Überhäuft von Gottes guten Gaben

Psalm 107:,1-3:

Danket dem Herrn; denn er ist freundlich,
und seine Güte währet ewiglich.
So sollen sagen, die erlöst sind durch den Herrn,
die er aus der Not erlöst hat,
die er aus den Ländern zusammengebracht hat


Wenn ich Gott eine Sache schulde, dann Dank! Wenn ich ein Gelübde einzulösen habe, dann das der Dankbarkeit!

Ausgerechnet dieses Thema kommt jedoch viel zu kurz. Das möchte ich 2024 ändern. Ich möchte mehr unterstreichen, was Gott an mir und meiner Familie Gutes getan hat.  Seltsam, dass genau diese Zeilen mir so schwer von den Fingern kommen wollen. Ich habe nur selten einen Artikel gehabt, denn ich immer wieder neu ansetzen musste, immer wieder aufgeschoben habe. Heute werdet ihr einen solchen lesen:

Es gibt soviel, wofür ich danken kann. Da sind erstens, die Gebetserhörungen. Es ist schon einige Zeit her, als ich über erlebte Gebetserhörungen geschrieben habe.  Und in der Tat gibt es Tage, wo die Verunsicherung sehr schnell kommt: Der Himmel scheint einen eisernen Vorhang zu besitezen. Es scheint so, als wäre die letzte Gebetserhörung Monate her. Dabei erleben wir bis heute die Bewahrung durch Gott in großen und kleinen Sachen. Ein Grund, warum ich über Gebetserhörungen schweige, liegt darin, dass sie zumeist sehr persönlicher Art sind, und in fast allen Fällen, müsste man etwas sehr Privates  offenbaren, was sich furchtbar bloßstellend anfühlt. Nicht nur vor denen, die sowieso nicht an Gebetserhörungen glauben, sondern auch vor denen, die sich wundern müssten, warum man für dies oder das überhaupt betet. Ich bin auch immer noch nicht soweit, sehr ausführlich darüber zu schreiben, und muss auf den genannten Artikel verweisen, aber einen Punkt möchte ich dennoch nenenn.  Nämlich Gottes wunderbare Versorgung in (früher) Studium und (jetzt )Arbeit. Meine Tätigkeit ist durchaus herausfordernd, und erfordert beständig ein gewisses Maß an Kreativität und Know-How. Kurz, ohne Gott könnte ich sie nicht machen. Heute möchte ich öffentlich machen, wie ich damals als Student zu einer wunderbaren Stelle für mein Praxis-Semester und die Bachelor-Arbeit gekommen bin. Damals habe ich einigen erzählt, dass ich glaube, das Gott mir die nächstmöglichste Firma für diese beiden Arbeiten geben wird. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich gar nicht, dass nur zwei Straßen weiter, ein recht bekanntes und anerkanntes Forschungsinstitut ein Gebäude besitzt.  Nun ging ich an einem Tag spazieren, es war sehr kalt und regnerisch, so ganz typisch für den Schwarzwald. Entsrechend war ich angezogen, mit dicken Stiefeln und einer doppelten Hose. Weil ich einen Weg abkürzen wollte, war beides furchtbar dreckig mit Schlammspuren auf der Kleidung. Plötzlich entdeckte ich das Gebäude des Instituts. Kurzerhand klingelte ich an der Pforte fragte nach, ob sie Abschlussarbeiten anbieten, und schon wenige Wochen später hatte ich die Zusage. Es waren Geschenke von Gott. In ähnlicher Weise fand ich meine Arbeit. Ich verschickte damals etwa zehn Bewerbungen, aber es war mir eigentlich sofort klar, welche Firma es wird, und diese wurde es auch (Es war auch die einzige Zusage auf die zehn Bewerbungen, die erst nach den neun Absagen eintrudelte). Und von der Tätigkeit her ist es einfach das, was wohl die Bezeichnung “Traumjob” verdient. Es würde mir kaum einer glauben, wenn ich ihm von meiner Arbeit erzählen würde. Ich erlebte es wirklich sehr häufig, was die Schrift lehrt, dass Gott es den Seinen im Schlaf gibt. Punkt. Keine dieser typischen Relativierungen, die man hört, wenn Menschen diesen Text erläutern, im Sinne von “Ja aber, und doch müssen wir…”. Einfach geschenkt. Frei aus Gottes Gunst heraus. Meine Frau sagt manchmal, ich muss nur an eine Haltestelle gehen, und dann kommt auch schon der Bus/Zug. Und diese Privelegien, die wir als Familie erfahren, sind manchmal fast schon peinlich, weil sie so häufig niederprassen, wie ein Segensregen.

Das was so “schwer” an diesen Privelegien aus Gottes Hand ist, ist ja die Tatsache, dass man nie “einen Rechtsanspruch” an sie besitzt. Sie stammen aus Gottes freier Huld, und man muss bekennen, was Psalm 104 sagt (V. 28-29):

 Wenn du ihnen gibst, so sammeln sie;
wenn du deine Hand auftust,
so werden sie mit Gutem gesättigt.
Verbirgst du dein Angesicht, so erschrecken sie;
nimmst du weg ihren Odem, so vergehen sie
und werden wieder Staub.

Heute möchte ich Gottes offene Hand loben und preisen! Immer unverdient, immer gefüllt, immer aus Gnade. Das bedeutet nicht, dass nicht auch wir erleben, wie Gottes Hand zu bleibt, wie Dinge, die ich sehr begehre, einfach immer unerreichbar bleiben, egal wie sehr man sich anstrengt und gegen die Wand rennen mag. Obwohl wir mit Gott über die Mauern springen können (Ps. 18) hilft er uns  nicht über jede Mauer. Aber die offene Hand Gottes zeigt, dass Gott gute Gründe dafür hat, wenn er “sein Angesicht verbirgt”. Es ist Gottes Souveränität, die darüber entscheidet, ob er seine Hand öffnet und schließt. In beiden Fällen bleibt er aber ein Gott der Liebe.

Ich bin kein großer Beter, deswegen habe ich vor allem Gottes  freie und vorausgreifende Bewahrung erlebt. Ich möchte zwei Beispiele erwähnen. Da ist zum einen die Bewahrung vor Feinden. Hier kann ich nur kryptisch reden, da sonst zu offenschtlich wäre, was ich meine, obwohl mir klar ist, dass einige Leser auch so verstehen werden auf welches Ereignis ich hinaus will. Vor einigen Jahren erlebte ich, wie jemand sich fest entschied, mir und einem weiteren Bruder zu schaden. Es waren sehr hinterhältige Attacken, heimlich durchgeführt, so das eine Verteidigung unmöglich war. Ich war zutiefst verunsichert und wusste zu dem Zeitpunkt auch nicht, dass der andere Bruder ähnlich betroffen war (so dass man sich hätte ja irgendwie gegenseitig unterstütezn können). Mit dem Latein am Ende, unternahm ich nicht einmal den Versuch einer Verteidigung und würde ja auch gar nicht wissen, wie ich es anstellen sollte.  Doch dann geschah es: Gott griff ein und führte eine derart meisterhafte Verteidigung unserer Sache, dass wir beide mit großem Gewinn aus der Sache herauskamen. Ich fürchtete Opfer einer fiesen Intrige zu werden, doch meine ganze Furcht war umsonst und die Sache löste sich für alle völlig unerwartet (sowohl für den Widersacher, wie für die Beobachter wie für mich) zu unserem Vorteil auf.

Es tut mir leid, dass ich dieses erste Beispiel nicht deutlicher ausführen kann, deswegen möchte ich beim zweiten umso konkreter werden. 2021 sah ich mich und die Zeit endlich reif dafür, etwas durchzuführen, was ich eigentlich schon länger anstrebte: einen Gemeindewechsel. Einige Freunde rieten mir dazu, und lange war ich einfach nicht bereit dafür. Doch plötzlich war ich relativ ruhig und gelassen in dieser Frage und wir hatten eigentlich recht schnell die Gemeinde ausgemacht, die in Frage kam. Doch genauso plötzlich merkte ich etwas anderes: Gott machte mir auf verschiedene Weise unmissverständlich klar, dass es nicht die Gemeinde sein kann, in die ich wechseln kann. Ich dachte immer, dass eine Konversion möglich sein wird, wenn ich nur genug Mut dafür besitzte. Jetzt war der Mut da, doch es wollte dennoch nicht gelingen. Ich war frustriert und die misslungene Konversion lähmte mich eine lange Zeit, vor allem zwischen 2021/22. Kaum einen misslungenen Schritt habe ich mehr betrauert als diesen. Ich war verwirrt und entmutigt. Und erst langsam ging mir auf, warum die Tür hier an der Stelle zu war. Etwas deutlicher wurde die Sache, als die angestrebte Gemeinde letztes Jahr zerfiel. Nun wurde ich dankbar, dass Gott mich vor dem Schritt eines Wechsels abgehalten hat.

Schließlich muss noch Gottes wundersame Gunst an mir angesichts meiner persönlichen Missgeschicke erwähnt werden. Charles Dickens erzählt in “Große Erwartungen” die Geschichte des Weisenjungen Pip, dem das Schicksal wunderbare Geschenke auf den Weg legt. Doch schon bald vergisst Pip, aus welchen Umständen er eigentlich herauskommt und wird ein Snob. Ich glaube ich neige dazu, wie Pip zu sein. Ich vergesse zu schnell, aus was für asozialen Verhältnissen ich eigentlich komme. Ich bin Kind der absoluten Unterschicht. Als Teeny war ich ein psychisches Wrack, zerfressen von Hass und Verachtung. Doch plötzlich kam Gott und mit ihm Licht in das Leben. Es fasziniert mich, wie schnell Gott Heilung auf so vielen Ebenen gebracht hat. Wenn Gott anfängt die Seele zu heilen, da fängt wirklich ein wunderbares, ein göttliches Werk an. Ich wünschte ein jeder würde dieses heilsame Werk (deswegen heißt er ja auch Heiland) erfahren. Aus meinen dunklen Tagen verfolgen mich noch Gespenster: So sehe ich wirklich vor allem mein Missgeschick, dass mich umgibt. Immer sehe ich mich als Schuldigen daran. Ich finde das schwierigste Leid, dass es zu tragen gibt, ist ja dieses, dass man selbst verschuldet. Ein Beispiel: Die Beziehung zu meiner Mutter, wie sehr würde ich mir wünschen, hier Licht zu sehen, aber die Sache wird eigentlich nur von Tag zu Tag finsterer.  Und ich fühle mich furchtbar schuldig an der ganzen Situation und würde niemanden widersprechen, der mich hier zur Verantwortung ziehen würde wollen. Doch Gott sagt mir: Es soll nicht heißen, “ich habe mein Missgeschick allezeit vor Augen”, sondern “ich habe den Herrn allezeit vor Augen” (Psalm 16). Auch hier kann ich nur ein Missgeschick beispielhaft für viele Missgeschicke, Fehlentscheidungen, Fehler, Versagensarten, Misswege, Misserfolge usw… nennen. All das sammelt sich wie Berge um mich her, doch noch größer sind die Berge der Gnade.

Frage an den Leser: Für was kannst du Gott danken? Schreibe mir per mail oder hinterlasse einen Kommentar.

Es gibt ein gutes Lied von Manfred Siebald, dass diese Überlegungen auch lyrisch zu Wort kommen lässt:

Es gibt soviel, wofür ich danken kann.
Mit Händen läßt sich manches greifen,
doch and‘re Wunder streifen mich
nur heimlich, dann und wann.

Für jeden Unfall, vor dem du mich bewahrt hast,
für alles Leiden, das du mir noch erspart hast;
für die Gefahren, die ich niemals erkannte,
weil du sie von mir nahmst, bevor ich sie noch ahnte.


 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert