kultische und notwendige jüdische Reinigung verwendet wurde (Joh 2.6). Johannes macht sich die Mühe das bewusst zu erwähnen. Auch dass es eine Hochzeit ist, die “am dritten Tage” stattfindet. Überhaupt ist das Wunder ein Vorzeichen auf das was in Jesus folgen soll. Eigentlich hatte der Bräutigam für den Wein zu sorgen und klar wird, wer der wahre und bessere Bräutigam ist - Jesus reicht ewiges Lebenswasser
In Kapitel 4 begegnet uns eine Brunnenszene, die man vom Lesen des Alten Testaments bereits kennt (Jakob, Mose…). Jesus kann jedoch besseres Wasser darreichen. Ja er sagt sogar, dass die, die von seinem Wasser trinken, selber zu Wasserspendern werden (Joh. 4.14). Diese Botschaft wiederholt Jesus auf dem Chanukka-Fest(Joh. 7). - Jesu Reinigung ermöglicht die echte Feier des Sabbats
Diese Situation finde ich am Spannendsten: Der Gelähmte stand am Schaftor. Es ist das Tor, durch das Opfertiere zum Tempel gebracht wurden. Hier konnten nur gesunde Tiere durch. Ironischerweise blieben auch kranke Menschen vor dem Tor, ausgeschlossen von Gottesdienst und Gemeinschaft. Wer Unrein ist, konnte nicht am Gottesdienst teilnehmen und durfte das erst nach einer rituellen Waschung. 38 Jahre wartet nun hier einer, der es nicht vermögen kann. Dem es unmöglich auf diese Weise gelingen kann, rein zu werden und Sabbat, Gottesdienst und Gemeinschaft zu feiern (Joh. 5,7). Auch hier ist Jesu Dienst besser als Wasser - Jesu wäscht seinen Jüngern die Füße
Noch einmal begegnet uns Wasser. In einer Schüssel. Umgürtet mit dem Handtuch ist Wasser. Das was die Jünger hier erleben spiegelt nur Jesu wirklich reinigenden Dienst in seinem Blut.
Das Bild vom Wasser ist eines von vielen, das Johannes wählt, um zu zeigen, wen die Juden, ja die Welt von sich gestoßen hat und stößt: “Und das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat’s nicht ergriffen.” (Joh. 1,5)
Andererseits findet sich so auch ein Anknüpfungspunkt an andere Themen, deren Höhepunkt Jesu ist. So kommt von Jesus Ströme Wasser her, wie aus dem Tempels Hesekiels (Hes. 47,5.9.12). Kein Wunder fordert Jesus seine Zeitgenossen auch auf: “Brecht diesen Tempel ab!” (Beachte die Befehlsform in Joh. 2,20). Jesus ist der neue Tempel, der Ort aus dem Ströme lebendigen Wassers fließen. Jesus ist so auch das wiederhergestellte und wiedergefundene Paradies.