Persönliches

Der Glanz und das Elend eines reformierten Christen

FivePillars
(Off 10:9)
Und ich ging hin zu dem Engel und sprach zu ihm: Gib mir das Büchlein! Und er sprach zu mir: Nimm hin und verschling es! und es wird dich im Bauch grimmen; aber in deinem Munde wird’s süß sein wie Honig.

Abgrenzung

Zunächst einmal verstehe ich unter reformierter Theologe vor allem das, was der Westminster Katechismus so einfach ausdrückt:

Das höchste Ziel des Menschen ist Gott zu verherrlichen und sich für immer an ihm zu erfreuen

So einfach kann man es also zusammenfassen. Willst du glücklich sein, dann suche Gott! Willst du Antwort auf die Frage “wie lebe ich richtig” haben? dann suche Gott! Ein erfülltes Leben kann nur zur Ehre Gottes geführt werden, ein edleres, weiteres Ziel zu haben ist nicht möglich. Reformierte Theologie fängt also bei Gott an, und wenn Gott der Retter ist, ist man schnell bei dem, was die fünf Säulen der Reformation bezeichnet werden: Die Rettung ist nur aus Gottes Gnaden durch das Sühneopfer Jesu Christi möglich, welches alleine durch Glauben uns angerechnet wird. Kenntnis über diesen Weg des Heils und über diese Offenbarung der Gnade Gottes in Jesus Christus können wir nur durch die Heilige Schrift bekommen.

Folgen…

Hört sich zunächst einfach an, fängt aber irgendwann an, das ganze Leben des Menschen zu ergreifen. Wer vor Gott tritt oder ihm nahe kommt, kann nicht unverändert bleiben. Es fängt mit einer intensiven Sündenerkenntnis an, mündet in Reue und Buße und trägt Frucht in der Heiligung. Doch geheiligt werden kann nicht nur ein Glied, sondern nur der ganze Mensch. So muss sich Denken, Fühlen, Handeln dem Willen Gottes bücken.

…auch negative (?)

Der Preis für die Entdeckung der Offenbarung Gottes in Jesus Christus ist durchaus oft zu spüren. So…

  • gilt man gerne als einer, der die Praxis weniger wert achtet als die Theorie
  • langweilt man andere Menschen mit theologischen Fragen, die einen beschäftigen
  • löst man auch unter Christen nur ein Schmunzeln aus, wenn man von der Fürsorge, Führung und Vorsehung Gottes redet, die man geradezu sekündlich in seinem eigenen Leben erlebt.
  • findet man nur wenige andere Christen, die wirklich lebendiges Interesse daran haben, Gott zu entdecken, die meisten sind zufrieden damit, nicht in die Hölle zu kommen, oder in größere Sünden
  • wird man von der liberalen Theologie geradezu verdammt dafür, dass man der Schrift einen so hohen Stellenwert zumisst
  • bleibt man oft einsam
  • wird man verpönt für Ansichten, die die Kirche Christi fast 2000 Jahre fast einstimmig vertrag, aber heute so gut wie verloren sind

… vor allem positive (!!!)

aber mal im ernst, wie Paulus schrieb (Röm 8:37): Aber in dem allem überwinden wir weit um deswillen, der uns geliebt hat, was ist schon der Preis im Vergleich zum Lohn, der da ist (unter vielen Punkten einige ausgewählt).
Du hast als Reformierter nämlich

  • Zugang zu einem allumfassenden Weltbild. Hier eine tolle Zusammenfassung (Ausschnitt) “Reformierte Theologie ist auch eine allumfassende Theologie. Sie verändert nicht nur, was wir wissen, sondern auch, wie wir wissen, was wir wissen. Sie verändert nicht nur unser Verständnis von Gott, sondern auch unser Verständnis von uns selbst. Ja, sie verändert nicht nur unsere Sicht auf die Errettung, sondern auch wie wir anbeten, wie wir evangelisieren, wie wir unsere Kinder aufziehen, wie wir die Gemeinde behandeln, wie wir beten, wie wir die Bibel studieren – sie verändert, wie wir leben, weben und sind. Reformierte Theologie ist keine Theologie, die wir verstecken können, und sie ist keine Theologie, der wir nur ein Lippenbekenntnis zollen könne”
  • Kein Lebensbereich der nicht mit Sinn erfüllt wird. Ob Leid oder Freude, hohe oder tiefe Tage, bäm, in allem ist ein Werk Gottes zu führen
  • freie Lust und Liebe und Freude, Gott zu dienen, wir rufen “Abba, lieber Vater!”
  • Einklang mit der Lehre der Kirche, vor allem kirchengeschichtlich gesehen, ob Augustin, Luther, die Puritaner oder auch manch einer der mittelalterlichen Autoren, alle waren unglaublich bemüht, Gott und Christus ins Zentrum ihres Denkens zu bringen. Viele moderne Spielarten des Evangelikalismus kennen diese Nähe zur geschichtlichen Gemeinde kaum.
  • Heilsgewissheit

 
 
 
 

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