Wir brauchen wirklich das Evangelium

Christina Fox

Neulich fragte mich jemand: „Wenn du uns Frauen nur eins sagen könntest, was wäre das?“ Meine Antwort war: „Ihr braucht das Evangelium mehr als ihr glaubt.“ Das klingt ziemlich abgedroschen. Etwas, das wir schon so oft gehört haben. Aber es ist die Wahrheit.

Erst als ich Mutter wurde, realisierte ich, wie sehr ich das Evangelium brauche. Bevor ich Kinder hatte, war das Evangelium für mich wie das Betrachten eines Turms im Nebel. Ich kannte das Evangelium, verstand seine Wichtigkeit, aber ich sah die Auswirkungen nicht in ihrer ganzen Fülle. Die Einzelheiten waren verschwommen und seine Schönheit wurde überschattet. Aber seit ich Mutter geworden bin und die damit verbundene Verantwortung und Herausforderungen auf mich genommen habe, ist die Sicht auf das Evangelium viel klarer geworden. Das Evangelium ist für mich zu dem „Schutzturm“ geworden, der er auch ist.

Das Evangelium im Alltag

Die Elternrolle hat mir geholfen, das Evangelium auf einer tieferen Ebene zu verstehen und zu lieben, als ich das je zuvor erlebt hatte. Ich entdecke jeden Tag Spuren des Evangeliums im Alltag meiner Arbeit als Mutter. Jedes Mal, wenn ich mit der Sünde meiner Kinder konfrontiert werde, sehe ich meine eigene Sünde zurückgespiegelt und werde daran erinnert, wie sehr ich einen Erlöser brauche. Wenn ich mit meinen Kindern immer wieder an den gleichen Problemen arbeite, sehe ich Gottes Geduld in dem, wie er mit meinen eigenen ständigen Kämpfen gegen die Sünde umgeht. Wenn mein Kind sich in einer Menschenmenge verirrt und ich es nicht finden kann, bekomme ich einen Eindruck von der Liebe des Vaters zu mir und erinnere mich daran, was er alles getan hat, um mich zu seinem Kind zu machen. Und wenn ich mit meinen Kindern im Gebet durch ihre schwierige Situation gehe und ihnen helfe, die Bedeutung des Evangeliums zu erkennen, erlebe ich aufs Neue das erfrischende und reinigende Werk von Christi Tod an meiner Stelle.

Allein in Christus

Das Lied „In Christus“ fasst die wichtigste Lektion zusammen, die ich durch die Mutterschaft gelernt habe. Meine Hoffnung und meine Kraft sind wirklich allein in Christus gegründet. Ich brauche Jesus. Ich brauche sein Evangelium jeden Moment an jedem Tag. Es ist nämlich das Evangelium, das mir sagt, dass ich meine Sünden, mein Versagen und meine Schwächen voller Zuversicht vor seinen Gnadenthron bringen kann und die Hilfe finde, die ich brauche (Hebräer 4,16) – und zwar aufgrund dessen, was Christus am Kreuz für mich vollbracht hat. Es sagt mir, dass ich zwar durch und durch sündig bin, sogar noch sündiger, als ich denke, aber der Vater mich dennoch mit der gleichen Liebe liebt, mit der er seinen Sohn liebt. Es sagt mir, dass Gott, weil Jesus ein perfektes Leben gelebt hat, auf mich schaut und die Gerechtigkeit Christi sieht. Er sieht Christi vollkommene Liebe zu anderen, seine vollkommene Geduld, seine Gnade, Vergebung und Nachsicht und nicht meine sündhaften Reaktionen, meinen Groll und meine Selbstsucht. Es sagt mir auch, dass Christus mich von der Sklaverei der Sünde befreit hat und ich nun frei bin, für ihn zu leben.

Die Kraft des Evangeliums in der Erziehung

Wenn ich meine täglichen Herausforderungen in der Erziehung durch die Brille des Evangeliums betrachte, sehe ich die Liebe und Gnade Christi für mich. Wenn ich als Mutter versage, erinnert mich das Evangelium an die Vergebung, die Christus für mich erkauft hat. Diese Wahrheit gibt mir Halt und stärkt mich. Weil ich auf das vertraue, was Christus bereits für mich getan hat, bin ich in der Lage, mich jeder Herausforderung zu stellen, die das Muttersein mit sich bringt, denn das Evangelium ist mein Schutzturm.

Jesus sagte, dass wir in ihm bleiben müssen, denn ohne ihn können wir nichts tun (Johannes 15,5). Das Elternsein hat mir diese Wahrheit auf so viele Art und Weise offenbart. Ich kann nichts tun ohne das Evangelium, das gilt auch für die Kindererziehung. Es mag abgedroschen klingen, aber es ist wahr: Ich brauche das Evangelium mehr als ich denke – und zwar jeden einzelnen Tag.


 

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