Die wenigen Tage in Jerusalem waren begleitet von vielen Fangfragen der Pharisäer, der Schriftgelehrten und der Sadduzäer.
“Dann gingen die Pharisäer hin und hielten Rat, wie sie ihn bei einem Ausspruch fangen könnten.” (Matthäus 22,15)
Es fällt auf, dass die Strategie der Obersten es ist, Jesus als einen öffentlichen Brandstifter zu isolieren. Jesus, ist der der Unruhebringt. Jesus ist die Gefahr für den Frieden. Jesus ist der Angriff auf die gegebene Ordnung.
Dabei macht es Jesus den Leuten auch wirklich einfach, sich an ihm zu stoßen.
Schließlich heilt er am Sabbat, achtet nicht auf besonders auf den Wandel seiner Jünger. Die Chancen sich beim Volk mit einem weiteren Brotwunder beliebt zu machen lehnt er genauso ab, wie die Bitten nach einem Messianischen Zeichen.
Und ständig diese provozierenden Andeutungen, er wäre der Gottessohn!
Jesus ist ein Brandstifter, er hat es selber gesagt: “Ich bin gekommen, Feuer auf die Erde zu werfen, und wie wünschte ich, es wäre schon angezündet!” (Lukas 12,49).
Matthäus 22 schildert uns ab Vers 15 verschiedene Versuche der Obersten des Volkes Jesus auszugrenzen, in Schwierigkeit zu bringen, zu versuchen.
Da findet sich die Frage nach der Steuer. Mit Münzen in der Tasche, die das Gesicht des Kaisers und die Aufschrift “Sohn Gottes” zeigten machte man sich auf den Weg, Jesus eine Falle zu stellen (Eigentlich sollte ein frommer Jude, keine Götzenbildnisse besitzen, geschweige den mit Ihnen bezahlen; einige Münzen dieser Zeit finden sich hier). Die verhassten Steuern für ein feindliches Römisches Reich waren damals ein Thema, das heute vergleichbar ist mit Corona. Wer sich hierzu äußert kann sich eigentlich nur die Finger verbrennen.
Obwohl die Götzenbilder in den Taschen der Heuchler waren, bleibt dennoch Jesus der Brandstifter, weil ihm die irdischen Fragen nicht wichtig genug sind.
Jesu Antwort schockiert: Selbst wenn ihr alles dem Kaiser abgeben müsstet, was ihr an Geld habt, was gebt ihr Gott ab? Wie gleicht ihr eure Schulden bei Gott aus? Wie gebt ihr ihm das, was ihm gehört?
Die Sadduzäer nutzen eine Art inversen Trick. Sonderlich beliebt sind sie nicht, vereinnahmen aber ziemlich viel Macht, sowohl im Sanhedrin, wie auch dadurch, dass sie den Hohepriester stellen. Könnte man nicht Jesus ein Stück die gleiche anrüchige Theologie unterschieben? Am besten würde das gehen, wenn man ihn als einen darstellt, der nicht so ganz klar an die Auferstehung glaubt. Jesus sagt: Wie kann Gott von jemanden ein Gott sein, der schon tot ist. Schon die Aussprache, die auch die Sadduzäer ständig gebrauchten, dass sie an den Gott Abrahams glauben ist der Beweis für die Auferstehung der Toten.
Obwohl die Sadduzäer sehr irrten, weil sie die Schrift nicht kennen, bleibt Jesus der Brandstifter, weil er der Schrift vertraut.
Nun kommt die Frage nach dem Gebot, die eigentlich so recht das eigentliche Feuer entfacht: Was ist überhaupt das größte Gebot. Jesus sagt eine These, die keiner anders ausdrücken würde wollen. Eigentlich eine Trivialität. Die größten Gebote sind diese: Liebe Gott von ganzem Herzen und liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Keine Neue Lehre, keine Revolution, ein altbekanntes Wort. Obwohl alle unendlich oft gegen diese Gebote verstoßen haben, bleibt Jesus, der als einziger sie immer hielt der Brandstifter in Gottes Volk.
Mit der Frage nach dem Rang des Messias ab 22,41 dreht sich der Spieß um und endet in einer brennenden Rede Jesu in Mt. 23.
Ich bin mir sicher, dass nur wenige (wenn überhaupt?) Jesus nach so einer Predigt noch einmal in die Kanzel lassen würden! Sie ist scharf, gnadenlos genau, fordert hohe Konsequenz, dringt durch, sie droht, sie entlarvt. Sie ist das lebendige Wort Gottes! Sie brennt wie Feuer! Ich glaube, dieses Kapitel überhaupt in einer Kirche vorzulesen z.B. während der Schriftlesung dürfte schon ziemlich ein Affront! Und ich fürchte, dass uns dieses Kapitel so brennt zeigt eigentlich nur, dass es immer noch eintritt.
So viele Biedermänner um uns herum! Und nur ein Brandstifter! Aber er kann ein Feuer in unserem Herzen anzünden, dass nimmermehr erlöschen kann!
Der heutige Tag verlässt uns mit diesen Fragen: Für was brennst du? Brennst du auch, wenn es nicht mehr hip, trendy oder aktuell ist? Brennst du nur, wenn es den Mitmenschen gefällt? Oder nur dann, wenn es sich für dich anfühlt? Brennst du für Gott? Warum brennst du so wenig?