Beim Lesen des großartigen Richter (und Ruth) Kommentars von Daniel Block bin ich auf die Harmonie von Kapitel 4 und 5 gestoßen. Ein solches Kunstwerk, das gleiche Ereignis in zwei Erzählstilen zu kommunizieren, findet sich in der Bibel nur noch ein weiteres Mal (2. Mo. Kap. 14 und Kap. 15). Die komplementäre Darstellung ergibt ein volleres Bild, das weder alleine Prosa noch alleine Poesie in dieser Art vermitteln konnten. Block ist der Ansicht, dass diese beiden Kapitel eine wertvolle Ressource sind, um die Unterschiede zwischen antiker hebräischer Prosa und Poesie zu verstehen. Block hält fest: „Obwohl die Sequenz der Ereignisse in zwei parallelen Versionen geschildert werden, betonen die Versionen unterschiedliche Aspekte. Das Prosa besitzt (1)keinerlei Bezug zur feierlichen Antwort der Israeliten (V. 1-3), (2) keinen Hinweis auf Jahwes Hilfe vom Berg Sinai (5,4-5); (3) keinen Lob für die Krieger Israels (5,9-11); (4) keine Bewertung der Teilnahme der einzelnen Stämme (5,13-18) (5) keine kosmische Einbindung in den Sieg über Siseras Armee (5,20-21); (6) keinen Fluch von Meros für die Nicht Teilnahme (6)(…); (7) kein Interesse an sekundären Opfern (5,28-30) (…)“ (eigene Übersetzung)
Die von Block vorgeschlagene Harmonie habe ich für die Luther-2017 Übersetzung umgesetzt:
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