Ein Artikel von Greg Morse, The Darker Side of Small Group, 17. Februar 2018. Übersetzt von Abijah Hesse.
IN DER ARTIKELREIHE „THE GLOBDROP LETTERS“ KORRESPONDIERT OBERTEUFEL WORMWOOD MIT DEM UNTERTEUFEL GLOBDROP, UM IHN IN DER BÖSEN KUNST SUBTILER VERFÜHRUNG ZU UNTERWEISEN. DIESE ARTIKEL TRETEN IN DIE RIESIGEN FUSSSTAPFEN VON C. S. LEWIS KLASSIKER: „THE SCREWTAPE LETTERS“
Mein lieber Globdrop,
ich gebe zu, bescheidene Erwartungen an deinen Erfolg gehegt zu haben, aber die unbeholfenen Andeutungen aus deinem letzten Brief haben sogar mich in Erstaunen versetzt. Du stehst kurz davor, deinen Mann dazu zu bringen, seinen Hauskreis zu verlassen? Ehrlich gesagt, wenn ich nicht dein Onkel wäre, würde ich dich zu einem Schreibtischjob im Hauptquartier herabstufen. Wenn du dein Leben nicht damit verbringen willst, die WLan-Frequenzen der Menschen zu unterbrechen, ihre Drucker zu stören und die Autokorrektur in ihren Textnachrichten zu manipulieren, musst du anfangen, wie ein Dämon und weniger wie die Beute denken.
Nicht wir, sondern sie gehen davon aus, dass alle Hauskreise unserer Sache schaden und wir daher jeden einzelnen von ihnen hassen müssten. Aber was ich annahm und was aus unserer letzten Diskussion ersichtlich sein sollte, hast du anscheinend völlig übersehen. Neffe, wir lieben den Hauskreis deines Patienten. Tatsächlich befindet sich einer der sichersten Orte der Welt, um tote Seelen zu verbergen – und lebende zu verderben, in einer solchen Kohorte.
Nun, versteh mich in diesem Punkt nicht falsch. Halte deinen Mann so weit es möglich ist, entfernt von so vielen aktiven Regimentern wie möglich. Aber diese besondere Gruppe von Soldaten kann weder gerade marschieren, noch ihre Stiefel richtig festzurren – geschweige denn ihre Gewehre laden oder Pistolen abfeuern. Die meisten sind Vogelscheuchen, leblose Männer und Frauen, die geistliche Anstrengung kaum mögen. Ihre Waffen sind zu schwer, die Rüstung Gottes zu unhandlich – sie pflücken Löwenzahn auf dem Schlachtfeld. Und glaub es, Globdrop, ihre religiöse Benommenheit ist nicht zufällig entstanden.
Endlich holen wir die Ernte dessen ein, was wir vor vielen Jahren korrupt gesät haben. Wir nennen es die Atombombe. Es ist eine Idee, eine wirklich großartige Unterstellung. Die Annahme, einfach ausgedrückt, ist, dass jeder, der sich für einen Christen hält, tatsächlich einer ist. Lass mich das erklären, um weitere Verwirrung zu vermeiden.
Schau dir unsere geliebte Ashley an. Sie ist jetzt seit vier Jahren in der Gruppe und gibt vor, seit zehn Jahren dem Feind zu gehören. Tut sie das jedoch wirklich? Natürlich nicht. Mit ihr ist es ein ewiger Klatsch und Tratsch, sie ist völlig unversöhnlich gegenüber ihren Eltern und fühlt sich heimlich, wenn sie sich mit den eigenen Worten des Feindes beschäftigt, wie einer, der mit seinen Socken in eine Pfütze tritt. Sie zeigt keine Anzeichen dieser schrecklichen Herzensveränderung, die der Feind in ihnen bewirkt. Sie hat keine wirkliche Liebe zum Feind – nur eine höfliche Toleranz gegenüber der christlichen Religion. Aber da sitzt sie, eine Christin für alle, die sie wöchentlich sehen. Warum? Weil sie sich für eine hält. Sie denkt es, deshalb ist sie es.
Neffe, obwohl sie nie gegenseitig ihre Uniformen inspizieren, sollten wir sicherheitshalber Vorkehrungen treffen. Schau dir das Mädchen an. Wir brachten ihr die akzeptierten christlichen Slogans bei, füllten ihr Smartphone mit (etwas) „christlicher Musik“, ließen sie ein paar christliche Kästchen ankreuzen, bequatschten sie dann, dass jede Disziplin böse Werkgerechtigkeit sei, und überzeugten sie sogar, sich „Gnade“ auf ihren Knöchel tätowieren zu lassen – auf Griechisch. In all meinen vielen Jahren der Verführung war es noch nie so einfach, einen Toten für einen Lebenden auszugeben.
Ashley wurde zusammen mit unzähligen anderen Männern und Frauen, im Nebel dieser Annahme, erfolgreich hinter ihre Linien geschmuggelt – trotz der selbst offensichtlichsten Widersprüche im Handeln. Die meisten Teilnehmer solcher Gruppen können den ganzen Weg hierher kommen, ohne Reiberei mit ihren Mitmenschen, die Mangel an Früchten als Geschäftigkeit, geistige Untätigkeit als „Freiheit in Christus“ und Unbußfertigkeit bloß als diese – Woche für Woche vorkommende – moralische Ungeschicklichkeit, die als Sturz bezeichnet wird, entschuldigen.
Seit Jahren beobachten wir, wie die Lebenden unter ihnen Leichen anlächeln und nicht zugeben können, dass einer der ihren auf dem Schlachtfeld liegt – nicht, weil er geistig schläfrig ist, sondern weil er geistig tot ist. Siehst du, wie sie die liebe Ashley mit sentimentalen Plattitüden versorgen? Sie haben keinen Verdacht, dass sie uns gehört. Wir werden nie müde von solchen Gruppen. Welchen Boden der Feind am Sonntagmorgen auch einnimmt, holen wir am Mittwochabend zurück.
In deiner Gruppe ist die (semi-) regelmäßige Teilnahme selbst zu einer Bestätigung der Errettung jeder Person geworden. Im Gegensatz zu den Heiden, die niemals an einer solchen Versammlung teilnehmen würden, zeigt jeder „Christ“, dass er wirklich gerettet ist, nicht durch diese abscheuliche Haltung der Umkehr, des Glaubens und des Verlangens nach dem Feind und seinem Volk, sondern durch ihre größten Anstrengungen, wöchentlich an der Gruppe teilzunehmen. Denk dran, es ist immerhin eine christliche Gruppe. Wer sonst würde einen Wochenabend opfern, um drei aufgeregte Kinder durch die Stadt zu schleppen? Überzeuge sie davon, dass der wöchentliche Pendelverkehr wirklich das ist, was ihr Meister damit gemeint hat, sein Kreuz auf sich zu nehmen.
Schließlich zu deinem Mann. Erlebe, mein lieber Globdrop, wie eine kleine Gruppe, die von dieser Waffe getroffen wird, dazu beiträgt, die Lebenden zu infizieren.
Erstens lehrt ihn diese Gruppe, seinen Meister nicht zu ernst zu nehmen. Obwohl dein Nagetier ein schwaches Echo der Forderungen des Gegners hört: „Wer mich nicht mehr liebt als all diese, ist meiner nicht würdig“ oder „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele, mit deinem ganzen Verstand und mit all deiner Kraft“ – betrachtet er die geistige Stagnation seiner Mitchristen und lehnt jene Maßstäbe ab, um sich diesen „Gläubigen“ anzupassen. Jeden Tag senkt sich zunehmend sein Schild.
Achte zudem darauf, wie er lernt, die Verheißungen des Feindes auszunutzen. Er hat begonnen, sich ihnen anzuschließen, als sie sich gegenseitig ermutigten, dass ihnen ohne Bedingung vergeben wird (was es nicht wird), dass jedes Schuldgefühl an der Sünde nur von uns kommt (was es nicht tut) und dass ihr Meister jeden liebt, der sich selbst sein nennt – egal wie sehr sie dabei in der Finsternis wandeln. Deinem Schüler wird beigebracht, die „Verheißungen“ der Bibel zu lieben, während er die Gebote völlig ignoriert – genau jene, von denen ihr Meister ihnen gesagt hat, sie sollen sie in seinem letzten Auftrag lehren und beachten. Natürlich bedeutet dies, dass sehr bald klar sein wird, dass die Verheißungen nie seine waren und dass er immer unser gewesen ist.
Nun, Globdrop, sollte jemand unsere Pläne entdecken und die einfachen Worte seines Meisters über das Wiedergeborensein ernst nehmen, um in sein Königreich einzutreten, erinnere ihn an einen unserer Hauptverse – aus dem Kontext gerissen –, die wir ihnen gerne vortragen: „Richte nicht, damit du selbst nicht gerichtet wirst.“ Dies wird die Feigen davon abhalten, jemals den Toten zuzurufen: „Überprüft euch selbst, um sicher zu sein, ob ihr im Glauben seid.“
Dein Mann hat sich in seinem Streben nach Frömmigkeit entspannt und sich kürzlich beim Lesen im Buch des Gegners ausgeruht. Lass ihn die Gruppe nicht verlassen, damit dein Mann nicht in ein anderes Bataillon hineingezogen wird, in dem am Feind Vergnügen gefunden wird, Seelen gewonnen und die Annahme durch das herausgefordert wird, was sie „die Wahrheit in Liebe sagen“ nennen. In diesem Fall wirst du dich direkt an unseren Meister wenden.
Dein enttäuschter, aber erwartungsvoller Onkel,
Wormwood
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