Die Würde der Berufung als Mutter und Hausfrau

Einst hatten wir Besuch von einem Soziologen. Er sprach wiederholt darüber, wie sehr ihn “gesellschaftliche” Rollen ärgern. Warum sorgt die Mehrheit der Frauen für die Kinder, während die Mehrheit der Männer besserbezahlte Jobs hat, und derlei Erzählungen. Unendlich viele, Beispiele aus der Umgebung, wie es auch anders funktioniert, eigene Ideen (er war Single) berichtete er ebenso. Alles so schrecklich konstruiert, und er wünsche sich, doch, dass es anders wäre Ich hörte zunächst  vor allem zu und wies ihn anschließend auf den groben Argumentationsfehler hin: Wer meint, dass eine Tätigkeit (z.B. Pflege von Kranken und Alten), die vor allem von Frauen vorgenommen wird, schlechter sei, als eine typisch männliche Tätigkeit (Elektroingenieurwesen) hat doch schon ein äußerst konstruiertes Urteil vorgenommen: Er geht davon aus, dass das eine mehr wert sei, als das andere. Und so bekämpft man mit einer besonders miesen Konstruktion andere “vermeintliche Kontruktionen”. Er konnte darauf auch nichts erwidern, das macht aber auch nichts.

Dieser Soziologe bekümmert mich auch deutlich weniger, als die fromme christliche Variante, die Mutterschaft geradezu ins Grab redet. Ich habe hier schon viele Spielarten erlebt, die meist darauf hinauslaufen, dass “Dienst für Gott” vor allem auf der “Bühne der Ortsgemeinde” geschehe. Mütter vieler Kinder werden vor allem dafür gelobt, dass sie es managen, auch noch “im Chor” zu singen oder “im Orchester” zu spielen oder gar eine Kindergruppe zu leiten. Die absolute Katastrophe erlebte ich einst in einem seriös gemeinten Vortrag darüber, wie denn nun Gemeinde, Familie und Arbeit vereinbar sei. Mantraartig wiederholte der Redner seine zentrale These unter allgemeinem Beifall: “Auf dem ersten Platz steht die Gemeinde, dann die Familie in der Gemeinde, und dann die Arbeit nebenbei…”. Obwohl das nun einige Jahre her ist, könnte ich mich selbst immer noch dafür ohrfeigen, dass ich nicht mehr Widerstand gegen diese ketzerische Haltung geleistet habe.

Worauf ich hinaus will: Ich habe es immer wieder erlebt, dass man die Karte “Gemeinde ist wichtig und Gottes Institution” so oft verwendet, um Müttern zu vermitteln, dass sie bloß etwas “zweitrangiges” leisten, wenn Sie Kinder aufziehen. Als wäre es wichtiger, im Chor zu singen. Bin ich jetzt etwa dagegen, dass auch Mütter im Chor singen und im Orchester spielen? Natürlich nicht. Es geht um die Perspektive, was ich als meine wirklich zentrale Berufung sehe. Ich will es klar sagen: Liebe Mama und Ehefrau: Wer dir vormacht, die Fürsorge der Familie sei “dem Dienst in der Gemeinde” untergeordnet, lügt dich an! Eigentlich verführt er dich von deiner Berufung. Um diese Berufung innerhalb der Ehe wusste schon das Westminster Bekenntnis: “Die Ehe ist zur gegenseitigen Hilfe von Mann und Frau bestimmt, zur Vermehrung der Menschheit durch eine rechtmäßig eheliche und der Kirche durch eine heilige Nachkommenschaft”.  Was soll schon eine größere Berufung sein, als Kinder zu wahren Männern und Frauen Gottes zu erziehen? Welch kostbare Verantwortung und Würde! Dass man von Seiten der Welt nicht zu erwarten hat, an diese hohe Berufung der familiären Verantwortung berufen zu werden, wundert mich wenig. Aber dass man auch von Seiten der “heiligen Bubble” so wenig Unterstützung bekommt, eigentlich viel häufiger Hindernisse bekommt, bekümmert mich.

Will ich nun Gemeinde gegen Familie ausspielen? Natürlich nicht, und dass lässt sich leicht beweisen. Der Rhetoriker, den ich oben erwähnte, meinte mit “Gemeinde” ja schließlich bloß die Ortsgemeinde. Ich habe auf vielen Ebenen wiederholt Schaden erlebt, wenn man Gemeinde Christi auf die Ortsgemeinde reduziert. Hier ebenso: Denn nun sind die Kinder nicht “mehr so Gemeinde”, wenn du in einer baptistischen Gemeinde bist, sind sie lange nicht einmal (Orts-)Gemeindemitglieder, und plötzlich ist die fromme Familie “etwas ganz anderes als Gemeinde”. Ein Stück weit klingt hier die Frage an, “ob Kinder auch zur Gemeinde” gehören, aber sie gehören hier nur noch so untergeordnet zur Gemeinde, dass der Dienst an Ihnen “kein frommer Dienst mehr ist”.

Das ist die Lösung für jene, die die Gemeinde ehren wollen: Deine Kinder sind Gemeinde. Das ist der heilige Acker. Es ist Gemeindearbeit, diese Kinder zu erziehen. Im Grunde ist diese ganze Trennung des Lebens in Bereiche (Im Falle unseres Rhetorikers in Arbeit, Familie und Kirche) schon eine teuflische Sache. Es ist ein Stückweit mittelalterlicher Katholizismus, der zwischen frommen heiligen Werken, die dich vor Gott voranbringen (Spenden, Wallfahrten, Messen lesen…) und profanen irdischen Werken (der ganze Rest des Lebens), die keinen Wert vor Gott haben, trennt. Plötzlich sind nur die frommen Dinge “wertvoll”.

Als wäre es nicht gerade der Gehorsam und die Erfüllung von Gottes Gebot, wenn man den Worten des Paulus folgt, der uns lehrt: (Kol 3,22-23): “Ihr Sklaven, seid gehorsam in allen Dingen euren irdischen Herren…Alles, was ihr tut, das tut von Herzen als dem Herrn…”  Diese Gebote folgen auf klare Anweisungen der Haustafel, die das Verhalten von Mann und Frau zueinander und zu den Kindern und vice versa beschreibt. Immer wieder greift Paulus dabei zurück, dass es so von Gott gewollt ist (Man vergleiche nur den Wortlaut von Kol 3,18: “Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter, wie sichs gebührt in dem Herrn)  Was auch immer dieser Vers sonst lehrt, lehrt er uns, dass Frauen hier “im Herrn” also im Einklang mit Gottes Willen handeln. Das ist es was Gott gefällt! Rahel Fröse führt in einem Artikel fiel ausführlicher darüber aus, wie eindeutig Gott sich die Mutterrolle vorstellt (Link hier, aber vergleiche auch meine Ausführungen zum Ende dieses Artikels).  Arbeit an der Familie ist fromm und Gott gewollt. Gott will es! Nicht für die Kreuzzüge, sondern für diese Arbeit gilt: Deus lo vult! Gott will es!

Ich verstehe einfach nicht, warum wir als Christen nicht genug damit haben, Gottes Willen zu tun! Dann kommt da ein Schwätzer hervor und redet was von “Auf dem ersten Platz steht die Gemeinde, dann die Familie in der Gemeinde, und dann die Arbeit nebenbei…” und schon sind wir uns nicht mehr so sicher, was Gottes Wille sei.

In Kürze: Es ist gottgefällige, heilige Arbeit, wenn eine Frau Gott als Mutter und Ehefrau dient. Ich meine es ist eigentlich super einfach: Wer Arbeiter ist, ist zur Arbeit berufen, wer Mutter ist, ist zur Mutterschaft berufen, wer Ehemann ist, ist zur Verantwortung als Ehemann berufen, die Treue und Fürsorge einschließt. Wer Ehefrau ist, ist zur Verantwortung als Ehefrau berufen, die Treue und Fürsorge einschließt. Wenn wir diese Berufung geringschätzen, verachten wir Gott.

Man vergebe mir die besonders scharfe Wortwahl dieses Artikels. Zum Einen habe ich zu viel Jakobus-Brief gelesen und zum Anderen ist mir die Sache zu ernst, um hier undeutlich zu bleiben. Die Härte mag anstößig sein, aber die Deutlichkeit ist nötig.

Aber was ich schreibe ist fast überflüssig, denn ich habe die Tage einen wirklich wertvollen Artikel von Rahel Fröse entdeckt, der ein wirksames Gegengift für fromme und unfromme Bestrebungen sein dürfte, die Mütter von ihrer Berufung abhalten wollen. Rahel ist ein Beispiel dafür, wie Tit. 2,3-4 ausgelebt wird. Hier ist eine erfahrene Ehefrau und Mutter, die die “jungen Frauen zur Besonnenheit” anhält. Ihr Artikel “Liebe Mamas, lasst uns aufstehen und gegen den Strom schwimmen” ist Gold wert. Zum Schluss einige Zitate daraus:


“Wenn wir uns entscheiden, diese außergewöhnliche Aufgabe “Haushaltsführung” nicht zu erfüllen, so wird sie ganz einfach nicht getan werden. Das Muttersein, das Pflegen, Trösten und Sorgen, das den Tag einer liebenden Hausfrau und Mutter ausfüllt, wird einfach abhandenkommen und die Gesellschaft wird verarmen. Kinder werden nicht mehr die geistliche Führung bekommen, die sie brauchen. Einsamen Jugendlichen wird niemand zuhören. Vielen Menschen mit Problemen wird nicht mehr geholfen werden und viele kranke Leute werden unbesucht bleiben. Ein besonderer menschlicher Wert wird aus unserer Kultur verschwinden.” (Aus dem Buch: Kostbarer als Korallen)”

” Ich sehe in dem zunehmenden Druck (der ganz unterschiedlich motiviert sein kann) der auf Müttern lastet, so schnell wie möglich wieder arbeiten zu gehen, wirklich eine Verarmung unserer Gesellschaft. Ich drücke das gerne mal so spitz aus. Dabei will ich in keinster Weise denen, die arbeiten, weil es vielleicht finanziell nötig ist oder aus welchen Gründen auch immer – ein schlechtes Gewissen machen.”

“Ich weiß, dass es ein sehr sensibles Thema ist. Aber es ist ein so wichtiges Thema. Es hat mit den Fundamenten zu tun: Mann und Frau, die eine Familie bilden. Eine Frau, die Gott befähigt, eine Mutter zu sein. Die Gott auszeichnet, Leben in die Welt zu gebären. Ich glaube zutiefst, dass Gott sich etwas wunderbares damit gedacht hat. Ich glaube zutiefst, dass Gott Familie geschaffen hat, weil es etwas von ihm widerspiegelt. Und ich glaube zutiefst, dass genau das der Ort ist, an dem Satan immer mehr Zerstörung anrichtet. Kaputte Ehen. Orientierungslose Kinder.

Ich sehe die momentane Verunsicherung gerade von christlichen Müttern, wo ihr Platz ist, als ziemlich heimtückische List des Teufels, um die Kraftzellen Gottes zu schwächen. All die verschiedenen Kongresse zu Themen wir Berufung und “wo nur  ist mein Platz”… sind sicher nicht schlecht. Aber mir fehlt in der christlichen Szene so sehr die Stimme, die (junge) Mütter ermutigt, ihren Platz als Ehefrau und Mutter von Herzen auszufüllen. Darin zu wachsen. Genau darin zu Gott hin zu wachsen. (Denn das sollte unser Hauptziel sein: Gott immer näher und ähnlicher werden). Dass dieser Platz mit zu den schwestern und herausfordernsten sein kann muss ich vielen von euch sicher nicht erzählen.”

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