Für E.K. – Zum Ersten…
Was wird einer Gemeinde Einheit in der Pandemie geben? Was wird uns Christen helfen, das Gemeinsame zu vertiefen, näher zu kommen, mehr im Mitleid, Geduld zu wachen, eine tiefere Erkenntnis von Christus zu bekommen? Was, wenn nicht eine erneuerte Vertiefung in das Wort Gottes! Gottes Wort wird uns weise und klug machen, wie Gottes Wort selbst häufig bezeugt. Ich glaube jedoch nicht, dass dies gelingen wird, wenn wir Bibeltexte für unsere Zwecke oktroyieren oder uns mit oberflächlichen Auslegungen begnügen.
Das möchte ich am Beispiel der Annahme des schwachen Gewissen, wie es Röm. 14 und (in meinem Fall) vor allem 1. Kor 8 illustrieren, aufzeigen.
- Paulus beschreibt seine Position transparent und für alle zugänglich
Die Korinther-Gemeinde besaß das Problem, dass sich einige Mitglieder der Gemeinde daran stießen, dass Andere ohne Skrupel Götzenopferfleisch aßen. Nun schreibt aber Paulus seinen Brief öffentlich und transparent. Das heißt, auch die, die sich am Götzenopferfleisch-Konsum stoßen, haben so erfahren, dass Paulus eine ganz klare Meinung dazu hat: Am Götzenopferfleisch gibt es nichts auszusetzen, da es ja keine Götzen gibt (1. Kor. 8,4-7). Somit mussten auch die “Schwachen” es ertragen, dass Paulus seine klare Position transparent schildert. Er lässt nicht offen, was denn nun in dieser Frage sachlich richtig ist oder nicht und betrachtet dann, wie diese Frage brüderlich gelöst werden kann. Sehr häufig beobachte ich jedoch, dass man von diesem Text unvollständig spricht: So sagt man zwar, wir müssen uns gegenseitig annehmen, ob nun jemand Skrupel gegenüber einer Impfung besitzt oder nicht, ohne dass man die eigene Position transparent darstellt. Das mag in einigen Fällen angebracht sein, schließlich hat keiner von uns die apostolische Autorität eines Paulus. Aber das wird schwierig, wenn wir eine praktische Situation betrachten: Ein Pastor sagt öffentlich, dass es eine freie Gewissensentscheidung ist, wie man zu den Corona-Maßnahmen, bzw. insbesondere der Impfung steht. Aber entscheidend ist ja doch: Was antwortet er jemanden, der verunsichert ist: Was antwortet dieser Pastor einem Ratsuchenden oder einem Beichtkind, dass zu ihm mit der Frage kommt: Soll ich mich impfen lassen oder nicht. Wenn er in diesem Fall eine klare Empfehlung gibt (ob nun pro oder contra, sei für dieses Beispiel dahingestellt), so bliebe ja die Frage, warum er diese Empfehlung dann nicht auch im allgemeinen Sinne gibt. Die Gewissensentscheidung die hier stattfindet, befindet sich ja nicht auf neutralem Boden, als wäre es egal, ob man nun Götzenopferfleisch gibt, oder nicht.
In Kürze: Paulus versteht wohl die Skrupel der Empfindlichen und weiß doch, dass diese Skrupel nicht gut begründet sind.
1.1. Ein Detailaspekt
Im Übrigen bin ich nicht der Ansicht, dass ein Pastor die Frage nach einer Corona-Impfung im allgemeinen oder gar im medizinischen Sinne beantworten muss. Eine sehr gute Antwort auf ein Anliegen zur Corona-Impfung könnte so aussehen: “Ich bin kein Mediziner und empfehle Ihnen das Gespräch mit einem kompetenten Arzt, z.B. mit ihrem Hausarzt!”. Dabei verstehe ich, dass es viele Ängste, Verunsicherungen und viele andere Fragestellungen gibt, die womöglich eine lange pastorale Begleitung oder auch eine solide Unterweisung in der christlichen Lehre benötigen.
2.Paulus bejaht die Möglichkeit des Fleischkonsums
Nun hörte ich in den letzten Tagen wiederholt diese Darstellung: Generell sollte die Entscheidung zum Impfen Gewissenssache bleiben, aber man lehne sie ab, da man sich z.B. dadurch versündigt, das man den Leib, als den neuen Tempel Gottes verletzt . Ich finde aber, dass in diesem Fall die Argumentation gerade verkehrt herum stattfindet: Denn das Paulus zum Ertragen der Schwachen so deutlich aufrufen kann, macht nur Sinn, weil er den Fleischkonsum im Allgemeinen bejaht. Man stelle sich vor, Paulus hielte diesen Fleischkonsum für schädlich, dann könnte er nicht einfach sagen, ok wir ertragen trotzdem weiterhin die, die Götzenopferfleisch konsumieren. Das ist keine Möglichkeit seiner Auführungen: Das so freie Gewissen dessen, der seine Stiefmutter (zusätzlich?) zur Frau nahm, wurde eben von Paulus nicht akzeptiert (1. Kor. 5), sondern mit Gemeindeausschluss bestraft. Deswegen kann man nicht gleichzeitig vom Tragen eines schwachen Gewissens sprechen und ein Verbot aussprechen. Außerhalb von Corona kennen wir solche Beispiele eigentlich zu Genüge: Nur wer denkt, dass Alkohol-Konsum für Christen ok ist, wird jemanden tragen können, der Alkohol komplett meiden möchte. Umgekehrt wird aber kein Schuh daraus: Eine Gemeinde, die Alkoholkonsum als in Gottes Wort verboten ablehnt, wird immer den rügen, der zum Abend sein Gläschen Wein trinkt. Versucht mal in einer mennonitischen Gemeinde vom Militärdienst als Gewissenssache zu sprechen! Ich habe das sehr häufig an diesem Beispiel beobachtet: Im Normalfall hat eine Gemeinde ohne besondere Kleidervorschriften keine Probleme damit, jemanden zu „ertragen“, der Probleme mit Damenhosen hat und nur Röcke trägt (solange es eine Frau ist). Umgekehrt dürfte die Empörung aber im Normalfall groß sein. Eine Beurteilung dessen, was in diesen Fragen richtig oder falsch ist, ist nicht Thema dieses Artikels, auch wenn sich der Autor durchaus anmaßt hier eine Meinung zu besitzen.
2.1. Verfeinerung
Das Paulus ein freies Gewissen gegen den Antinomismus (= Gesetzlosigkeit) abgrenzt, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass er die Freiheit des Christenmenschen immer wieder verteidigt: “Zur Freiheit hat uns Christus befreit! So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen!”. Das Paulus zwischen starken und schwachen Gewissen unterscheidet ist durch seinen Eifer für die Freiheit des Christenmenschen begründet. Eine Verbotskultur ist ihm fremd. Deswegen wurde Timotheus beschnitten (Apg. 16,3) und Titus nicht (Gal. 2,3) und deswegen setzte er sich gleichzeitig entschieden gegen eine Beschneidung, um Gott zu gefallen, ein (Gal. 6,13). Auf jeden Fall müssen wir sehr vorsichtig sein, wenn wir das Gewissen der Christen mit Verboten binden. Welche Gemeinde würde heute noch so locker mit Regeln umgehen, wie die Apostel mit ihren gerade mal 4 Regeln im Brief an die Heidenchristen (Apg.15)?
- Das Gewissen des Schwachen ist keine Joker-Karte für Gehorsam
Dieser Punkt folgt aus den beiden vorangehenden: Ich habe es zu häufig erlebt, dass Röm.14 und 1. Kor. 8 missbraucht werden, um eine Verhaltensregel durchzusetzen. Ich erinnere mich an eine Rüge, die mir als Jugendlichen widerfuhr: Ich solle doch meinen Fuß nicht über dem Knie (wie auch immer man diese Haltung nun bezeichnet) abstützen, da “diese Haltung den Schwestern ein Anstoß sei”. Ich habe mich wohl gefügt, aber die Begründung ist in der Hinsicht falsch, dass die Schwestern, die sich über mich beschwerten, sich eben nicht als “Schwache” gesehen haben. Das Tragen eines schwachen Gewissens kann nicht bedeuten, dass eine Gemeinde nur so stark sein kann, wie ihr schwächstes Glied (Unabhängig davon, ob man mir in dieser dritten These recht gibt, wird so dennoch deutlich, wie wichtig es ist, transparent über die vorhandenen Fragestellungen und vorhandenen Positionen zu sprechen). Um zu meinem damaligen Jugendleiter zu kommen: Es bleibt die Frage, warum er die Berufung auf den Anstoß sofort als Begründung für Regelverhalten akzeptierte. R.C.Sproul hat zu diesem Detailaspekt gar eine Predigt gemacht und spricht recht deutlich von der “Tyrannei des schwächeren Bruders”. Viele Korinther haben auf den Konsum des Götzenopferfleisches verzichtet, um z.B. Neubekehrten kein Anstoß zu sein. Aber sie sahen nicht den Konsum dieses Fleisches an sich bereits für etwas Problematisches. Ein „schwaches Gewissen“ kann versucht werden, sein Gewissen den Geschwistern aufzuerlegen als Leitfaden für das Verhalten. Aber diese Möglichkeit kann nicht aus 1. Kor. 8 und Röm. 14 abgeleitet werden.
3.1 Verfeinerung
Im Übrigen denke ich, dass wir auch den Begriff des Anstoßes mit neuen Inhalten gefüllt haben und so die Orientierung an diesem Text verlieren. Den anstoßnehmenden Korinthern ging die Sache mit dem Götzenopferfleisch bekanntlich so weit, dass man mit dem Glauben brechen wollte. Versteht man das Tragen eines Schwachen Gewissens jedoch in dem Sinne, dass jeglicher Anstoß zu meiden ist, dann hat Jesus ständig gegen 1. Kor. 8 und Röm. 14 verstoßen: Ständig handelte er so, dass er die Pharisäer, Sadduzäer und andere besonders selbstgerechte Personen des Judentums provozierte: Konnte Jesus z.B. nicht etwa einen Tag warten, um die langjährigen Kranken, die doch eh schon jahrelang krank warten “anstoßfrei” zu heilen? Musste er es bewusst unterlassen, sich vor einem Mahl die Hände zu waschen(Beachtet zu Mk. 7 vor allem Lk. 11,38: Lukas schildert es definitiv so, dass Jesus bewusst auf das Hände waschen verzichtet hat) und so seinen pharisäischen Gastgeber zu verprellen? Um praktischer zu werden: Es ist eine Sache, als Dame Skrupel zu haben, keine Hose anzuziehen, aber es ist eine völlig andere Sache, Frauen in Hosen für schlechte oder gar keine Christen zu halten. Man sollte nicht voreilig vom Anstoß sprechen, wenn man einfach über jemanden zu Gericht sitzt.
Um zu Corona zu kommen: Was handele ich, wenn mein Pastor sich gar offensiv gegen die Corona-Impfung ausspricht? Generell würde ich sagen, dass es möglich oder sogar nötig ist, nach Möglichkeit der Gemeindeleitung gehorsam zu sein. Was mache ich dann aber, wenn der Gesetzgeber oder auch der Arbeitgeber mich zu einer Impfung verpflichtet, die mir die Gemeinde untersagt? In diesem Fall würde ich mich dafür aussprechen, dem Gesetzgeber gehorsam zu sein. Die Begründung dafür sehe ich nicht im Tragen des Schwachen Gewissens, sondern in den unterschiedlichen Instanzen. Bürgerliche Verpflichtungen, die nicht meinen Gehorsam zu Gott tangieren, können nicht durch Regeln des geistlichen Reiches Gottes aufgehoben werden. Ich denke, das lässt sich aus der Unterscheidung der zwei Reiche ableiten. In dem Fall, in dem mir also ein Pastor eine Impfung untersagt, die mir die Regierung befielt, sollte ich der Regierung gehorsam sein. Ich sehe keine andere Möglichkeit, Texte wie z.B. 1.Pet 2,13-17 zu deuten, die sehr entschieden vom Gehorsam unter die Obrigkeit sprechen. Damit meine ich aber z.B. nicht, dass ich in irgendeiner Weise Impfpflicht durch Staat oder Impfverbote durch Gemeinde befürworte. Ich sehe aus dem Verhalten von Paulus eine starke Betonung der bürgerlichen Verantwortung und sehe nur in dieser freien bürgerlichen Verantwortung überhaupt die Möglichkeit, auf ein schwaches Gewissen Rücksicht zu nehmen. Wo alles durch Verordnungen oder von mir aus auch durch Gemeinderegeln geregelt ist, ist ein geduldiges Tragen ja gar nicht mehr nötig.
- Das eigene Gewissen ist keine Maxime
Insgesamt sehe ich in den aktuellen Debatten um das Thema des Gewissens, wie auch das von Corona eine gewisse Überfrachtung des Gewissens des Menschen. Was die Debatte um Gewissens-Skrupel doch zumindest zeigt, ist ja, dass das eigene Gewissen kein guter und ausreichender Maßstab für richtig und falsch oder gut und böse ist. Die Frage nach dem Gewissen ist zu breit, und verdient mehrere eigene Artikel. Dennoch einige Perspektiven: Häufig sagt man “Gewissen” und meint damit Emotionen. In anderen Fällen sagt man “Gewissen” und meint “Gewissheit”. In etwa so: “Du kannst dich nur impfen lassen, wenn du vollständige Gewissheit besitzt, dass es nicht falsch ist”. Bei sensiblen Leuten wird eine derart steile Formulierung jahrelange Kämpfe produzieren und gleichzeitig einen robusten Bruder völlig kalt lassen. Gewissheit für persönliche Entscheidungen zu fordern, kann für zentrale Fragen notwendig sein, ist aber bei vielen Fragen die falsche Perspektive: Zu oft habe ich erlebt, dass das “Warten auf Gewissheit” nur ein Deckmantel für andere Motive war: In manchen Fällen Feigheit, in anderen Fällen Perfektionismus und in anderen wiederum auch für Unsicherheit. Denn Unsicherheiten sind doch nicht das gleiche wie Gewissensskrupel! Bei Unsicherheit ist ein Vertiefen in das Wort Gottes ein viel besseres Gegengift als ein Versenken in wissenschaftliche Dokumente des RKI oder in Verschwörungstheorien auf Telegram.
4.1. Verfeinerung
Dieser Abschnitt wurde am 24.01. geringfügig geändert: Meine Position zur Corona Imfpung deckt sich so gut wie vollständig mit der, die John Piper hier darstellt. Ich sage das nicht leichthin. Ich habe die Angst derer gesehen, die fürchten, ihr Heil durch die Impfung zu verlieren. Nicht nur einmal, oder zweimal, sondern schon zu Dutzenden Fällen und ich verstehe durchaus, dass sie die Argumente von John Piper nicht überzeugen werden. Und ich habe diese Menschen auch nie versucht, sondern wollte Ihnen in ihrer Angst, ihrem Kummer beistehen. Denn Angst ist mir wohlbekannt, wenn auch in anderen Fragen. Deswegen möchte ich hier jene, die die Impfung mehr fürchten als den Tod (wenn ich so reden darf), mit dieser Zusage Christi aus Mk. 16,17-18 trösten: “Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: (…) wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden”. Ich kann dir sicher nicht die Gewissheit geben, dass die Impfung definitiv und für immer nicht schädlich sein wird, aber wenn du Angst hast, durch eine Impfung irgendwie Christus zu verunehren oder ihn gar ganz verlieren: Dann sei versichert, dass wir nicht die Verantwortung dafür tragen, wenn uns jemand vergiften möchte: Es wird uns nicht schaden (und wenn uns auch der Leib vergehen mag, so erwarten wir ja doch die Auferstehung im Neuen geistlichen Leib)! Wir bleiben in Gottes Hand. Ich hoffe, dass dich dieser Vers so tröstet, wie mich.
Fazit:
Insgesamt sehe ich in Paulus Ratschlägen zum Ertragen eines Schwachen Gewissens wohl viele hilfreiche Verhaltenslinien. Ohne geeignete Rahmenbedingungen können aber gerade solche Texte zur Rechtfertigung für Tyrannei werden: Entweder zur Tyrannei der Gesetzlosigkeit oder zur Tyrannei der Gesetzlichkeit. Man stelle sich nur einen überzeugten Impfgegner oder einen Impffan als Gemeindeverantwortlichen vor. Ich erlebte erst vorgestern an genau einem Tag folgendes: Das Heil wurde mir von einem Impffan dafür abgesprochen, dass ich mich nicht ausreichend für die Impfung stark mache und gleichzeitig wurde mir von einem Impfgegner, bereits dafür die Lästerung des Heiligen Geistes vorgeworfen, dass ich mich nicht entschieden “gegen diese Gates- Impfung” einsetze. Was macht dieses Beispiel deutlich? Eine Freiheit der Gewissensentscheidung, kann nur auf neutralem Boden stattfinden. Ein Tragen eines “eingeschränkten Gewissens” kann nur auf dem Boden der Redlichkeit stattfinden, nicht auf dem Boden der Sünde. In vielen Fällen, wo vordergründig das Gewissen genannt wird, ist es nötiger über Wahrheit und Lüge, über christliche Freiheit und bürgerliche Verantwortung, über Geduld und Sanftmut zu sprechen. Dazu aber sicher in einem anderen Artikel mehr.
Danke! Das ist ein sehr gut durchdachter Artikel. Die Verwechslung von Emotionen und Gewissen ist ist mir auch in letzter Zeit aufgefallen. Vielleicht weil es einfach geistlicher klingt zu sagen: Mein Gewissen erlaubt mir das nicht, als: Ich habe eine unüberwindliche Abneigung dagegen oder Angst davor.
Vielen Dank für die Rückmeldung, über diese Fragen haben wir ja bereits nachgedacht, als du bei uns warst und ich habe einige Überlegungen mit einfließen lassen, wie auch den Vortrag von Sproul habe ich ja auch von dir!
das ist nur eine Verschleppung des Problems in das Gewissen…Als sei es nur ansichtssache…darin liegt garnicht das Problem, sondern die Unterstützung des Lügenkonstrukts und der Missachtung des Gebots du sollst nicht töten und die passive Unterstützung der Aufrichtung eines Unrechtsstaates…somit Mittäterschaft
Lieber Roman, entschuldige, mein erster Kommentar war zu weitschweifig und auch zu leichtfertig und hatte zu wenig Sanftmut! Ich will es so formulieren: Die grenzenlose Macht eines nahezu unendlich mächtigen Staates schmerzt mich zutief! Sei versichert: ich leide mit dir mit!
Hallo Roman, ein Unrechtsstaat ist eine nicht gewählte (oder sonst legitimierte) Regierung. Eine so heftige Anschuldigung muss erst mal gesehen, geschweige denn bewiesen, werden. Ich halte bereits diese Aussage für zu brutal als das ein lösungsorientierter Dialog stattfinden kann. Leider ist die Anschuldigung des Mordes noch gravierender…
Danke REF07. Ich habe ganz am Anfang Romans Kommentar ähnlich beantwortet,dann hat mich ein Freund aber auf etwas hingewiesen, das ich hilfreich fand: nämlich die Tatsache, dass man den Kommentar auch so verstehen kann, dass mit dem Töten nicht die Nebenwirkungen der Impfung, sondern der Herstellungsprozess gemeint ist, im Sinne von, dass man schuldig wird, dass abgetriebene Embryos für die Impfstoffherstellung verwendet werden. In diesem Fall durchaus ein berechtigter Einwand. Aber keine drei Monate nach dem Artikel ist mein Plädoyder für die Impfung im Artikel selbst, so fehl am Platz wie kaum eine Aussage auf meiner ganzen Seite….
Hallo Sergej,
richtig ist das embryonale Zellen verwendet werden. Diese müssen aber nicht immer wieder “beschafft” werden. Bei Astrazeneca ist es die Linie 293 HEK. Diese wurde im Jahr 1973 angelegt und geht auf embryonale Nierenzellen zurück. Der Impfstoff von Johnson&Johnson hingegen verwendet die Zelllinie PER-C6. Diese Linie geht auf Netzhautgewebe zurück, das einem Embryo entnommen wurde, der 1985 abgetrieben worden ist. Die mRNA Impfstoffe verwenden aber keine embryonalen Zellen weil es keine Vektorimpfungen sind. (benötigen keine “Virusaufzucht”). Ich verstehe die ethischen Bedenken sehr gut, habe diese auch selbst. Demnach steht es aber jedem frei sich für z.B. Moderna oder Biontec zu entscheiden. Somit ist die pauschale Anschuldigung auf Mordunterstützung aber nicht gerechtfertigt.
Danke REF07. Persönlich verstehe ich das genauso, wie du es schilderst.
Mal eine Frage zum adäquaten Verhalten eines Pastors in dieser Angelegenheit:
Müssen die Vorgaben der Obrigkeit in offizielle (weltliche) Gesetze gemeißelt sein, damit das Gebot aus Römer 13 greift?
Die Obrigkeit fordert uns derzeit unmissverständlich zum Impfen auf, um Leben zu retten. Das geht über eine Empfehlung weit hinaus.
Welchen Spielraum hat also ein Pastor, solange er nicht zweifelsfrei beweisen kann, dass das entweder alles Humbug ist und / oder die Obrigkeit gemäß Apostelgeschichte 5,29 klar gegen göttliche Gebote verstößt?
Wie kann also ein Pastor sich, ohne ein klares biblisches Gebot zu missachten, neutral oder sogar ablehnend zur Impfung äußern?
Danke, Christoph für deinen Kommentar.
Ich denke der deutsche vorauseilende Gehorsam ist eine seit Jahrhunderten berüchtigte Eigenschaft dieses Landes, die schon lange international gefürchtet wird. Von Staatstheorie verstehe ich nicht viel, würde aber meinen, dass dass Ideal dieses Landes nicht Sicherheit und Gehorsam sind, sondern “Einigkeit und Recht und Freiheit”. So wird es zumindest in der Hymne und auf den Münzen bekannt. Dieses scheint mir auch ein viel edleres Ideal zu sein, als unterschiedsloser Gehorsam. Aber ich kann da ehrlich nur wenig mitreden, schließlich bin ich in diesem Land nur ein Fremder, im Grunde genommen nur ein Wirtschaftsflüchtling…
Herzlichen Dank für diesen ausgezeichneten Artikel.
Er spricht perfekt in unsere Gemeindesituation und ist mir sehr hilfreich, zu verstehen, was da gerade abgeht.
Ich wünsche DIr Gottes Segen.
mfG, Ortwin