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Ein Wutanfall für meine Umgestaltung

Christina Fox

An manchen Tagen wache ich auf und nichts scheint zu laufen wie es soll.

Der Wecker klingelt nicht. Die Kinder trödeln beim Fertigmachen. Im Kühlschrank gibt es keine Milch mehr (nachdem ich den Tisch mit Müslischalen gedeckt habe). Und dann ist der Weg zu einem Termin voll mit roten Ampeln. Schon bald sitze ich eine Stunde lang in einem winzigen Untersuchungszimmer fest und warte auf den Arzt, während meine Jungs durch die Gegend hüpfen. Nach dem Termin halten wir auf dem Heimweg am Supermarkt (um Milch zu kaufen) und die Jungs benehmen sich wie wilde Tiere, die aus dem Zoo ausgebrochen sind. Mein Herz seufzt und ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen und den Tag nochmal von vorne beginnen.

Was soll ich tun?

Tage wie diese brachten mich oft zum Verzweifeln. Ich fühlte mich frustriert, gestresst und überfordert. Ich versuchte krampfhaft herauszufinden, warum mein Leben chaotisch war und wie ich es in den Griff bekommen könnte. Und dann fühlte ich mich schuldig wegen meiner Unfähigkeit, es zu schaffen. Ich dachte, dass ich vielleicht einfach strukturierter sein müsste. Wenn ich die Einzelheiten meines Lebens unter Kontrolle bekäme, hätte ich vielleicht nicht diese stressigen Tage. Ich durchforstete Blogs und las Bücher, in der Hoffnung Wege zu finden, wie mein Leben glatter laufen könnte. Ich dachte die ganze Zeit, dass es etwas geben muss, was ich tun kann – dass es einen Weg geben muss, die Kontrolle über meinen Alltag zurückzugewinnen.

Aber in Wirklichkeit brauchte ich Theologie. Das, was ich über Gott wusste, musste ganz in mein tägliches Leben eindringen. Mir wurde klar: Wenn ich an die Lehre von der Souveränität Gottes glaube, muss ich mich der Wahrheit stellen, dass Gott niemals von einem meiner frustrierenden Ereignisse überrascht wird. Spurgeon sagte einmal, dass selbst ein Staubkorn sich nicht bewegen kann, es sei denn, Gott will es. Gott hat die souveräne Kontrolle über alles, was er geschaffen hat und über alle Einzelheiten unseres Lebens. „Alles, was dem HERRN gefällt, das vollbringt er, sei es im Himmel oder auf der Erde, im Meer oder in den tiefsten Tiefen“ (Psalm 135,6).

Ein größerer Plan für mich

Und weil das wahr ist – weil nichts außerhalb von Gottes Willen und Plan passiert – sind auch meine täglichen Herausforderungen unter seiner souveränen Kontrolle. Er weiß von den Wutanfällen wegen verlorener Spielsachen. Er kennt auch die Situation, wenn die Kinder kurz vor einem wichtigen Ereignis krank werden und er kennt den alltäglichen Stress, wenn es darum geht, die Kinder ins Bett zu bringen. Er ist nicht überrascht von Geschwisterstreitigkeiten, Filzstiftgemälden an den Wänden oder Misserfolgen beim Töpfchen-Training.

In Klagelieder 3,37-38 steht: „Wer hat je etwas gesagt und es ist geschehen, ohne dass der Herr es befahl? Geht nicht aus dem Mund des Höchsten hervor das Böse und das Gute?“ Jerry Bridges kommentiert diesen Bibeltext folgendermaßen: „Gott hat die Kontrolle über jeden Lebensumstand und jedes Ereignis in unserem Leben. Und er benutzt diese, oft auf geheimnisvolle Weise, um uns mehr und mehr in das Ebenbild Christi zu verwandeln“ (Respectable Sins, 629). Für mich als Mutter bedeutet das, dass jeder Termin, zu dem ich mich verspäte sowie jede leere Milchpackung souverän angeordnet ist und zu meinem Besten dient. Der Wutanfall meines Kindes geschieht zu meiner Umgestaltung.

Und diese Wahrheit hat mir große Freiheit geschenkt. Anstatt an den scheinbar zufälligen und chaotischen Ereignissen in meinem Leben zu verzweifeln, kann ich sie im Licht seiner souveränen Fürsorge betrachten. Wenn meine Tage lang sind und alles schief zu gehen scheint, weiß ich, dass alles seinen Grund hat. Vielmehr dienen alle meine Herausforderungen in der Erziehung, meinem geistlichen Wohl – sie sollen mich Christus ähnlicher machen (Römer 8,28-29). Das ist es, worum es im Leben mit Gott geht.

Es geht ihm nicht darum, mein Leben angenehm und frei von jeglichem Stress zu machen. Er hat etwas Größeres für mich im Sinn: meine Heiligung.

Es gibt Hoffnung

Mitten im Chaos sehe ich Jesus und wie sehr ich das Evangelium in jedem einzelnen Augenblick brauche. Der Gott der Gnade, der mich von der Sünde gerettet hat, ist auch der Gott der Gnade, der mir helfen wird, in den engen Räumen einer Kinderarztpraxis Geduld zu haben. Jede herausfordernde Situation wird für mich zu einer Gelegenheit, ihm zu vertrauen – zu gehorchen, zu lernen, zu wachsen und mich mehr auf seine Gnade zu stützen.

Wenn also der Trockner kaputt geht oder ich eine Reifenpanne habe, gibt es Hoffnung anstatt Verzweiflung. Das Leben fühlt sich nicht außer Kontrolle an, wenn wir wissen WER die Kontrolle hat. Wir können auf Gottes Souveränität vertrauen und in ihr ruhen, weil wir wissen, dass er jede unserer Schwierigkeiten zu unserer Umgestaltung und zu seiner Ehre nutzt.


Christina Fox: A Tantrum for My Transformation 19.08.2013. Übersetzt  von Monika Peters.

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