Desiring God

Wie viel Medien sind zu viel Medien?

John Piper

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Wie viel Medien sind zu viel Medien? Im digitalen Zeitalter ist dies eine Frage, der wir jederzeit gegenüberstehen und es ist eine Frage, die Auswirkungen auf unsere Beziehungen hat. Es ist das Dilemma, in dem eine junge Frau steckt, die unseren Podcast hört und uns heute geschrieben hat.

„Hallo, Pastor John und Tony- danke für euren Podcast! Ich habe in letzter Zeit viel über das Gewissen gelernt und darüber, wie mich manche Dinge in unterschiedlichem Maß im Vergleich zu anderen Christen betreffen. Ich weiß, dass ich nicht über diejenigen urteilen kann, die die Überzeugung meines Gewissens in Bezug auf Dinge, die nicht von Natur aus sündhaft sind, nicht teilen. Aber es fällt mir schwer, meine Überzeugungen in einer Gruppe anzuwenden. Insbesondere das ständige Fernsehen und das Spielen von Videospielen als Erwachsene lastet schwer auf meinem Gewissen.

Das sind Dinge, die meine Freunde und meine Familie, mit der ich noch zusammenlebe, als Teil ihrer täglichen Lebensweise pflegen. Wenn ich auf mein Gewissen höre und mich nicht daran beteilige, wird meine Zeit, die ich mit ihnen verbringe, stark reduziert. Mache ich aber mit, belastet das mein Gewissen stark und bringt mich in eine Trübseligkeit. Ich habe sie darauf angesprochen, jedoch ohne Ergebnis, da es sich nicht um eine klare Sündenfrage handele.Wie kann ich also an einem Ort in Liebe und Gnade leben, an dem meine Überzeugungen, vor allem wenn es um Bildschirme geht, nicht geteilt werden?“


Ich vermute, dass im modernen technologischen Zeitalter, in das wir eingetreten sind, insbesondere im Zeitalter der allgegenwärtigen visuellen Unterhaltung, die im Rahmen einer gottesverachtenden oder gottesfeindlichen Weltanschauung geschaffen wurde – ich vermute, dass in dieser neuen, von Unterhaltung übersättigten Welt,

  • das Streben nach der Reinheit des Herzens (1.Timotheus 1,5)
  • den Sinn Christi zu besitzen (1.Korinther 2,16)
  • unser Trachten nach dem auszurichten, was droben ist (Kolosser 3,1-2)
  • erneuert zu werden im Geist unserer Gesinnung (Epheser 4,23)
  • umgewandelt zu werden in unseren Gefühlen
  • unser Leben von der Sündhaftigkeit der Welt unbefleckt zu bewahren (Jakobus 1,27)
  • sich Schätze im Himmel und nicht auf der Erde zu sammeln (Matthäus 6,19-20)
  • sich einen klaren Blick für das Licht des Evangeliums von der Herrlichkeit Christi zu bewahren (2.Korinther 4,4)
  • die tägliche Gemeinschaft mit dem Sohn Gottes zu genießen (1.Johannes 1,3)
  • dass die Augen unseres Herzens erleuchtet werden, um zu erkennen, was die Hoffnung unserer Berufung ist und der Reichtum der Herrlichkeit unseres Erbes und die unermessliche Größe der Macht Gottes über die Gläubigen (Epheser 1,18-19)
  • den Vorgeschmack auf die kommende Zeit (Hebräer 6,5)
  • die Freiheit von der Augenlust, der Fleischeslust und dem Hochmut des Lebens (1.Johannes 2,16)
  • die Kraft des Geistes an unserem inneren Menschen (Epheser 3,16)
  • eine klare Sicht auf die Weite und Länge und Höhe und Tiefe der Liebe Christi (Epheser 3,17-18) und
  • die Freude an der ganzen Fülle Gottes (Epheser 3,19),

nicht mehr verfolgt werden.

Ich vermute, dass in dieser neuen Welt der ununterbrochenen Bildschirmzeit – ob am Widescreen TV oder Computer oder Tablet oder Smartphone – all diese wertvollen Zeichen dessen, was es bedeutet ein wahrer Christ zu sein, eine Art radikale Wiederherstellung der alten frühkirchlichen Verpflichtung erfordern, sich absichtlich von den Mustern der Welt, insbesondere den Unterhaltungsmustern, zu lösen, um des ewigen Genusses der Größe Christi willen.

Jahrzehntelang haben sich die meisten Christen bei der Art und Weise, die Abende und Wochenenden zu verbringen, einfach von den Gewohnheiten der Welt leiten lassen, mit Ausnahme einiger Stunden für den Gottesdienst am Sonntag.

Zu Beginn schien dieses Abdriften harmlos, da es eine große Überschneidung zwischen der angeblich christlichen Weltanschauung und den Produkten des Medien- und Unterhaltungsimperiums gab.

Diese Überschneidung war nicht so groß, wie wir dachten – zumindest, glaube ich, dass ich es als Kind wirklich vermasselt habe, ohne es zu bemerken. Oberflächlich gesehen war es christlich, da viele Tabus in der Kultur noch mit den Christen geteilt wurden, jedoch war Gott abwesend. Und wir haben es kaum bemerkt, geschweige denn, das wir aufgeregt waren oder uns angegriffen fühlten. Aber gegenwärtig ist diese oberflächliche Überschneidung von Medienkultur und der christlichen Kultur sehr klein. Und die große Mehrheit der Programme und Filme sind durch und durch leer, nicht nur von Gott und Christus und jedem würdigen Befürworten seiner Größe und Gerechtigkeit, sondern auch zunehmend leer von jeglicher Zurückhaltung bei der Verherrlichung der Sünde. Die Sünde wird in dem, was Christen mit Vergnügen anschauen, konsequent entstigmatisiert und normalisiert.

Und obwohl diese Veränderungen stattgefunden haben, haben die meisten Christen ihre Gewohnheit, in diese Unterhaltungskultur zu ihrem eigenen Vergnügen einzutauchen, nicht geändert. Deshalb finden Millionen von Christen Abend für Abend Gefallen an Gott verachtender, Christus verleumdender, menschenzentrierter, das Ego verherrlichender, sexuell anregender und Sünde normalisierender Unterhaltung. Das Ergebnis ist eine Kirche, die mehr und mehr die Intuitionen, die Instinkte, die Reflexe, die Vorlieben und die Begierden der Welt aufnimmt.

Die Kirche, die regelmäßig die Welt zur Quelle ihrer Entspannung und ihres Vergnügens macht, muss eine weltliche Kirche werden. Und eine weltliche Kirche ist eine kraftlose Kirche. Sie wird nicht die Fülle des Heiligen Geistes erfahren, nicht die Kühnheit im Gebet, nicht den Mut zum Zeugnis, nicht die Bereitschaft sich für die Errettung verlorener Menschen und für die Verherrlichung Christi zu opfern. Du kannst nicht zerbrochenen Herzens über verlorene Menschen sein, wenn du es genießt, dich Abend für Abend von ihrer Verlorenheit unterhalten zu lassen.

Deshalb habe ich gesagt, dass echtes Christsein in der Zukunft eine radikale Wiederbelebung der alten frühkirchlichen Verpflichtung erfordert, sich bewusst von den Mustern der Welt zu lösen, insbesondere von den Mustern der Unterhaltung.

Ich glaube, dass Gott eine Generation heranziehen wird, die so begeistert ist von dem, was sie an Gott und Christus und der Erlösung und dem Weg der Gerechtigkeit und den Opfern der Liebe gewinnt, dass sie sich nicht von den Vorwürfen einschüchtern lässt, sie lebe eine neue Form des Fundamentalismus. Diese werden mit Freude und Ernsthaftigkeit die Worte des Apostels wiederentdecken, als er sagte:

Wie stimmt der Tempel Gottes mit Götzenbildern überein? Denn ihr seid ein Tempel des lebendigen Gottes, wie Gott gesagt hat: »Ich will in ihnen wohnen und unter ihnen wandeln und will ihr Gott sein, und sie sollen mein Volk sein«.

Darum geht hinaus von ihnen und sondert euch ab, spricht der Herr, und rührt nichts Unreines an! Und ich will euch aufnehmen,

und ich will euch ein Vater sein, und ihr sollt mir Söhne und Töchter sein, spricht der Herr, der Allmächtige.

2. Korinther 6, 16-18

Die Wiederherstellung dieser Art von radikaler Trennung von der Leere der Welt wird nicht um ihrer selbst willen geschehen. Wir werden nicht den Fehler machen, zu denken, dass Trennung um der Trennung willen eine Christus verherrlichende Tugend ist. Das ist sie nicht. Wir werden `Nein´ sagen, um des herrlichen, alles befriedigenden `Ja´s willen.

  • Wir werden `Nein´ dazu sagen, Kinder der Zeit zu sein, weil wir das spektakuläre Privileg haben, Söhne und Töchter des allmächtigen Gottes zu sein.
  • Wir werden `Nein´ zum kurzfristigen, unbefriedigenden Anregen unserer Begierden sagen, um der tiefen, allumfassenden Befriedigung des rettenden Christus willen und um ihm in der Überzeugung zu dienen, dass “Geben seliger ist, als Nehmen” (Apg 20,35).
  • Wir werden `Nein´ zu der Fleischeslust, der Augenlust und dem Hochmut des Lebens sagen, weil wir auf der Suche nach etwas sind, das viel tiefer und höher, reicher, erfüllender und dauerhafter ist als alles, was weltliche Unterhaltung bieten kann.

Das wird nicht einfach sein. Die junge Frau, die diese Frage gestellt hat, zeigt uns, womit wir es zu tun haben. Tausende Christen sind einfach daran gewöhnt, Fernseher zu schauen und Videospiele zu spielen. Sie sehen der Tatsache, was mit ihnen geschieht, noch nicht ins Auge. Und die Tatsache, dass sie jemandem die Unzufriedenheit mit ihren Unterhaltungsgewohnheiten übelnehmen würden, ist einfach ein weiterer Beweis dafür, wie tiefgehend sie vom Zeitgeist durchdrungen sind.

Mein einfacher Rat an diese junge Frau ist, dass sie Gott für die Richtung dankt, in die ihr Gewissen weist, und dass sie sich ganz darauf konzentriert, ein großes und glorreiches `Ja´ zu Gott und seinem Reich und seiner Gerechtigkeit und seinen Verheißungen und seiner Gemeinschaft zu kultivieren, sodass jedes `Nein´, das sie gegenüber ihrer Familie aussprechen und leben muss, hauptsächlich auf ein großes und besseres `Ja´ hinweist: die Herrlichkeit Christi. Du wirst es nicht bereuen und Sie werden es auch nicht bereuen, wenn die Worte des Paulus zu Ihrer Leidenschaft werden:

Wenn ihr nun mit Christus auferweckt worden seid, so sucht das, was droben ist, wo der Christus ist, sitzend zur Rechten Gottes.

Trachtet nach dem, was droben ist, nicht nach dem, was auf Erden ist;

Kolosser 3, 1-2

 

Die Freuden, die auf diesem Weg gefunden werden, sind größer und bleiben für immer.

 

Übersetzt von Tobias Holzrichter

 

 

 

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1 Kommentar

  1. […] Wie viel Medien sind zu viel Medien? John Piper zeigt in dieser übersetzten “Ask Pastor John”-Folge, woher unsere Akzeptanz von Filmen, Videospielen etc. kommt, welchen Einfluss die Unterhaltungskultur aus unser Leben hat und wie echtes Christsein in Bezug auf diese Dinge aussieht. […]

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