Ein Artikel von Ed Welch: „10 Things you should know about the Priesthood” erschienen am 13.01.2020, bei CCEF. Übersetzung mit freundlicher Genehmigung von CCEF (download als .pdf).
Wenn wir über die Priester der Bibel nachdenken, stellen wir uns bärtige Männer vor, die räuchern und Tiere opfern. Doch die Priesterschaft ist ein zentrales Thema der ganzen Schrift und ist vor allem eine Rolle, die von allen Gläubigen getragen wird – von Männern und Frauen aus jedem Stamm und jeder Nation. Die Gemeinde spricht nicht viel über diese Rolle, doch sie ist zentral für unsere Identität als Volk Gottes.
Du solltest 10 Dinge über die Priesterschaft wissen:
1. Priester sind dazu aufgerufen, näher zum Herrn zu kommen
Der levitische Priester besaß eine ausfüllende Tätigkeit, doch die Essenz ihrer Arbeit war der Aufruf in das Haus Gottes (die Stiftshütte) zu kommen. Könnten es für sie etwas Besseres geben? Natürlich konnten die Priester nicht einfach so in das Allerheiligste – den eigentlichen Thronsaal spazieren – was ausschließlich einmal jährlich dem Hohepriester vorbehalten war. Doch der Herr reinigte und kleidete die Priester zur Arbeit an allen anderen Teilen der Stiftshütte, damit sie in seiner Einladung und seinem Segen Vertrauen schöpfen.
Wer von uns fühlt sich einer solchen Einladung würdig, Gott nahe zu sein? Keiner! Unsere Sünde und unser Scham legen uns nahe, weit weg von Gott sein zu wollen. Doch er hat uns geschaffen, um uns zu sich zu ziehen, um Priester zu sein und er zeigt uns den Weg zu diesem Amt.
2. Adam und Eva waren die ersten Priester
Das Priesteramt ist eine wichtige menschliche Identität, somit erscheint es früh in den Schriften. Tatsächlich war der Garten Eden das erste Heiligtum, der Garten darin war das erste Allerheiligste – der Ort an dem Gott auf Erden wohnte. Adam und Eva wurden beauftragt im Garten zu arbeiten und diesen zu erhalten und sie genossen Gottes Gegenwart. Sie waren königliche Priester. Der gleiche Ausdruck wird für Priester verwendet, die später in der Stiftshütte arbeiteten.
3. Obwohl nur die aaronitischen Priester in der Stiftshütte dienten, wurden alle Israeliten zum Königreich der Priester gezählt (2.Mo. 19,6).
Als Gott in der Stiftshütte wohnte, wandelte Gott unter den Israeliten und hatte seine Wohnung unter ihnen (3. Mo. 26,11-12). Das ganze Israel war dazu aufgerufen, Gemeinschaft mit ihrem Herrn zu haben. Seine Gegenwart war das entscheidende Zeichen der Nation. Obwohl das aaronitische Priestertum in besonderer Weise zum Dienst an der Stiftshütte abgesondert wurde, sollte es immer den Weg zu einem Priestertum zeigen, der für das ganze Volk Gottes offen war.
4. Priester unterschieden zwischen heilig, rein und unrein (3. Mo. 10.10).
Das ist die grundlegende Ausdrucksweise der Schrift. Sie klingt altertümlich und unbedeutend, doch wir haben immer noch einen intuitiven Sinn von diesen Unterschieden. Unrein bedeutet, dass etwas mit uns nicht stimmt und wir sind uns sicher, dass es jeder weiß. Rein bedeutet, dass wir frei, ohne ein schmerzendes Selbstbewusstsein in die Gegenwart Gottes treten können. Bei heilig denken wir an jemand anderen als uns. Das Heilige gehört Gott und ist ihm nah.
Stellen wir uns diese Unterschiede als Abstand von Gott vor. Das Unreine steht außerhalb der Gemeinschaft, bis es gereinigt wird. Das Reine konnte dem Hause Gottes näher kommen, aber nicht zu nah. Das Heilige wurde in das Haus Gottes gebracht. Wer würde gedacht haben, dass wir in Christus ein heiliges Volk sind (1. Pet. 2,9), dass Räume im Haus Gottes besitzt (Joh. 14,2)?
5. Die Priester arbeiteten in Gottes Haus und wie jedes Haus, sagt dieses dir einiges über seinen Bewohner aus
Gottes Stiftshütte war minimalistisch eingerichtet, so dass jedes Detail betont und unterstrichen wird, die allesamt Jesus offenbaren. Wenn die Priester in den Hof traten, passierten sie den Alter. Es gab keinen anderen Weg in das Haus Gottes – Sünde ist unser tiefstes Problem. Weiter drinnen, erreichen sie ein Wasserbecken in dem sie ihre Hände und Füße wuschen. Das deutet darauf, wie Jesus selber unsere Füße vom täglichen Lebensstaub wäscht (Joh. 13). Dann standen sie vor Gottes Haus. Die Priester treten durch mit Engeln bestickte Vorhänge – sie dringen in himmlische Gemächer. Das ist ein Weg, denn alle Kinder Gottes machen und machen werden.
6. Jesus ist nicht nur unser Hohepriester – Sein Bild ist auf alles in der Stiftshütte graviert
Das Evangelium des Johannes ist im Neuen Testament das Buch, dass ständig Verbindungen zwischen Jesus und der Stiftshütte aufzeigt. Das Evangelium des Johannes ist das Einzige, dass nach der Zerstörung des Tempels in Jerusalem 70 n.Chr. verfasst wurde und er wollte seinen Lesern versichern, dass der Gottesdienst des Tempels seine völlige Fortsetzung in Christus besitzt. Entsprechend fängt das Evangelium mit der Ankündigung Johannes des Täufers an: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt!“ (Joh. 1,29). Jesus ist das Licht, das Brot des Lebens und das Wasser des Lebens – all das sind Bezüge zum Tempel (Der Leuchter, die Schaubrote, das Waschbecken). Wir als Priester haben nun unser Haus in ihm.
7. Im neuen Testament wird unsere priesterliche Rolle durch den Term „Heilige“ bezeichnet
Wenn wir das neue Testament nach unserer priesterlichen Identität durchsuchen, scheint es kaum Referenzen zu geben, außer des Kommentars von Petrus, dass wir ein „königliches Priestertum“ sind (1. Pet. 2,5.9). Doch es sollte uns nicht überraschen, dass aufgrund des Konflikts zwischen Jesus und den Priestern seiner Zeit die Episteln eher den Begriff Heilige wählen, um dieses Thema zu entwickeln. Heilige sind abgesondert; Heilige gehören Gott. Sie sind ihm nah und er gibt sie nicht auf. Ein typisch neutestamentlicher Gruß lautet: „An alle Heiligen“HeiligeHeil
8. Der Apostel Paulus schreibt, dass wir nun das Allerheiligste sind
Ein neutestamentliches Bild für uns als Gemeinde ist, dass wir als Priester die „lebendigen Steine“ sind, die Teil des „geistlichen Hauses“ sind (1. Pet. 2,4-5; Eph. 2,19—22). Dieses Haus ist nichts anderes als das Allerheiligste selbst. Wir werden nun zum Ort an dem sich Himmel und Erde begegnen. Gott wandelt in unserer Mitte durch seinen Geist, der in uns wohnt. Alle die das hörten und Jerusalem kannten, erinnerten sich dabei an den Tempel, der wunderschön und glorreich war.
9. Die Schrift beginnt und endet mit priesterlichen Motiven.
Unsere Geschichte als Priester zielt auf die Zeit, wenn Christus alle Dinge in sich vereinigen wird (Eph. 1. 10). Das heimliche Heiligtum wird auf die Erde herabsteigen (Offb. 21,2-3), und der „Wohnort Gottes ist bei den Menschen.“ Ehrfurcht und Nähe, die in Christus bereits jetzt unser sind, werden dann viel mehr unsers sein.
10. Wir leben jetzt das Priestertum aller Gläubigen aus
IN der Zwischenzeit, so lange wir auf die völlige Ausgießung des Himmels auf die Erde warten, leben wir als Priester Gottes – als Leib Christi. Wir leben weiterhin in den Strukturen und Vereinigungen unserer Ortsgemeinden, doch ganz gewöhnliche Menschen besitzen nun den Geist Gottes und arbeiten als Diener Gottes. Jeder wird benötigt! Unsere Mission ist es, näher beim Herrn zu sein, andere einzuladen, näher zu ihm zu kommen und Segnungen im Namen Jesu auszusprechen.
Ein ausführlichere Betrachtung dieses Themas findet sich in Ed Welchs neuem Buch: „Created to draw near.“
English: This translation is copyrighted © 2020 by the Christian Counseling & Educational Foundation (CCEF). The original article entitled 10 Things you should know about the priesthood, Copyright © 2020, was written by Ed Welch and is available at the ccef.org website. All content is protected by copyright and may not be reproduced in any manner without written permission from CCEF. For more information on classes, materials, speaking events, distance education, and other services, please visit www.ccef.org.
Translated in full with permission from the Christian Counseling & Educational Foundation (CCEF) by Sergej Pauli for glaubend.de in Koenigsfeld, Germany. Sole responsibility of the translation rests with the translator.
Deutsch: Dieser Artikel ist urheberrechtlich geschützt durch die Christian Counseling & Educational Foundation (CCEF) © 2020. Der Original Artikel lautet: 10 Things you should know about the priesthood, © 2020 und wurde von Ed Welch am 13.01.2020 auf der ccef.org Homepage veröffentlicht. Jeglicher Inhalt ist urheberrechtlich geschützt und darf in keiner Weise ohne schriftliche Erlaubnis von CCEF verwendet werden. Für weitere Informationen über Materialien, Veranstaltungen, Lehrinhalte und Vorlesungen besuchen Sie bitte www.ccef.org
Vollständig übersetzt mit Erlaubnis der Christian Counseling & Educational Fundation (CCEF) von Sergej Pauli für glaubend.de in Königsfeld, Deutschland. Die völlige Verantwortung für die Übersetzung liegt beim Übersetzer.