Pornografie – die neue Droge

John Piper:

Die neue Droge. Morgan Bennett hat gerade einen Artikel mit diesem Titel veröffentlicht. Seine These:

Neurologische Forschungen haben ergeben, dass die Wirkung von Internetpornografie auf das menschliche Gehirn genauso stark, wenn nicht sogar stärker als die von chemischen Drogen wie Kokain oder Heroin ist.

Schlimmer noch: In den Vereinigten Staaten gibt es zwar 1,9 Millionen Kokain- und 2 Millionen Heroinkonsumenten, aber 40 Millionen regelmäßige Nutzer von Online-Pornografie.

Warum kann Pornografie eine stärkere Sucht erzeugen?

Kokain gilt als Stimulans, das den Dopaminspiegel im Gehirn erhöht. Dopamin ist der primäre Neurotransmitter, der bei den meisten Drogen freigesetzt wird. Er löst ein „High“ aus, das in der Folge nach Wiederholung verlangt, weil ein Befriedigungsgefühl aufgrund mangelnder Endorphinausschüttung ausbleibt.

Heroin hingegen ist ein Opiat mit entspannender Wirkung. Beide Drogen führen zu einer chemischen Toleranz. Das bedeutet, dass jedes Mal größere Mengen der Droge konsumiert werden müssen, um die gleiche Intensität der Wirkung zu erreichen.

Da Pornografie sowohl erregend wirkt (der “High”-Effekt durch Dopamin) als auch einen Orgasmus auslöst (entspricht dem “Entspannungs”-Effekt durch Opiate), ist sie eine Art Mehrfachdroge. Ihr Suchtpotential ist größer, weil beide Arten von suchterzeugenden Gehirnchemikalien kombiniert wirksam werden.

Aber Internetpornografie bewirkt laut Bennett „mehr als nur ein Lustgefühl durch Erhöhung des Dopaminspiegels im Gehirn, sondern verändert buchstäblich die physische Materie des Gehirns. Es bilden sich neue neurologische Bahnen, die nach pornografischem Material verlangen, um das gewünschte Belohnungsgefühl auszulösen”.

Stell dir das Gehirn wie einen Wald vor, in dem Wanderer Pfade ausgetreten haben, indem sie über lange Zeit täglich denselben Weg gegangen sind. Der Kontakt mit pornografischen Bildern generiert auf ähnliche Weise neuronale Pfade, die sich bei jeder Wiederholung immer tiefer eingraben. Diese neuronalen Pfade entwickeln sich schließlich zu der tiefen Spur im Wald des Gehirns, auf der sexuelle Interaktionen ablaufen. Auf diese Weise schafft der Pornografie-Nutzer einen neurologischen Kreislauf, ohne sich dessen bewusst zu sein. Dadurch wird seine Sicht auf Sexualität von den Normen und Erwartungen der Pornografie bestimmt.

Nicht nur bewirken diese Pfade der Sucht, dass wir jegliche sexuelle Stimulation durch den pornografischen Filter laufen lassen, sondern sie erwecken ständig neue Bedürfnisse nach „immer neuen und neuartigen pornografischen Inhalten wie tabuisierten sexuellen Akten, Kinderpornografie oder sadomasochistischer Pornografie“.

Und es wird noch schlimmer:

Zu den suchterzeugenden und schädlichen Eigenschaften, die die Pornografie-Abhängigkeit mit den chemischen Substanzen teilt, kommt noch der Aspekt der Permanenz. Während chemische Drogen über den Stoffwechsel wieder ausgeschieden werden, können pornografische Bilder nicht aus dem Gehirn ausgeschieden werden, sondern werden als Erinnerung abgespeichert.

„Summa summarum“, schreibt Bennett, „bestätigt die Hirnforschung die entscheidende Tatsache, dass Pornografie ein Drogenbeschaffungs-System mit einem spezifischen und sehr intensiven Effekt auf das menschliche Gehirn und das Nervensystem ist.“

Nun, für Gott kommt das nicht überraschend. Das Zusammenspiel von Gehirn und Seele ist seine Erfindung. Die Entdeckung, dass geistliche Realitäten auch physische Dimensionen haben, tut diesen geistlichen Realitäten keinen Abbruch.

Als Jesus sagte: „Ich aber sage euch: Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen“ (Matthäus 5,28), war für ihn als den „Designer“ glasklar, dass das physische Auge tiefgreifende Auswirkungen auf das geistliche „Herz“ hat.

Und wenn der Weise im Alten Testament in Sprüche 23,7 sagt: „Denn wie er in seiner Seele berechnend denkt, so ist er“, so sah auch er mit gleicher Klarheit, dass die Handlungen der Seele physische Realitäten erschaffen. Das Denken der Seele entspricht dem, was „ist“. Und dieses „Sein“ schließt den Körper mit ein. In anderen Worten: Es ist eine Zweibahnstraße. Physische Realität wirkt sich auf das Herz aus. Und das Herz wirkt sich auf die physische Realität (das Gehirn) aus. Und deswegen hat diese erschreckende Erkenntnis der Hirnforschung über die versklavende Wirkung der Pornografie nicht das letzte Wort. Gott hat das letzte Wort. Der Heilige Geist hat die größte Kraft. Wir sind nicht einfach nur Opfer unserer Augen und Gehirne. Das weiß ich sowohl aus der Schrift als auch aus Erfahrung. Mehr darüber ein andermal.

John Piper (@JohnPiper) ist Gründer von desiringGod.org und Rektor des Bethlehem College & Seminary. 33 Jahre lang war er Pastor der Bethlehem Baptist Church in Minneapolis, Minnesota. Er ist Autor von mehr als 50 Büchern, darunter Desiring God: Meditations of a Christian Hedonist und zuletzt Providence.

 

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