Jesus als König, Priester und Prophet

Ich werde regelmäßig dazu angefragt, wie ich das mit den drei Ämtern Christi begründe. Hier meine Antwort.

Ich finde Heb. 1,1-3 ist ein geeigneter Ausgangspunkt, um über Christi dreifaches Amt als König, Priester und Prophet zu sprechen.

Christus ist:

  • Prophet (“in den letzten Zeiten hat Gott durch Ihn geredet)
  • Priester (“Er hat die Reinigung von den Sünden vollbracht”)
  • König (“Er hat sich zur Rechten der Majestät in der Höhe gesetzt – Er trägt alle Dinge”)

Manche empfinden diese Unterteilung als Konstrukt, aber Christus bedeutet bekanntlich Gesalbter, und es gab nur drei Ämter im Alten Testament, zu denen man gesalbt wurde, nämlich, völlig richtig: König, Priester und Prophet (Saul, David, Salomo, Joas, Jehu und Hasael sind Beispiele für gesalbt; Salbung von Priestern vgl. 2.MO. 30,30; 40,13; Salbung von von Propheten 1. Kön. 19,16 und Ps. 105,15). Vgl. auch die 31te Frage des Heidelberger Katechismus.

Anklänge an diese drei Ämter begegnen uns ständig, ob wir nun an die drei Geschenke denken, die Jesus bekommt (Gold = König, Weihrauch = Priester; Myrrhe = Prophet)(Mt. 2,11), oder an die drei Bedürfnisse, die Jesus bei den Laodizäern stillen soll und kann. Jesus bietet Gold, um reich zu werden, Kleider, um die Schande/Scham der Blöße zuzudecken und Augensalbe um sehend zu sehen (Offb. 3,12).

Somit zeigt jeder König ob gewollt oder nicht gewollt auf den einen ewigen König, dessen Reich niemals ein Ende haben wird.  Christus ist auch einziger Hohepriester, dessen Blut zur Sündenvergebung wirksam ist, der nicht zuerst für sich selbst opfern muss. Und Jesus ist auch der wahre Prophet, größer als Mose. Jesus ist größer als Mose, wenn er das Gesetz in einer unerwartet schockierenden Weise auslegt (Mt. 5-7). Er ist der einzige Priester, in einer besseren Ordnung, als der Levitischen, einer Ordnung, der Levi sich unterordnete, es ist die Ordnung Melchisedeks (Heb. 5,6-10). Und er ist obwohl Sohn des großen Königs Davids, ein solch großer König, dass ihn selbst David als Herrn bezeichnet (Luk. 20,41-44).

Schaut man zu nah auf die Verse, könnte man die großen Pinselstriche der Schrift übersehen: Kaum ist Jesus auf dem Schauplatz Israels erschienen, bauschen sich die bösen Mächte zu einem letzten finalen Kampf auf. Überall gibt es plötzlich Besessene (nachdem kein einziger Besessener im AT berichtet wird), die wüten und Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Doch kaum erscheint Jesus, fliehen die Dämonen und stürzen sich den Abgrund herab. Jesus verkündigt, dass das Reich Gottes gekommen ist, in diesem wird er herrschen. Während im AT, die Verbindung von Priesteramt und Königsamt strengst untersagt wird und rechtlich unmöglich war, wird sie in Christus wundersam möglich. Während Christus mit der Dornenkrone gekrönt und dem Wort Gottes im Mund (er zitiert drei Psalmen) am Kreuz stirbt, zerreist im Tempel der handbreit-dicke Vorhang.

Ich empfinde es manchmal leichter, sich die Funktionen dieser Ämter vorzustellen: Der König herrscht, der Priester versöhnt oder tröstet und der Prophet erklärt Gottes Wort. Man könnte also auch von Kontrolle, Trost und Wahrheit sprechen.  Genau drei Bereiche unserer Identität. Und genau drei Bereiche, in denen Adam versagt hat. Er besaß keine Kontrolle über die Schlange, obwohl er König des Gartens sein sollte (“herrsche über die Schöpfung”), er bewacht nicht den Eingang des Heiligtums vor dem Bösen (eine Aufgabe des Priesters später in der Stiftshütte) und er (bzw. Eva) verdreht Gottes Wort. Jesus als der neue Adam (Röm. 5) macht es hier besser. Sind wir in Christus können wir auch selber diese Ämter mit einer neuen Berufung mit Christus im Zentrum und zu Christus hin erfüllen. So ermahnt uns zumindest Petrus (1. Pet. 2,9):

“Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk zum Eigentum, dass ihr verkündigen sollt  (Aufgabe eines Propheten) die Wohltaten dessen, der euch berufen hat aus der Finsternis in sein wunderbares Licht;

Fazit: Bin ich in Adam, also auf mich selbst gestellt, muss ich verzweifelt selbst die Kontrolle halten, muss ich mir einen Trost finden und definiere ich mir selbst meine Wahrheit. Ein Druck, der höchstens in die Irre führt. Bin ich in Christus (Röm. 5), hat er echte Kontrolle, zuverlässigen Trost und bewährte Wahrheit.

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2 Kommentare

    1. Gute Frage. Ich habe es ohne weitere Überlegung niedergeschrieben, obwohl ich das mal im Rahmen einer Predigt gehört habe…In den traditionelleren Kommentaren habe ich aber den Vergleich Gold = König; Weihrauch = Gott und Myrrhe = Sterblichkeit/Mensch entdeckt.

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