Nehmet wahr die Lilly-Ann auf dem Felde…

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Das Weib ist der höchste Schatz, denn sie wird von Gott geschenkt, hat viel Tugend und hält Treu und Glauben. – (M. Luther)

Es gibt zwei Irrtümer über Ehelosigkeit. Der erste: Ehelosigkeit ist ein Erzübel. Der zweite: Ehelosigkeit ist ein heiligerer Zustand als die Ehe – R. McQuilkin, Biblische Ethik

Heute verrate ich einen Pro-Trick wie man eine wirklich sehr strenge und sehr konservative Gemeinde erkennt, und dass sage ich aus jahrelanger Erfahrung, da ich geistlich betrachtet aus der konservativsten und strengsten Gemeinde herkomme! Du denkst, es sind die Kleider? Falsch geraten, schau dich in den Reihen der Frauen, – pardon Schwestern um und du wirst es klar sehen:  Es werden dir viele weibliche Junggesellinnen auffallen. Bereits als Teeny hat mich das furchbar irritiert, waren es doch ausschließlich Frauen, die von der Ehelosigkeit “betroffen” waren. Warum dieser Überhang? Die Frage hat mich sehr ausführlich beschäftigt, so sehr, dass ich tatsächlich auch mal in Erwägung zog, dieser Tatbestand auf eine andere Art der körperlichen Vereinigung zurückzuführen. Der Grund ist aber eher ein anderer, im frühen Jugendalter waren es einfach deutlich mehr Jungs die ihre christliche Subkultur verließen, was zu dem Überhang führte. Nun komme ich aber zu den einzelnen, nun jahrelangen Betrachtungen.

Einfach hinnehmen,…

Was mich entsetzt hat, dass man den Zustand einfach hinnahm. Man nahm die Tatsache, dass man Jungs offensichtlich weniger zur Gemeinde zog, einfach hin. Da fing es schon an. Gleichzeitig sah ich auch eine rechte Unbekümmertheit oder Sprachlosigkeit bei Vätern von Töchtern. Aufgrund meiner angeborenen Frechheit, wagte ich mich bereits damals einige Väter mit Töchtern darauf anzusprechen. Nun ja, eigentlich sagte mir jeder derselbigen, dass er keine Lösung hätte

…verwelken lassen,…

Mädchen sind wie Blumen, es gibt ein Alter, wahrscheinlich so ab 16 so bis etwas mehr als 20, in dem eigentlich jedes Mädchen, einfach wunderhübsch wird. Ich war selber so alt, und ich weiß, dass ich eigentlich in jedes Mädchen meiner christlichen Subkultur verliebt war. Ich fand Sie allesamt einfach herrlich: Nicht ein einziger Furunkel im Gesicht, Rosa Bäckchen, Flaumiges, volles Haar,  großartige Rundungen, dabei grazil, freundlich mit unglaublich weißen Zähnen und Super Stupsnäßchen… Nun ja, ich will nicht übertreiben, aber schließlich war es ja auch so. Sind Sie zudem Christen gewesen, erschienen Sie mir auch vollständig tugendsam, ganz nach Spr. 31. Nun ja, was nun geschieht, irgendwann, spätestens ab 25, nimmt diese Pracht ab, so wie bei einer Lilie, die langsam anfängt zu welken. Nun tickt bei Frauen die biologische Uhr aber gleichzeitig tragischer, und schneller. Eigentlich ist ihr ganzer Biorhythmus (Die HerrInnen Genderisten dürfen sich gerne von mir abwenden) für eine Familie ausgelegt. Und an all ihrer äußeren und inneren Schönheit wird einfach vorbeigegangen. So viele Mädchen, denen nicht ein einziges Mal ein Junge einen Antrag machte, man möge sich das vorstellen, während die Zeit gegen einen kämpft… Wow, das ist mal eine Tragik. Ich könnte ohne weiteres zu Dutzenden solche Fälle aufzählen, und natürlich als Gegenstück dazu, nicht einen betroffenen Mann!

,ausreissen,…

Nun ja, ich höre schon den Einwand: “Ich möchte eine Frage klären, die einfach ungeklärt sein bleiben muss!” Aber wer legt das fest? Wer weiß denn schon, ob es nicht doch Lösungen gebe? Ist es vielleicht der Heiligungsperfektionismus, der uns davon abhält Lösungen zu versuchen, weil wir nie bereit sind auch nur den kleinsten Finger zu rühren, bis nicht eine wirklich niet und nagelfeste perfekte Lösung vorhanden ist?
Ein anderer wird einwenden: “Halt, auch das wird ja schließlich vom Herrn gewirkt! Das währe seine Führung” Wohl geredet, doch was meinst du genau damit? Viele meinen, ja auch viele ältere Jungfern kommen deutlich nach über 30 noch in den Ehestand, und so führte es der Herr, dass die selbigen, manchen traurigen Witwer trösten konnten! Wohl wahr, aber auf diese 20 % kommen noch viel mehr Damen und Schwestern, die sich irgendwann nach 25 auch von der Gemeinde abwendeten, und sich dem nächstbesten anbaten, und all zu oft in das größte Unglück stürzten

und schließlich verpönen!

Ganz gelegentlich trifft man auf einen Mann, der auch nach weit über 30 noch ledig ist! Ja selbst in solchen Kreisen! Nun nutze ich solche Gelegenheit immer, um zu fragen, ob für den Betroffenen, der Junggeselenstand nicht eine Option sei? Dies wurde immer verneint. Offensichtlich ist das Solo-Leben super verpönt. Doch warum sollte etwas, was für Männer verpönt ist, für eine ganz schön hohe Zahl an Frauen Standard sein? Wenn der Junggesellenstand der Damen ein Mysterium der Vorsehung ist, warum klärt man nicht gerade diesbezüglich auf, warum findet NULL Ermutigung für diese doch so klar offensichtliche Situation statt? Man könnte natürlich mit den Einfachsten Mitteln (oh man, noch nie 1. Kor 7 gelesen?) hier unfassbar viel Trost schaffen, schon dadurch, dass man diesen Zustand nicht als eine Art Krüppelhaftigkeit, als einen Makel, als etwas Böses ansieht. Noch vielmehr dadurch erreichen, dass die Liebe Christi einfach viel mehr fantastischer ist, als alle Erfahrungen der Familie. Natürlich schafft der Herr viel Schönheit “einfach zum verwelken”, sprich dass Sie einfach zu seiner Ehre blüht und wieder verwelkt!

Mich steinigen?

Ja ich sehe und höre die Empörung, was mir den einfalle so etwas zu schreiben, der von dieser Situation nicht betroffen sei, und überhaupt, ich solle doch froh sein, dass es bei den Rechts-Evangelikalen nicht so zugehe wie in der Landeskirche, und hätte ich keine Augen im Kopf, und wenn ich ein Problem habe, soll ich das doch intern ansprechen und bla bla bla… Aber wartet noch ein bisschen, denn zwei wirkliche Keulen kommen erst noch:

a) Wer ist überhaupt betroffen gewesen?

Ich habe mich oft gefragt, welche Mädchen vermehrt betroffen gewesen sind, nun meine Beobachtungen sind ganz eindeutig: Es waren zumeist die wirklich hingegebenen und treuen Schwestern, die wirklich ein ernstes Gebetsleben führten, Kranke besuchten, Erfahren waren im Umgang mit kleinen Kindern, bereits Jahrelang ihre Geschwister versorgten, viele Kranke und Alte besuchten, und egal wie seltsam und hart die Kleiderauflagen waren, dieselbigen ohne kleinste Schwierigkeiten erfüllten. Auf der anderen Seite aber habe ich kaum eine beobachten können, die nicht durch viel zusätzlichen Charme und entsprechende Köder nicht doch zu ihrem Ziel (?) gelangen konnten. Oft ermutigt von ihren Eltern, die natürlich nach außen hin die strengste Prüderie verkündigten! Gleichzeitig haben die “geistlichen jungen Brüder”, also die bereits in tiefster Jugend in der Gemeinde sehr aktiven, sehr vielen Mädchen den Kopf verdreht – bei uns sagte man “Hoffnungen gemacht” und schnappten sich schließlich doch ohne viel Zaudern, zumeist entgegen dem üblichen Bekenntnis, eine von den “nicht so geistlichen”. Nach einigen Jahre war dann zumeist Gras über die Sache gewachsen.  Nun ja, schon der Prediger sagte: “Schau, allein das hab ich gefunden: Gott hat den Menschen aufrichtig gemacht; aber sie suchen viele Künste.” (Pred. 7,29)

b) Eigentlich Olle Kamellen

Alle die sich mal wieder über meine “völlig unpassende Polemik” aufregen, können sich eigentlich beruhigen: Denn das was ich beschreibe, sind super Olle Kamellen. Klar, vor ca. 20 Jahren war das noch eine Standardsituation, aber der Umgang mit dem Thema Dating hat sich auch in der verstaubtesten Gemeinde derart gewandelt, dass die Damen heute üblicherweise Selbstbewusstsein genug haben, nicht mehr auf den “Erwähler” zu warten.  Neben teilweise auch positiven Entwicklungen hat sich jedoch auch viel Seltsames eingemischt. Doch das zu analysieren, ist Stoff für einen weiteren Beitrag.  Ich denke aber nicht, dass sich die Gesamtsituation konservativer Evangelikaler in dieser Frage zum Besten verändert hat.

Fazit

Als Vater von Söhnen und Töchtern lerne ich:

  • Es ist meine Aufgabe Ihnen klar zu machen, dass die Ehe nicht der einzige wahre seligmachende Stand ist (was ja sowas wie eine inverse Klosterlehre wäre)
  • Es ist vor allem bei den Söhnen, eine Herausforderung, diese zu einer guten Ortsgemeinde zu führen
  • Ich darf ledige Schwestern und Brüder als ebenbürtige Geschwister empfangen und nach Wegen suchen, diese zu unterstützen.

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